„Ich kenne Odi jetzt schon so lange, der lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.“ Marco Schwarz zuckte kurz mit den Schultern. Nein, an den Sieg in Alta Badia hat er nicht wirklich gedacht. Schließlich ging der Schweizer mit dem „Luxus-Polster“ von 0,95 Sekunden in die Entscheidung. Und kurz verlor Odermatt auch an Zeit. „Aber ich konnte es taktisch angehen lassen“, schmunzelte er. Gegen Ende drehte er ohnehin wieder auf, lag bei seinem 27. Weltcupsieg schließlich 1,05 Sekunden vor Schwarz.
Langsam, so könnte man meinen, wird Odermatt unheimlich. 22 Mal in Serie im Riesentorlauf auf dem Podest, nun auch schon wieder sechs Siege in Folge. Damit hat er diesbezüglich auch schon Marcel Hirscher überflügelt, der fünf Rennen in Folge gewonnen hatte. Bis zum Rekordhalter braucht es aber doch noch einiges: Ingemar Stenmark siegte einst bei 14 Riesentorläufen in Serie. Schwarz war im Vorjahr der bisher Letzte, der Odermatt geschlagen hat. Und auch seine Serie ist nicht schlecht: Seit dem Rennen in Schladming war er in Riesentorläufen nie schlechter als Vierter. „Es funktioniert ganz gut, obwohl ich weniger Riesentorlauf trainieren kann wegen der Speed-Rennen. Hoffen wir, dass das so bleibt.“
Und: In der Gesamtwertung liegt der Radentheiner nach wie vor „nur“ 92 Punkte hinter Odermatt, könnte – theoretisch – mit einem Sieg im Nachtslalom von Madonna am Freitag sogar wieder die Führung übernehmen. „Aber“, sagt er ganz ehrlich, „das ist mir im Moment ziemlich wurscht. Was mich eher interessiert: Ich fühle mich auch nach fünf Rennen noch fit, auch wenn ich mich auf den ersten Tag ohne Skischuhe am Dienstag freue. Danach bleibt ein guter Trainingstag, um mich auf den Slalom in Madonna vorzubereiten.“
Eine andere Geschichte bringt ihn zum Lächeln: Aleksander Kilde erklärte Schwarz zum großen Favoriten auf den Gesamtweltcup. „Er hat mit dem Slalom ja zwölf Rennen mehr, da ist er nicht aufzuhalten in dieser Form“, meinte der Norweger. Schwarz konterte: „Da werde ich einmal ernst mit ihm reden müssen. Denn er will nur von sich selbst ablenken. Zudem ist es ja noch lange nicht gesagt, dass ich auch im neuen Jahr alle Rennen fahre. Und nicht zu vergessen: Man muss erst abwarten, wie es im Slalom geht.“ Darauf ist Schwarz selbst gespannt, wie auch sein Trainer Marko Pfeifer.
Der konnte eine zufriedenstellende Bilanz ziehen – auch wenn im Riesentorlauf hinter Schwarz eine Lücke klafft. Stefan Brennsteiner schied in Lauf eins aus, hatte aber Glück im Unglück. Es blieb bei einer Schienbeinprellung. Manuel Feller hat im Riesentorlauf sichtbar Probleme, ans Limit zu gehen („Da sitzt dann ein Manderl in meinem Kopf, das mich bremst“), weil er Rückenprobleme fürchtet. Patrick Feurstein zeigte in Rennen zwei mit Rang 18 einen Aufwärtstrend, Raphael Haaser sucht hingegen die Form. Positiv: Nach Noel Zwischenbrugger in Val d‘Isère schaffte in Südtirol auch Joshua Sturm erste Weltcuppunkte. Der Tiroler wurde 23., obwohl er Lauf zwei verbremste.