Die Biathlon-Weltmeisterschaften von Donnerstag bis Sonntag nächster Woche (17. März) in Östersund haben für die Herren-Bewerbe einen klaren Favoriten. Johannes Thingnes Bö gewann in dieser Saison zwölf von 18 Weltcup-Rennen. Hält der Norweger diesen Schnitt, dann fällt in den auch zum Weltcup zählenden Rennen in Mittelschweden die Rekordmarke von 14 Weltcup-Siegen in einer Saison.
Diese hält Martin Fourcade. Der Franzose ist auch einer von bisher vier männlichen Athleten mit fünf Medaillen bei einer WM-Veranstaltung. Erfolgreicher waren da nur bei den Damen die Norwegerin Tora Berger mit viermal Gold und zweimal Silber sowie bei der jüngsten WM-Auflage 2017 in Hochfilzen die Deutsche Laura Dahlmeier mit fünf Gold und einmal Silber. Fourcade hat zuletzt im Gleichschritt mit Alpin-Ass Marcel Hirscher siebenmal in Folge den Gesamtweltcup geholt.
Achter Coup en suite
Während der Salzburger seinen achten Coup en suite aber schon am Samstag in Kranjska Gora fixieren könnte, hat Fourcade seine Ambitionen auf die große Kristallkugel schon frühzeitig aufgegeben. Ende Jänner war er zwar in der Wertung noch auf Rang zwei gelegen, aber 282 Punkte hinter Bö. In Folge ließ der wie Hirscher 30-Jährige die Übersee-Weltcups in Canmore und Soldier Hollow aus, fiel so auf Rang sechs zurück. Fourcades Fokus gilt ganz der WM.
Hat der 25-jährige Bö seine Form in der knapp dreiwöchigen Weltcup-Pause gehalten, wird ihm aber wohl nur bei Schwächen am Schießstand beizukommen sein. Denn in der Loipe präsentierte sich der Norsker im Saisonverlauf fast unantastbar. Die sechs Weltcup-Rennen ohne Bö-Sieg gingen jeweils zweimal an Fourcade und seinem Landsmann Quentin Fillon Maillet sowie an den Norweger Vetle Sjaastad Christiansen und den Russen Alexander Loginow.
Saison der Damen
Die Saison der Damen war an der Spitze um einiges ausgeglichener. Die Top Fünf des Weltcups haben 13 der 18 bisherigen Saisonrennen gewonnen bzw. 30 Podestplätze geholt und sind auch erste Anwärterinnen auf die WM-Top-Drei. Lisa Vitozzi reiste mit dem Gelben Trikot an, sie landete im Saisonverlauf nur dreimal nicht in den Top Sechs. Ihre italienische Landsfrau Dorothea Wierer ist Weltcup-Zweite, hatte vor Soldier Hollow seit Anfang Dezember das Führungstrikot inne.
Gesundheitliche Probleme
Die nicht-italienische Konkurrenz wird von der Norwegerin Marte Olsbu Röiseland, der Slowakin Anastasiya Kuzmina und der finnischen Vorjahres-Gesamtweltcupsiegerin Kaisa Mäkäräinen angeführt. Bei den dritten Weltmeisterschaften in Östersund nach 1970 und 2008 ist auf den anspruchsvollen Strecken aber auch etwa Dahlmeier nicht zu vergessen. In diesem Winter verpasste sie wegen gesundheitlicher Probleme gleich zehn Rennen, holte aber auch einen Sieg.
Das WM-Programm wurde für Östersund mit der Single-Mixed-Staffel um einen Bewerb auf nun zwölf Konkurrenzen erweitert. Österreich hat in diesem Format im Weltcup mit Simon Eder und Lisa Hauser stets gut abgeschnitten. Dieses Rennen steht am Donnerstag nächster Woche auf dem Programm. Unter dem neuen IBU-Präsidenten Olle Dahlin steht in dessen Heimat die Österreicherin Sarah Fussek den Anti-Doping-Maßnahmen vor Ort vor.