Zwei der drei in Wengen nach einem Corona-Anstieg abgesagten alpinen Ski-Weltcup-Rennen übernimmt nun Kitzbühel. Diese Entscheidung gab der Internationale Skiverband (FIS) am Montagnachmittag bekannt. Der Slalom findet bereits am Samstag statt, ehe am Sonntag der eigentliche Hahnenkamm-Slalom auf dem Programm steht. In der kommenden Woche folgen dann zwei Abfahrten am Freitag (als Ersatzrennen für Wengen) und Samstag auf der Streif sowie der Super-G am Sonntag.
Diese Mitteilung erfolgte nicht einmal eine Stunde nach der offiziellen Absage in Wengen. Nach einem erneuten Anstieg der Corona-Infektionen hatte die Berner Gesundheitsdirektion den Lauberhorn-Rennen am Montag einen Riegel vorgeschoben. Noch am Sonntag hatten die Behörden im Kanton Bern nach einigem Hin und Her grünes Licht für die Traditionsveranstaltung gegeben. Grund für das Umdenken war, dass sich die Corona-Situation über Nacht noch einmal verschlechtert hatte.
Schon am Montagvormittag waren deshalb die Mannschaften vom Internationalen Skiverband (FIS) aufgefordert worden, die Anreise nach Wengen zu stoppen. Am Nachmittag folgte dann die offizielle Absage, nachdem die Behörden wegen alarmierender Zahlen ihre Erlaubnis für die Austragung des Weltcups zurückgenommen hatten.
Für diesen signifikanten Anstieg soll die über britische Touristen eingeschleppte mutierte, ansteckendere Virus-Variante verantwortlich sein. "Sorge bereitet dem Kanton die Dynamik, in welcher das Virus verbreitet wird. Die Gesundheitsdirektion geht aufgrund dieser Tatsache davon aus, dass vor allem die Virus-Mutation aus Großbritannien zu diesem Effekt führt", hieß es in der Medienmitteilung der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern am Montag.
"Eine sichere Durchführung ist unter der aktuellen Pandemie-Situation gemäß der Einschätzung der Fachleute nicht möglich", teilte dann das Organisationskomitee (OK) der Lauberhornrennen zur Absage mit. In Wengen hatte sich das Virus seit Mitte Dezember sehr schnell verbreitet. In nur vier Wochen wurden über 60 Fälle innerhalb der Wengener Bevölkerung gemeldet, nachdem es vorher fast keine Fälle gegeben hatte.
Auf dem Programm wären im Berner Oberland vom Freitag bis Sonntag zwei Abfahrten und ein Slalom gestanden. Zuschauer wären keine zugelassen gewesen. Den Organisatoren kommt nun zugute, dass die bis 2021 gültige Versicherung auch den Ausfall der Rennen aufgrund einer Pandemie abdeckt. Die finanziellen Konsequenzen sind damit überschaubar.
In Kitzbühel ist das erste Abfahrtstraining am Dienstag in einer Woche (19. Jänner) angesetzt, am Mittwoch und Donnerstag folgen weitere. Sollte alles planmäßig stattfinden, müssten die Speed-Spezialisten somit sechs Mal in sechs Tagen die Streif hinunterjagen.
"In einer solchen außergewöhnlichen Situationen benötigt es mutige Entscheidungen. Es tut mir für die Schweiz sehr leid, doch auf Basis der guten Zusammenarbeit mit Swiss-Ski und aufgrund unserer verlässlichen Partner in Österreich konnten wir diese weitreichende Entscheidung treffen", wurde ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel in einer Aussendung zitiert.
FIS-Rennchef Markus Waldner sprach von einer "sehr schwierigen" Saison. "Aber diese Entscheidung war notwendig. Für Flexibilität und kurzfristige Veränderungen bereit zu sein war von Beginn weg die Devise für die Saison", sagte der Südtiroler und dankte besonders dem ÖSV und dem Kitzbüheler Ski Club. "So kurzfristige Entscheidungen zu treffen und umzusetzen ist eine österreichische und Kitzbüheler Besonderheit."