Herr Eberhard, der Saisonstart ist geglückt, aber ganz zufrieden waren Sie wahrscheinlich noch nicht, oder?
JULIAN EBERHARD: Stimmt. Am wichtigsten war, dass ich meinen Rhythmus gefunden habe. Zwei Mal Top sieben finde ich in Ordnung, aber ich will mehr.
Wie verlief die Vorbereitung?
Das ging völlig reibungslos über die Bühne. Ich habe noch konsequenter, härter und intensiver trainieren können.
Beim Olympiatest in Südkorea haben Sie die Konkurrenz im Sprint deklassiert. Schwirrt so ein Erfolg im Hinterkopf herum?
Ja, klar, dieses Thema ist präsent. Durch diesen Sieg werde ich mit einem sehr guten Gefühl zu Olympia reisen.
Das Ziel ist also eine Medaille?
Mein Ziel ist es, die perfekte Leistung abzurufen. Ob eine Medaille herausschaut, wird man sehen.
Läuferisch sind Sie in Topform. Gab es dennoch eine Steigerung?
Ich denke schon. Ich bin stabiler, habe zwei Kilo Muskelmasse zugelegt. Nur für eine Laufbestzeit hab ich noch keine Medaille gewonnen. Der Fokus liegt auf der Gesamtleistung. Das Niveau steigt generell.
Als Läufer top und als Schütze perfekt zu sein, schaffen allerdings nur die wenigsten, oder?
Ich bekomme auch keine Handvoll zusammen.
Woran tüfteln Biathleten eigentlich am meisten?
An der perfekten Serie beim Schießen. Dass Atemrhythmus und Fokus auf einem hohen Level sind, dass man eine Sicherheit aufbaut. Und andererseits an der körperlichen Form.
Tun sich kleinere Athleten am Schießstand leichter? Sie zählen ja mit 1,96 Meter zu den Größten im Feld.
Wie sieht die Trefferquote aus?
Ich bin bei 86 Prozent, sechs Prozent höher als im Durchschnitt der letzten Saison.
Geht einem am Schießstand überhaupt etwas durch den Kopf?
Bei einer positiven Serie nimmt man genau das Perfekte mit. Wenn man davon abkommt, können Gedanken hereinblitzen, die sich negativ auswirken.
Lieber Jäger oder Gejagter?
Ich bin sehr gern Jäger, aber langsam muss ich mich an die Rolle des Gejagten gewöhnen.
Ihr Motto lautet „Schritt für Schritt nach oben“. Wie viele Schritte fehlen da noch?
Leistungsmäßig hab ich sie ausgereizt, nur in der Konstanz ist mehr drin. Ich kann die Schritte klar erkennen.
Ihr Schlüssel zum Erfolg?
Bei sich bleiben und auf das vertrauen, das man kann.
Was erwarten Sie sich für den Heimweltcup in Hochfilzen?
Dass ich treffe und so schnell wie möglich ins Ziel komme.