Verflixt und zugenäht, so kann man es aus rot-weiß-roter Sicht bei der Biathlon-WM in Hochfilzen schildern – und das bei Kaiserwetter und vor knapp 20.000 Zusehern. Es begann bedauerlicherweise mit einem Déjà-vu. Die ersten beiden Fehler erinnerten an den Sprint, einmal der Vierte, einmal der Fünfte blieben schwarz, dennoch kämpfte sich der Salzburger Julian Eberhard bis vor dem letzten Stehendschießen wieder heran – und dann? „Mir war bewusst, wenn ich noch eine Chance auf eine Medaille haben will, muss ich alles riskieren. Der erste blieb leider stehen und wieder genau einer zu viel“, sieht der 30-Jährige seinem nächsten Einzelrennen über 20 Kilometer am Donnerstag positiv entgegen: „Jetzt hab ich einen Tag zum Runterkommen, den werd ich kamot daheim mit der Freundin verbringen.“

Auf die Frage, ob man während einer WM die Zeit hat, am Schießstand an Feinheiten zu feilen, sprach er deutliche Worte: „Ich hab keinen Grund dazu, denn das System passt, die Schießzeiten und Abläufe auch. Ich seh’s so, wer nur einmal danebenschießt, kann auch null schießen. Das muss ich nachjustieren.“ Den Druck vor heimischer Kulisse darf man dabei nicht unterschätzen:

Der zweitbeste Österreicher Simon Eder präsentierte sich ebenfalls in einer tollen Laufform. Er katapultierte sich trotz dreier Schießfehler noch von Rang 22 auf Rang zwölf vor.

Ganz oben auf dem Podest standen andere. Seine Erwartungen waren exorbitant groß, der Druck lastete auf ihm, das Dopingthema ließ ihm keine Ruhe – gestern fiel die Last von ihm ab. Der Franzose Martin Fourcade setzte sich unangefochten vor den beiden Norwegern Johannes und Altmeister Ole Einar Björndalen (43) durch. Letzterer jubelte mit seiner Frau DarjaDomratschewa, die sensationell nur vier Monate nach der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter und von Rang 27 zu Silber lief. Da streute der Gatte Rosen: „Sie war so stark, ich habe mir daraus Motivation geholt. Sie hat mich beeindruckt.“ Der frühere ÖSV-Trainer Alfred Eder, der das weißrussische Team unterstützt, hat großen Anteil am Erfolg der 30-Jährigen – auch wenn er lieber im Hintergrund bleibt.