Das Erfreuliche vorweg: Beim Weltcup in Sapporo hat sich der Österreicher Manuel Fettner vor Lokalmatador Ren Nikaido sowie dem Deutschen Raimund Philipp durchgesetzt. Der wiedererstarkte Daniel Tschofenig wurde Vierter, Gesamtweltcup-Leader Stefan Kraft vor Jan Hörl Zehnter. Beachtlich: Der bereits 51-jährige Noriaki Kasai schaffte es als 45. der Qualifikation ebenfalls in den Wettkampf, der am Samstag (7.55 Uhr, ORF 1 live) über die Bühne geht.
Weniger Erfreuliches gibt es von einem anderen Österreicher: So wackelt der Job von Norwegens Cheftrainer Alex Stöckl aktuell gehörig. Auslöser ist ein Brief, den die Athleten an den Verband der Wikinger geschickt haben. Dabei kritisieren die Springer des A- als auch B-Teams vor allem die Menschenführung des 50-Jährigen, der die Norweger bereits seit 2011 betreut und seine „Adler“ schon zu unzähligen Erfolgen dirigiert hat.
Athleten wollen nicht warten
„Wir können bestätigen, dass wir Athleten nach der Skiflug-WM in Bad Mitterndorf gemeinsam einen Brief an das Skisprung-Komitee geschickt haben. Hier geht es nicht um Ergebnisse. Es geht darum, dass wir der Meinung sind, dass dies nicht bis zum Frühjahr warten kann, da wir eine neue Mannschaft für die Saison zusammenstellen wollen“, betonte Johann Andre Forfang, der erst vor zwei Wochen in Willingen für den ersten norwegischen Sieg in dieser Saison gesorgt hatte.
Sowohl dort, als auch in Lake Placid und jetzt in Sapporo war Stöckl nicht bei seiner Mannschaft, sondern blieb zu Hause, „um zu versuchen, die Situation zu klären und gleichzeitig die Sportler nicht zu stören“, erklärte der St. Johanner gegenüber dem TV-Sender NRK. Erst nach der Rückkehr seiner Athleten will Stöckl das Gespräch suchen. An einen Rücktritt denkt der Österreicher aber nicht: „„Die Lösung für mich ist, dass wir weitermachen können. Mehr möchte ich vorerst nicht sagen.“
Braathen wirft das Handtuch
Fakt ist, dass die Norweger heuer weit hinter ihren Erwartungen performen und am Kulm erstmals seit 2003 keine Medaille bei einer Skiflug-WM einfliegen konnten. Bester „Wikinger“ im Weltcup ist derzeit Marius Lindvik als Neunter, Superstar Halvor Egner Granerud „krebst“ nur auf Platz 20 herum. Erschwerend zur Situation kommt dazu, dass der norwegische Verband mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat und das Budget vor Saisonbeginn empfindlich gekürzt wurde. Ein Grund, warum Clas Brede Braathen nach 20 Jahren als Teamchef der norwegischen Nationalmannschaft nach Ende dieser Saison sein Amt niederlegen wird.