Es war nicht so, dass man den Eindruck haben musste, sie hätten nicht gewollt. Doch bei den österreichischen Technikerinnen, da ist derzeit der Wurm drin. Denn nach der Enttäuschung im Riesentorlauf setzte es für Katharina Liensberger und Co. auch im Slalom von Sestriere am Sonntag ein Debakel. Die Vorarlbergerin war auf Rang 14 mit knapp drei Sekunden Rückstand noch die beste der Österreicherinnen, mit Katharina Truppe kam nur eine weitere in den zweiten Lauf. „Es ist ein Debakel, weil einfach gar nichts gegangen ist, bei keiner von uns“, war Truppe ratlos, „ich wollte auf Zug kommen, aber es ist nicht gegangen.“ Fazit: „Ich bin froh, dass es bis zum Semmering eine Zeit hin ist, weil es gibt einiges zu tun.“
Das sah auch ihr Chef so: Thomas Trinker, der schon nach dem Auftakt in Levi von einem „inakzeptablen“ Ergebnis gesprochen hatte, war nach Sestriere nicht besser gelaunt. „Die Wolken werden dunkler, das ist enttäuschend“, meinte der Steirer, der ergänzte: „Offenbar ist das Fenster, bei dem es funktioniert, sehr klein. Bei Verhältnissen wie hier, und die waren ähnlich wie in Levi, nämlich hart und unruhig, haben wir im Moment kein Mittel. Das müssen wir abstellen.“ Im Idealfall eben bis zu den Heimrennen am Semmering nach Weihnachten.
Auch Liensberger, von der man im Training noch Großartiges gehört hatte, rätselte. Doch im Rennen scheint sich die Vorarlbergerin selbst zu verkrampfen, der Druck, es allen zeigen zu wollen, nimmt die Leichtigkeit. „Ich habe mich einfach nicht wohl gefühlt – und dann ist es logisch, dass das Ergebnis nicht passt. Da muss man analysieren, woran das liegt“, meinte die 25-Jährige.
Diese Sorgen hat Wendy Holdener nicht. Die Schweizerin, die so lange auf den Slalom-Sieg gewartet hatte, feierte den zweiten Sieg in Folge, diesmal musste sie ihn auch nicht teilen. „Ich weiß, was da gerade abgeht, aber es ist trotzdem irgendwie unwirklich“, freute sie sich und ergänzte: „Lauf zwei heute war wohl der beste, den ich je gefahren bin.“