Die Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle feiern ihr 50-Jahr-Jubiläum und wieder kommen Topstars zum mit 2,626 Millionen Dollar dotierten, größten Tennisturnier Österreichs. Angeführt wird das Feld vom Weltranglisten-Dritten Alexander Zverev. Der Olympiasieger 2021 und zweifache Major-Finalist aus Deutschland ist einer von drei Top-Ten-Spielern vor dem Australier Alex de Minaur (ATP-9.) und dem Bulgaren Grigor Dimitrow (10.).

Die dieswöchigen Absagen von Vorjahresfinalist Daniil Medwedew (RUS/5.) und US-Open-Finalist Taylor Fritz (USA/6.) haben Turnierboss Herwig Straka freilich nicht erfreut. „Ich glaube, dass sie dem Turnier nichts ausmachen, weil es sehr gut besetzt ist. Aber natürlich ärgert einen so etwas“, gestand Straka am Freitag im Gespräch mit der APA. Im Falle von Medwedew insbesondere, weil es beim „Six Kings Slam“ passiert ist, der Straka auch terminlich ein Dorn im Auge ist. Von den sechs in Saudi-Arabien engagierten Spielern habe nur Holger Rune für die kommende Woche bei einem Turnier genannt.

„Der Six Kings Slam ist hoffentlich eine einmalige Geschichte. Er hat ja auch auf Jannik Sinner Einfluss gehabt, warum er diese Woche in Wien nicht spielt“, verriet Straka. Er könne es keinem der Spieler verdenken, dass sie bei den dort gebotenen Geldsummen nicht nein sagen wollten. Verärgert ist der 58-jährige Steirer eher darüber, „dass so etwas überhaupt stattfinden kann“. Sowohl Sinner als auch Medwedew haben Straka ihre Rückkehr 2025 garantiert.

Auch wenn theoretisch noch bis Freitagnachmittag Zeit war: An ein kurzfristiges Antreten von Djokovic in Wien glaubte Straka nicht mehr, zumal der Serbe noch am Samstag in Riyadh gegen Rafael Nadal um Platz drei spielte. „Ich rechne nicht mehr damit, Shanghai war da nicht förderlich“, sprach er den ATP-1000er-Finaleinzug des Serben an.

Abschiedszeremonie gegen Zverev

Weltklassetennis ist den Fans, die wieder am Zuschauerrekord kratzen werden, allerdings sicher. Und schon am Sonntagabend ist mit dem Abschied von Dominic Thiem im Show-Satz gegen Alexander Zverev samt längerer Abschiedszeremonie größeres Interesse als sonst garantiert.

Das „offizielle“ Karriere-Ende könnte am Dienstag erfolgen, aber für den Thiem-Abgesang gibt es keine Tickets mehr. „Wer sonst keine Karten mehr ergattern konnte, für Sonntag gibt es noch welche“, meinte Straka in Richtung Thiem-Fans.

Staraufgebot bei Exhibition

Bei der Verabschiedung wird zwar keiner der „big three“ persönlich erscheinen, aber angesagt haben sich u.a. Boris Becker, Tommy Haas, André Schürrle und Gregor Schlierenzauer. Neben dem sportlichen Abschied im Rahmen des Turniers wollte Straka dem Ex-US-Open-Sieger genügend Zeit für eine Zeremonie geben, die inklusive dem Schaumatch rund 100 Minuten dauern wird.

Neben Thiem wird mit Joel Schwärzler auch ein rot-weiß-roter Jungstar im Hauptfeld vertreten sein. Straka hat sich mit dieser Wildcard-Vergabe fast selbst überrascht. „Es war für mich alles andere als klar, dass er die Wildcard kriegt. Wir haben so viele internationale Anfragen gekriegt, dass ich gesagt habe, nehmen wir die österreichische Variante. Ich hoffe, dass es ihm eine Riesenchance gibt und er die auch nützt und seine Karriere beflügelt.“

Zudem sei jedes Spiel eines Österreichers gegen einen internationalen Topspieler eine Attraktion für die Zuschauer. Schwärzler selbst war nach dem Erhalt der Wildcard perplex: „Nein, nein, nein! Das ist nicht wahr - oder?“, sagte der 18-Jährige zu Straka. Damit wird er sein Debüt beim größten heimischen Turnier und zudem auch auf ATP-500-Ebene geben. „Ich habe es im ersten Moment gar nicht glauben können, damit geht ein Traum für mich in Erfüllung. Ich bin eigentlich von einer Quali-Wildcard ausgegangen, die auch schon super gewesen wäre.“ Zudem seien seine vergangenen Wochen sportlich nicht so erfolgreich verlaufen.

Schwärzler, der in Wien testweise vom spanischen Coach Juan Ozon-Llacer betreut wird, ist aktuell die größte Hoffnung auf eine rosige Tenniszukunft für Österreich. Der Vorarlberger hat dieses Jahr in Skopje sein erstes ATP-Challengerturnier gewonnen. Seine Vorgabe ist klar. „Ich will nicht nur mitspielen, sondern ich will mein erstes Match in der Stadthalle auch gewinnen“, gibt sich Schwärzler kämpferisch.