Juan Martin del Potro zählte viele Jahre zu den besten Tennisspielern der Welt. 22 Turniersiege konnte der Argentinier verbuchen, der Titel bei den US Open 2009 mit dem Finalsieg über Roger Federer bildete den Höhepunkt in der Karriere des Südamerikaners, der auch einen Bezug zu Österreich hat: So bezeichnete Dominic Thiem bei seinem Rücktritt Ende Oktober in Wien das Achtelfinal-Match gegen Del Potro 2017 in New York, als er gegen den kränklichen Südamerikaner eine 2:0-Satzführung und zwei Matchbälle noch aus der Hand gegeben hatte, als die wohl bitterste Niederlage seiner Karriere.
Del Potro beendete seine Laufbahn am 7. Februar 2022 unter Tränen, als er in Buenos Aires gegen Federico Delbonis sein letztes Match auf der ATP-Tour bestritt. Ein nicht freiwilliges „Adios“, doch ließ ihm sein Körper keine Wahl. War es während seiner aktiven Zeit vor allem das Handgelenk, das ihn immer wieder zu längeren Pausen zwang, so spielte am Ende vor allem Del Potros rechtes Knie nicht mehr mit.
Acht Knieoperationen
Viermal wurde er bereits vor seinem Rücktritt nach einem Bruch der Kniescheibe operiert, vier weitere Eingriffe sollten in der Tennispension noch folgen. Geholfen haben sie allerdings alle nichts, wie der „Turm von Tandil“ jetzt in einem emotionalen Instagram-Post erklärte: „Seit ich 31 bin, kann ich nicht mehr richtig rennen. Ich kann keine Treppen mehr steigen, gegen keinen Ball mehr treten. Jeden Tag nach dem Aufstehen muss ich sechs bis acht Tabletten nehmen“, schildert der 36-Jährige in einem emotionalen Video in den sozialen Netzwerken seinen Leidensweg.
Das Unheil hatte schon beim ersten Eingriff 2019 seinen Lauf genommen: „Seit der ersten OP konnte ich keine Treppe mehr ohne Schmerzen hinaufgehen.“ Seither begleiten ihn die Schmerzen im Alltag, sogar im Schlaf: „Es ist wie ein Albtraum ohne Ende: Ich versuche Lösungen und Alternativen zu suchen, aber ich finde sie nicht. Es gibt Tage, an denen mag ich nicht mehr. Ich möchte doch einfach nur mein Leben ohne Schmerzen führen“, sagt „Delpo“, der sich kommenden Sonntag in Buenos Aires nochmals von seinen Fans verabschieden will. Der Gegner in seinem Abschiedsspiel ist Grand-Slam-Rekordhalter Novak Djokovic. Del Potro: „Ich hoffe, wenigstens zwei oder drei Stunden ein bisschen Ruhe in meinem Bein zu haben, um mein letztes Mal auf einem Tennisplatz genießen zu können.“