Mit 43 Jahren hat so gut wie jeder Athlet längst seine Sportlerkarriere hinter sich. Nicht aber der erfolgreichste Biathlet aller Zeiten, Ole Einar Björndalen. 13 Olympische Medaillen und sage und schreibe 45 WM-Medaillen kann dem Norweger niemand streitig machen und dennoch läuft es dem Ausnahmekönner bei der WM in Hochfilzen noch eiskalt den Rücken hinunter:
Dabei war es für ihn in seiner Kindheit „unrealistisch auch nur einmal Weltmeister zu werden“. Er wuchs mit vier Geschwistern auf einem Bauernhof in Simostranda auf. Bei der Ortseinfahrt lacht einem die Sportlegende entgegen, obwohl er anfangs nicht begeistert war. Für ihn muss schon jemand verstorben sein, damit man demjenigen auch ein Denkmal widmet. Mit 16 verließ er sein Heimatdorf in Richtung Lillehammer, dort besuchte er das Sportgymnasium. 1992 folgte sein Weltcupdebüt, nur vier Jahre später schnappte er sich seinen ersten Weltcupsieg – seine Erfolgsgeschichte nahm seinen Lauf.
Inzwischen lebt Björndalen mit seiner Frau DarjaDomratschewa, Vizeweltmeisterin in der Verfolgung, und Töchterchen Xenia in Obertilliach (Osttirol). Das so erfolgreiche Sportlerpaar feierte insgesamt 120 Einzel-Weltcupsiege. Und wussten Sie eigentlich, dass der Norweger einen kleinen Putzfimmel hat? „Staubsauger sind wichtig für mich.“ Ein Perfektionist in jeder Lebenslage.
Er wirkt abgeklärt, aber das war nicht immer so, denn obwohl er mit acht Jahren zu Schießen begann, traf er erst mit 16 die Scheiben. Das motivierte ihn, mental an sich zu arbeiten. Das erste Olympiagold bedeutete alles für ihn: „Da ging ein Kindheitstraum in Erfüllung.“ Sein Erfolgsrezept:
Als Fan des Norwegers outete sich etwa Liverpool-Coach Jürgen Klopp, der kaum glauben konnte, dass Björndalen bereits so viele Jahre auf seinem Buckel hat. Der Deutsche verfolgt die Wettkämpfe im TV, so fern es seine Zeit zulässt. Österreichs heißester Medaillenkandidat für das heutige 20-km-Rennen, Julian Eberhard, kommt aus dem Schwärmen nicht hinaus: