Nach einem langen Kampf um eine Rehabilitation ihres Knies hat Daniela Iraschko-Stolz nun am Sonntag das Handtuch geworfen. Die Steirerin, eine wahre Pionierin im österreichischen Frauen-Skispringen, hat schweren Herzens mit 39 Jahren ihre lange und erfolgreiche Karriere beendet. "Es geht einfach nicht mehr", meinte Iraschko-Stolz, die schon seit längerer Zeit keine Trainingssprünge mehr absolvieren konnte.
"Für mich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, einen Schlussstrich unter meine aktive Karriere zu ziehen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich natürlich noch sehr gerne weitergemacht hätte. Aber wenn man so lange seinen Sport ausüben durfte wie ich, dann soll man sich auch nicht beschweren", wurde die Steirerin in einer Verbandsaussendung vom Sonntag zitiert. "Es war eine wunderschöne Zeit", meinte sie und bedankte sich bei allen Wegbegleitern, Partnern und Sponsoren.
Iraschko-Stolz hatte 1995 mit dem Skispringen begonnen und prägte ihren Sport entscheidend mit. Sie war die erste Frau, die 2003 am Kulm inoffiziell einen Sprung in Richtung der berüchtigten 200-m-Marke gemacht hat. Iraschko-Stolz erlebte nicht nur die Geburtsstunde des Frauen-Skisprung-Weltcups (2011/2012) mit, sondern auch die erste Teilnahme der Skispringerinnen bei Nordischen Skiflug-Weltmeisterschaften (2009) und Olympischen Winterspielen (2014). Dort gewann sie beim ersten olympischen Damen-Skispringen der Geschichte Silber.
Iraschko-Stolz holte WM-Gold in Oslo
Zu ihren größten sportlichen Erfolgen zählen zudem WM-Gold in Oslo (2011) sowie insgesamt sieben weitere Medaillen bei Nordischen Weltmeisterschaften. In der Saison 2014/15 krönte sich zur ersten österreichischen Gesamtweltcupsiegerin im Skispringen. 2021 holte sie im Team mit Sara Marita Kramer, Chiara Kreuzer (ehemals Hölzl) und Sophie Sorschag mit der Goldmedaille bei der WM in Oberstdorf (GER) ihr letztes Edelmetall. Im Laufe ihrer langen Karriere musste die Ausnahmesportlerin immer wieder längere Auszeiten aufgrund von Verletzungen wegstecken. Ihr letzter großer Auftritt auf im internationalen Skispringen erfolgte bei den Olympischen Winterspielen von Peking (2022), wo sie trotz einer Knieverletzung Zwölfte im Einzelbewerb und im Mixed-Team-Bewerb Fünfte wurde.
Iraschko-Stolz möcht dem Sport auch in der Zukunft "im Rahmen meiner Möglichkeiten, erhalten bleiben und mich vermehrt in Nachwuchs-Projekte einbringen."
ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober würdigte Iraschko-Stolz als "Ausnahmesportlerin, die nicht nur zahlreiche Erfolge vorzuweisen hat, sondern die für den Frauensport an sich ein Aushängeschild und eine Vorreiterin geworden ist". Sie habe durch ihren einzigartigen Charakter die Geschichte des Frauen-Skispringens positiv beeinflusst.
Auch Mario Stecher, der Sportliche Leiter Skispringen und Nordische Kombination im ÖSV zollte der Sportlerin Respekt. "Daniela Iraschko-Stolz ist ein Vorbild für alle künftigen Generationen an Sportlerinnen und vor allem Skispringerinnen. Ihre Leistungsbereitschaft, ihr Wille und ihre Begeisterung waren außergewöhnlich. Wenn man sich anschaut, wie sich Daniela trotz mehrerer Verletzungen immer wieder zurückgekämpft hat und dann auch immer wieder absolute Spitzenleistungen zeigen konnte, dann ist das mehr als beeindruckend und im Damen-Skispringen bisher auch einzigartig."