Lass ihn doch raus, deinen Frust, Dominik Landertinger: „Scheiß Schießen!“ Diese beiden Worte treffen es auf den Punkt. Doch was steckt wirklich dahinter? Sportpsychologe und Mentaltrainer TomSchroffenegger bringt Licht ins Dunkel und spricht seinem Schützling ein Lob aus. „Das war eine gute Strategie von Dominik, es nach dem Rennen rauszulassen“, betont der Tiroler, der sich im Zuge der Biathlon-Heim-WM in Hochfilzen im Hintergrund hält. Als allererstes ist eine Analyse vonnöten. Was ist passiert? War der Puls zu hoch? Hat der Athlet vergessen, nachzuschauen? War er unaufmerksam? Wie viel hat gefehlt? War es der eine Gedanke zu viel? Geschieht das öfter oder war es eine einmalige Sache? Fragen über Fragen ...
Da fehlen nur noch die Lösungen. Die sind bei jedem individuell und lauten nicht, dass er gewinnt, sondern, wie man mit dem Vergangenen umgeht. So kommt der 45-Jährige ins Spiel und schlägt Ideen vor, wie zum Beispiel Ruhe, die Situation zu relativieren oder Entspannungs- bzw. Konzentrationsübungen. „Es kann auch ein Gespräch sein, in dem man den Ärger aufnimmt.“ Ob der Erste oder Letzte nicht fällt, ist nebensächlich? „Jeder ist gleich viel wert. Du kannst drei Fehler haben, vielleicht war nur einer deppert. Oft fehlt wirklich nur das gewisse Alzerl.“
Wie groß ist der Druck? „Eine Heim-WM ist mental ein massiver Nachteil. Du bist in der Auslage, alle Augen sind auf dich gerichtet. Es ist mit nichts vergleichbar.“ In dieser Hinsicht spielen diverse Rituale eine wesentliche Rolle, wie individuelles Aufwärmen, wann steht jemand auf, wann checkt er seine Ski, sieht man sich den Rennverlauf an. „Das sind Dinge, die einen Sicherheit geben.“
Während der WM spielt für Julian Eberhard der Mentaltrainer keine Rolle. Der Salzburger schwört auf die Musiktherapie. „Ich habe mein eigenes System, arbeite mit der AVWF-Methode. Das heißt, über Schallwellen werden die Nervenstränge, die einerseits für das beruhigende und andererseits für das aktivierende zuständig sind, stimuliert. Das mache ich seit zwei Jahren und der Erfolg spricht dafür“, erklärt der 30-Jährige. Musik hören und es sich gut gehen lassen, klingt plausibel. „An Tom kann ich mich jederzeit wenden, wenn ich Rückfragen habe. Er ist ein wichtiger Bestandteil in unserem Team.“