Der Winter erscheint auf der Bildfläche. Das erweckte zumindest den Eindruck, als die ÖSV-Stars wie Manuel Feller, Anna Gasser, Stefan Kraft und Co. am Freitag im Europark in Salzburg ihre neuen Outfits am Laufsteg präsentierten. „Es ist cool, zwischen den Fans zu sein. Die Kulisse ist lässig und egal, wo man hinsieht, tut sich was. Ein Highlight ist die Kinder-Pressekonferenz, weil sie sich kein Blatt vor den Mund nehmen“, grinste Gasser, die ihre Leoparden-Jacke in die Ecke legte und im neuen ÖSV-Gewand alle Blicke auf sich zog.
Apropos Gewand: Das präsentiert sich in den einzelnen Sparten unterschiedlich wie selten. Während die Alpinen etwa in der Überkleidung kommende Saison in „Shift-Blau“ unterwegs sind – das Design der Rennanzüge wechselt erst zur Heim-WM in Saalbach, sind die Snowboarder dank eines anderen Ausrüsters nach wie vor tendenziell sandfarben, die Nordischen schwarz, das Ski-Bergsteiger-Team blau und schwarz unterwegs.
„Es ist wie eine Achterbahnfahrt“
Der Andrang im Einkaufscenter zeigte, wie die Wintersport-Asse die Massen in ihren Bann ziehen. Ob Autogramme, Selfies oder ein Plausch – die Athleten genossen das Bad der Menge. Gewohnt locker präsentierte sich Technikspezialist Feller, als Kinderfragen auf ihn einprasselten. Er plauderte aus, dass er vor Rennen gern allein schläft, da er keine Schnarcher neben sich mag, aber meinte, dass er selbst der größte sei. Als Überflieger Kraft auf seine Sprünge angesprochen wurde, verdeutlichte er: „Es ist wie eine Achterbahnfahrt. Zuerst zeigt man Respekt, dann ist man süchtig.“
Andere Athleten verrieten, dass sie zuletzt an ihre Grenzen gebracht wurden. Während Biathletin Anna Gandler von gesundheitlichen Problemen zurückgeworfen wurde, erzählte Kombinierer Johannes Lamparter, dass ihn sein Knie zur Verzweiflung brachte.
Snowboardcross-Olympiasieger Alessandro Hämmerle, der eineinhalb Jahre mit den Nachwirkungen einer schweren Gehirnerschütterung zu kämpfen hatte, schwärmte von seinem Indonesien-Trip und gesteht: „Mir geht es mit dem Kopf viel besser. Davor hat es sich so gezogen, war furchtbar.“
Auf Wolke sieben schwebt Speed-Spezialistin Stephanie Venier, die mit ihrem Freund und Skifahrer Christian Walder auf den Malediven die Seele baumeln ließ. „Viele meinten, dass wir nach zwei Tagen nicht mehr wissen, was wir tun sollten, dabei hätten wir länger bleiben können.“ Auch Teamkollegin Conny Hütter schaltete nach dem Gewinn der Abfahrtskugel ab. „Ich hab‘ eine Woche nicht schlafen können, musste weg, auf Urlaub. Da konnte ich dann wirklich runterfahren.“
„Deshalb fällt das Loslassen schwer“
Ebenfalls keine Motivationsprobleme hat Biathlon-Urgestein Simon Eder. „Es ist immer hart, wenn man realisiert, dass 30 Wochen ohne Rennen vor der Haustür stehen, aber die werden wegtrainiert. Es macht mir Spaß, deshalb fällt das Loslassen schwer.“
Auch die Snowboarder haben viel „Routine“ bei Einkleidungen und im Rennsport. Andreas Prommegger (43) und Benjamin Karl (38) fahren den Jungen aber nach wie vor davon. Bleibt die Frage: Was hindert beide am Aufhören? „So lange ich noch fahre, kann er ja kaum aufhören“, sagt Prommegger lachend und ergänzt: „Ich hab‘ ja schon einige Titel wie ältester Weltcup-Sieger, ältester Weltmeister. Aber solange ich mich fit fühle, solange es interessiert, solange die Familie dabei ist, warum sollte ich ein funktionierendes Unternehmen schließen“, meinte er.
Was es sonst Neues gibt? Der ÖSV hat die Umstellung vollzogen, Generalsekretär Christian Scherer ist nun auch „Vorsitzender der Geschäftsführung“ und teilt sich die Verantwortung mit Sportdirektor Mario Stecher. Doch stellte er klar: „Die Präsidentenkonferenz vor der Einkleidungspräsentation war lang wie immer. Wir sind sehr transparent und geben alles gerne bekannt.“