Martin Fourcade, wer sonst? Im WM-Einzel über 20 km am Donnerstag (14.30 Uhr/live ORF eins) ist der Franzose ein besonders "logischer" Goldtipp. Denn in dieser Disziplin hat er seit 2013 alle drei möglichen WM-Titel geholt und dazwischen 2014 auch noch Olympiagold. Und auch in dieser Weltcupsaison ist Fourcade auf der längsten Biathlon-Distanz mit einem Sieg und einem zweiten Rang nahezu makellos.

Hinzu kommt, dass der Topläufer seine Sicherheit am Schießstand zurückgewonnen hat. In der WM-Verfolgung dominierte er nach kleinen Schwächen im Sprint (Bronze) wieder wie gewohnt, der einzige Fehler beim letzten Schuss war bereits bedeutungslos.

Zu den schärfsten Rivalen des Titelverteidigers zählen am Donnerstag bei höchstwahrscheinlich wieder frühlingshaften Bedingungen die Russen um Anton Schipulin, Einzelsieger in Antholz, sowie die Norweger mit dem zweifachen Silbermedaillengewinner Johannes Thingnes Bö und dem wieder einmal rechtzeitig topfitten Altmeister Ole Einar Björndalen.

Silber und Bronze in Oslo

Aber auch die Österreicher dürfen sich Medaillenhoffnungen machen. Schließlich ist das Einzel für Rot-Weiß-Rot so etwas wie die WM-Lieblingsdisziplin. Von 14 ÖSV-Medaillen in der WM-Geschichte gelang die Hälfte über 20 km. Auch im Vorjahr schlugen Dominik Landertinger und Simon Eder in Oslo mit Silber und Bronze in der traditionsreichsten Disziplin zu. Die davor letzte WM-Medaille hatte Christoph Sumann 2011 ebenfalls im längsten Rennen geholt.

"Es hat im Einzel schon einmal hingehaut, warum sollte es nicht wieder klappen?", fragte folgerichtig Eder. Der Salzburger ist nach einer Krankheit im Jänner mittlerweile in der Loipe wieder konkurrenzfähig. "Es muss aber auch beim Schießen klappen. Ich habe ein positives Gefühl, hoffentlich kann ich es im Einzel zeigen. Eine Medaille ist nach wie vor das Ziel", so der in der Verfolgung zwölftplatzierte Saalfeldener vor dem einzigen Bewerb mit einer Strafminute für jeden Fehlschuss.

Eder gab an, dass er nach einigen vierten Plätzen (Anm.: u.a. Olympia 2014 über 20 km) mit der WM-Bronzenen in Oslo endlich "einen Haken unter das leidige Thema" Medaille habe machen können. Deshalb könne er befreit auftreten. "Mir hat es extrem viel Druck genommen, auch für heuer. Noch habe ich es nicht zeigen können, aber es ist so, es gibt mir Lockerheit."

Flüchtigkeitsfehler

Landertinger hat im Gegensatz zu Eder mit WM-Gold im Massenstart 2009, Olympia-Silber im Sprint 2014 und WM-Silber aus dem Vorjahr bei Großereignissen schon mehrfach zugeschlagen. Im heimatlichen Hochfilzen lief es für ihn wie auch schon im gesamten Saisonverlauf (Bandscheibenvorfall im Herbst, Grippe im Dezember) aber noch nicht wunschgemäß. Bei der WM brachte er sich mit Flüchtigkeitsfehlern am Schießstand um mögliche Spitzenplätze. "Ich darf mich nicht drausbringen lassen und werde im Einzel voll angreifen", sagte der in der Loipe wiedererstarkte Tiroler.

Der noch etwas schnellere Julian Eberhard ist aufgrund seiner schlechten Trefferquote im schießlastigen Einzel nur Außenseiter. "Ich bringe sehr gute Leistungen bei maximalem Druck, das wird mich noch weit bringen", gibt sich Eberhard nach zwei Top-Ten-Ergebnisse in Sprint und Verfolgung selbstbewusst. Über die 20 km ist er im Weltcup aber noch nie unter den besten 15 gelandet. Sein bis dato einziger WM-Einsatz in dieser Disziplin endete im Vorjahr in Oslo nach sechs Strafminuten auf dem 58. Platz.

Daniel Mesotitsch hat hingegen schon viele gute 20er bestritten. Zwei seiner drei Weltcupsiege hat der Team-Oldie im Einzel geholt. In Hochfilzen lief es für den Kärntner mit zwei 50. Plätzen bisher aber miserabel. "Ich habe meine Routine noch nicht wirklich ausspielen könne. Ich hoffe, ich kann sie in der zweiten Woche besser ausnutzen", sagte der 40-Jährige, dem das andauernde Warmwetter überhaupt nicht behagt. Im Training war er der einzige, der im kurzen Leiberl seine Runden drehte.