Das erste Einzel-Rennen der Biathleten in der neuen Saison lief aus rot-weiß-roter Sicht in Östersund noch nicht nach Wunsch. Zwar schaffte es Julian Eberhard im Sprintbewerb mit 33,8 Sekunden Rückstand auf Sieger Johannes Thingnes Bö als Neunter in die Top zehn, doch fanden sich die übrigen ÖSV-Athleten bei schwierigen Bedingungen nur im geschlagenen Feld wieder.
Darunter auch Harald Lemmerer. Der Steirer kam bei seinem Weltcupdebüt mit zwei Strafrunden und 2:56,2 Minuten Rückstand über den 82. Platz nicht hinaus, war damit aber immerhin drittbester der insgesamt sechs gestarteten Österreicher. „Heute kann ich weder mit dem Schießen, noch mit dem Laufen zufrieden sein. Allerdings hatte ich auch leichte Probleme mit dem Rücken“, resümierte der Bad Mitterndorfer, der sich erst am Donnerstag mit einem zweiten Platz im Europacup das Weltcup-Ticket gesichert hatte. Am Mittwoch erhält Lemmerer eine zweite Chance – da steht das 20-Kilometer-Rennen auf dem Programm. „Da will ich es auf alle Fälle besser machen und versuchen, meine Stärken im Liegendschießen und meine Sprintfähigkeiten in der Loipe auszuspielen.“
Probleme auf der Schanze
In Lemmerer schlägt erst seit dem Herbst 2017 ein Biathlon-Herz – davor kämpfte der 27-Jährige in der Nordischen Kombination um Weltcuppunkte und schaffte 2014 in Tschaikowski mit Platz 14 sein bestes Resultat. So richtig wollte dem Mann aus der Kulm-Gemeinde der Kombinierer-Knopf jedoch nie aufgehen. „Ich hatte immer Probleme beim Springen und mit dem Gewicht. Irgendwann ist der Spaß verloren gegangen“, blickt der Steirer, der mittlerweile acht Kilo mehr auf die Waage bringt, zurück. Positiv in Erinnerung ist ihm vor allem ein Flug auf dem Kulm. „Ich war der Erste, der nach dem Umbau dort gesprungen ist. Das war schon gewaltig, ich hatte einen extrem hohen Luftstand und bin bei 180 Metern gelandet. Das war der weiteste Sprung in meiner Karriere.“
Ob er aus seiner Zeit als Kombinierer in der Loipe einen Vorteil mit zum Biathlon nehmen konnte? „Von der Technik her schon. Aber prinzipiell läuft man im Biathlon ganz anders und muss es schaffen, auf eine lange Distanz eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit aufzubauen.“ Und dabei natürlich darauf achten, nicht allzu ausgepumpt zum Schießstand zu kommen. „Das Schießen ist im Biathlon entscheidend und ein harter Kampf zwischen Erschöpfung, Konzentration und Nervosität“, sagt Lemmerer.
Nach Östersund (im Damen-Sprint holten Katherina Innerhofer und Lisa Hauser die Plätze 7 und 14) geht es im Weltcup ab 12. Dezember mit den Heimbewerben in Hochfilzen weiter. Auch da rechnet der Steirer wieder mit einem Einsatz. „Spätestens dann sollte es mit einem ansprechenden Ergebnis klappen. Mein Ziel ist es auf alle Fälle, mich im Weltcup-Team zu etablieren.“ Funktioniert das nicht, müsste Lemmerer zurück in den Europacup. Doch daran will der Bad Mitterndorfer keinen Gedanken verschwenden.