Alles hat einmal ein Ende – so jetzt auch die Karriere von Dominic Thiem. Am 1. August 2011 bestritt Österreichs Tennisheld des vergangenen Jahrzehnts in Kitzbühel gegen den Spanier Daniel Gimeno Traver sein erstes Match auf der ATP-Tour, am gestrigen 22. Oktober 2024 wurde seine herausragende Laufbahn in der ersten Runde der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle mit einer 6:7, 2:6-Niederlage gegen den Italiener Luciano Darderi besiegelt.
Zwischen diesen beiden Eckdaten hamsterte der einstige Bub aus Lichtenwörth 17 Turniersiege, gekrönt 2020 vom Triumph bei den US Open. 348 Matchsiege stehen am Ende 215 Niederlagen gegenüber – eine klar positive Bilanz, die sich bei der ehemaligen Nummer drei der Welt in insgesamt 30,333 Millionen Dollar Preisgeld niederschlägt.
Neben seinen persönlichen Erfolgen punktete der 31-Jährige in den vergangenen 13 Jahren im Konzert der Tennis-Größen aber auch für das Sportland Österreich und in seiner Vorbildrolle auch für mögliche Dominic Thiems von morgen. Neben seinen Erfolgen spielte sich Thiem aber auch mit seiner sympathischen Art in die Herzen der Fans, die ihn auf dem Wiener Parkett gebührend verabschiedeten. So gab es für das Tennis-Ass doch bereits beim Einmarsch und auch nach dem Matchball Standing Ovations von den 9800 Stadthallen-Besuchern.
Weltklasse blitzte nochmals auf
Und die wurden von ihrem „Domi“ phasenweise nochmal einmal richtig verwöhnt, ließ der doch mehrmals mit seinem Paradeschlag, dem knallharten Rückhand-Longline, seine einstige Weltklasse aufblitzen. Gänsehaut pur! Überhaupt präsentierte sich der Österreicher, der aufgrund anhaltender Handgelenkprobleme und mangelnder Motivation in Frühpension gegangen ist, bei seinem Abschied gegen die Nummer 42 im Computer nochmals überraschend stark. So hielt Thiem den ersten Durchgang völlig offen, führte im Tiebreak bereits mit 5:2, verlor aber noch mit 6:8. Im zweiten Satz war die Luft beim einstigen „Dominator“ dann aber draußen – nach knapp eineinhalb Stunden hieß es 6:7, 2:6.
„Die letzten Wochen und Monate hatte ich viele schöne Abschiede. Das war alles wunderschön. Jetzt muss ich euch Danke sagen für all die tollen Jahre. Die ganze Reise war ein absoluter Traum – eure Unterstützung hat mir immer extrem viel bedeutet“, sagte Thiem im anschließenden Interview auf dem Center Court. „Ich habe auch noch eine Bitte. Tennis hat in Österreich in den letzten Jahren einen Riesenaufschwung erlebt – tragt den wunderschönen Sport so weiter, dass er auch weiter so präsent bleibt.“
Wer bei Thiem zum Abschied ein Meer der Tränen erwartet hatte, wartete vergeblich: „Ich war nie so ein emotionaler Typ – weder bei großen Siegen, noch bei bitteren Niederlagen.“ Und auch jegliche Hoffnungen auf ein Comeback begrub Thiem gleich am Tag seines Abschieds: „Ich bin so weit weg von der Weltspitze und meinem Potenzial. Deshalb stellt sich für mich nicht diese Frage.“