Vielleicht konnten Sie es bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle bereits einmal beobachten, wenn ein Spieler sich während eines Matches ungeniert mit seinem hinter einer Bande verschanzten Trainer über die aktuelle Misere in seiner Performance unterhielt. Ja, die Zeiten, in denen die Betreuer noch mit Zeichensprache oder Gemurmel hinter vorgehaltener Hand verbotenerweise ihren Schützlingen Ratschläge erteilten und dafür regelmäßig vom Schiedsrichter verwarnt wurden, sind vorbei.

2017 hatte die Internationale Tennis-Föderation ITF das sogenannte Off-Court-Coaching auf Testbasis eingeführt, seit 2023 auch auf den Touren der ATP und WTA. Nun gab der Verband bekannt, dass diese Art des Coachens ab 2025 fixer Bestandteil des Tennis-Regelwerks sein wird. Die ITF-Begründung: Das Feedback in den vergangenen Jahren sei positiv ausgefallen, zudem wolle man damit „die Belastung der Schiedsrichter verringern, die Entwicklung der Spieler unterstützen sowie Tennis fairer und unterhaltsamer machen.“

Regel stößt auf Unverständnis

Eine Entscheidung, die nicht überall auf Begeisterung stößt. So monierte etwa US-Open-Finalist Taylor Fritz via X: „Können wir bitte damit aufhören, den mental und strategisch wichtigen 1-gegen-1-Aspekt des Tennissports zu ruinieren!“ In dasselbe Horn bläst auch Denis Shapovalov: „Nicht nur als Tennisspieler, sondern auch als Fan dieses Sports ist es traurig, dass es diese neue Regel gibt. Tennis ist etwas Besonderes, weil man da draußen alleine ist. Warum versucht ihr, die Schönheit des Spiels zu verändern?“

Konkret bedeutet die neue Regel Folgendes: Trainer dürfen zwischen den Ballwechseln mit ihren Spielern kommunizieren – in „kurzer und diskreter Weise“, wie es die ITF formuliert. Während der Ballwechsel bleibt das Coaching weiter verboten, in ausführlicher Form dürfen sich Betreuer und Profi nur bei Seitenwechseln und während der Satzpausen austauschen. Natürlich nur dann, wenn sich beide auf derselben Platzhälfte befinden. Ansonsten sind nur Handzeichen erlaubt.