Die ÖSV-Biathleten warten nach fünf Bewerben der Heim-WM weiter auf eine Medaille. Julian Eberhard landete in der Verfolgung mit drei Strafrunden auf Rang acht. Gold ging mit großem Vorsprung an Titelverteidiger Martin Fourcade. Der Franzose gewann vor Johannes Thingnes Bö. Bronze holte wenige Stunden nach Silber seiner Ehefrau Darja Domratschewa Rekordweltmeister Ole Einar Björndalen.
Fourcade sicherte sich vor fast 20.000 Zuschauern in unnachahmlicher Manier vor den beiden Norwegern seinen elften WM-Titel. In Hochfilzen war es nach Mixed-Silber und Sprint-Bronze schon seine dritte Medaille, insgesamt die 23. bei Weltmeisterschaften. Trotz eines Fehlers beim 20. Schuss hatte er im Ziel des 12,5-km-Jagdrennens komfortable 22,8 Sekunden Guthaben auf Bö, der dreimal in die Strafrunde musste.
"Ein perfekter Tag"
"Es ist unglaublich, es war auch am Schießstand bis zum letzten Schuss ein perfekter Tag. Ich bin sehr glücklich. Ich habe schon einige Siege, aber heute ist es sehr, sehr schön", sagte der 28-Jährige. Der Weltcupspitzenreiter hatte sich zuletzt eine öffentliche Kontroverse mit den aufgrund der Staatsdopingaffäre unter Beschuss stehenden Russen verstrickt. Der Sieg in seiner Lieblingsdisziplin sei aber keineswegs so etwas wie eine Revanche, bekräftigte Fourcade nach dem bereits elften Saisonsieg.
Er sei vielmehr stolz, bei seinem 60. Einzelsieg gemeinsam mit zwei der größten Talente des Sports auf dem Podium zu stehen, scherzte er über Bö und den 20 Jahre älteren Björndalen. Russlands Topmann Anton Schipulin landete übrigens zwölf Sekunden hinter Björndalen auf Rang vier. Im Damenrennen war Ex-Dopingsünderin Irina Starych ebenfalls unglückliche Vierte geworden.
Während der nimmermüde Björndalen seine 45. WM-Medaille einheimste, fiel der deutsche Sprintsieger Benedikt Doll auf Rang elf zurück. Bö (3) fing den 43-jährigen Björndalen (+25,6 Sek./1 Strafrunde) in der Schlussrunde zwar noch ab, ungeachtet dessen war der Rekordchampion heilfroh über Bronze.
"Natürlich bin ich sehr glücklich, es ist wie in Sieg für mich, weil es mein erstes Podium in dieser Saison ist", betonte Björndalen, der in Hochfilzen vor zwölf Jahren vier WM-Titel gesammelt hatte. Die überraschende Medaille von Domratschewa habe ihn natürlich beflügelt, so Björndalen.
Gute Leistung, fehlender Erfolg
Im Gegensatz zum Altmeister gelang Eberhard 48,1 Sekunden hinter Fourcade wie schon im Sprint als Siebenter wieder nicht der ersehnte Sprung aufs WM-Podest. "Die Medaille war das Ziel. Ich bin nicht ganz zufrieden, aber die Leistung war gut, es war wieder ein Fehler zu viel", meinte der Salzburger. Er hatte mit je einem Fehlschuss in den Liegend-Einlagen begonnen, durch eine makellose erste Stehend-Serie schob sich der schnelle Läufer aber wieder ins Spitzenfeld. Eine weitere Strafrunde zum Abschluss verbaute ihm dann aber endgültig die Medaillenchance.
Der Sprintspezialist hält das aber im Einzel (Donnerstag) und Massenstart (Sonntag) noch für machbar. "Ich habe schon vor der WM gesagt, ich habe überall eine Chance und dabei bleibe ich."
Simon Eder betrieb mit Platz zwölf Schadensbegrenzung. "Mit drei Fehlern um zehn Plätze verbessern, das ist okay", sagte der Salzburger und tankte etwas Selbstvertrauen für die nächsten Rennen. Dominik Landertinger rutschte durch vier Strafrunden um vier Ränge an die 21. Stelle zurück. "Die zwei Fehler stehend waren eine Katastrophe, die dürfen nicht passieren", ärgerte sich der Lokalmatador.
Sein Fokus galt deswegen schon dem 20-km-Rennen am Donnerstag. "Ich darf mich nicht drausbringen lassen und werde im Einzel voll angreifen", so der Vizeweltmeister des Vorjahres. Daniel Mesotitsch (5 Strafrunden) behielt seinen enttäuschenden 50. Platz des Sprints bei, damit wackeln möglicherweise seine nächsten Einsätze.
ÖSV-Cheftrainer Reinhard Gösweiner hatte erneut zu schlechte Schießleistungen seines Teams zu beklagen. "Wenn man aufholen will, darf man keine Fehler machen", stellte er klar. Das Top-Ten-Resultat von Eberhard sei zwar respektabel, aber "bei einer WM kann man mit dem achten Platz nicht gut leben".