Durch einen Eigenfehler in Rückstand, eine gute Reaktion gezeigt, den Ausgleich geschossen, trotz guter Chancen nicht nachgelegt und dadurch auch wieder nicht gewonnen. Mit der Leistung zufrieden, mit dem Ergebnis nicht. So gesehen war das 1:1 gegen Altach ein typisches GAK-Spiel in dieser Saison. Das Warten auf den Premieren-Erfolg nach dem Aufstieg geht somit weiter.
Frühes Gegentor „brutal ärgerlich“
„Sehr enttäuschend. So nah waren wir dem Sieg noch nie“, ärgerte sich Kapitän Milos Jovicic. Die Hausherren machten es sich selbst unnötig schwer. Altach nutzte in Person von Gustavo Santos (4.) einen Fehler im roten Aufbauspiel. „Brutal ärgerlich, wenn du in einem Heimspiel so früh in Rückstand gerätst, in Wahrheit durch eine Kleinigkeit. Vielleicht müssen wir noch mehr auf die Konzentration hinweisen, aber die Spieler wissen ja, was fehlt“, meinte Trainer Gernot Messner.
Wobei die Reaktion stimmte. „Vielleicht brauchen wir ein Gegentor, das uns aufweckt“, vermutete Jovicic, „für andere Mannschaften ist es nach einem Rückschlag vielleicht nicht so einfach, aber uns macht das nicht viel.“ Christian Lichtenberger versenkte den Ball in Minute 20 nach sehenswerter Kombination mit einem herrlichen Weitschuss im Eck. „Es ist ein überragendes Gefühl, mein erstes Bundesliga-Tor im eigenen Stadion zu schießen und dann gleich so eines. Ich bin genau hinter der Flugkurve gestanden und habe sofort gesehen, dass der Tormann keine Chance hat“, jubelte der Mittelfeldspieler über sein persönliches Erfolgserlebnis.
Gleichzeitig gehörte Lichtenberger zu jenen, die es verabsäumten nachzulegen. Auch der 28-Jährige hatte eine ausgezeichnete Chance, vergab jedoch in der Nachspielzeit. „Zurzeit ist einfach der Hund drinnen. Wir kreieren genug Chancen, müssen uns jedoch vorwerfen, dass wir sie nicht reinhauen. Der Gegner kommt einmal vor das Tor und trifft. Das ist zurzeit einfach der Unterschied“, monierte der Oberösterreicher.
Messner freute sich, dass seinem Team nicht zum ersten Mal in dieser Saison ein Treffer fürs Auge gelungen ist, betonte jedoch auch: „Von unseren acht Toren war eines schöner als das andere, aber die zählen auch nicht mehr als andere.“ Der Trainer erinnerte sich an einen Angriff, bei dem ein Stanglpass durch den Fünfer ging, ohne dass einer seiner Spieler rankam. „Das sind die Situationen, in denen wir mal einen Lucky Punch oder ein Ugly Goal brauchen. Von mir aus können wir den Ball mit dem Knie über die Linie drücken oder er fällt nach einem Gestocher rein.“ Messners Vermutung, wie ein hässliches Tor gelingen kann: „Wahrscheinlich müssen wir noch mehr Gier und Entschlossenheit an den Tag legen.“
Vier der ersten sechs Partien nach der Bundesliga-Rückkehr nicht verloren zu haben, ist in Ordnung, vor allem weil die Grazer zeigen konnten, dass sie im Oberhaus bestehen können. Noch ohne Sieg dazustehen, ist trotzdem ein Ärgernis. Schließlich wird man ständig mit dem Thema konfrontiert, dass der erste volle Erfolg seit 17 Jahren ansteht, so lange man ihn nicht einfährt.
Das Umfeld versucht zu motivieren
„Die Leute versuchen, dich zu motivieren und sagen dir: ‚Der Sieg wird kommen, jetzt gewinnt ihr!‘ Das ist schön, aber natürlich spürt man schon ein bisschen den Druck“, erzählte Jovicic, wie sich die Jagd nach drei Punkten im Umfeld bemerkbar macht. Gleichzeitig musste der Innenverteidiger zugeben: „Es nervt extrem, denn wir sind es nicht gewohnt, so lange ohne Sieg zu sein.“
Etwas anderes, als weiter so gut wie möglich weiterzuarbeiten und sich in Geduld zu üben, bleibt dem GAK ohnehin nicht übrig. „Das musst du als Fußballer aushalten und mit diesem Druck umgehen können“, fand Lichtenberger. Messner plädierte angesichts der Leistung gegen Altach dafür, den Kopf oben zu behalten: „Wir müssen positiv bleiben. Ich bin überzeugt, dass der Sieg kommen wird. Aber ich hätte auch kein Problem, wenn wir mal unterlegen wären und trotzdem gewinnen.“
Die Sonne lachte, trotzdem war das Wetter ein Thema
GAK gegen Altach war das einzige Match an einem von der schwierigen Wetterlage in Österreich überschatteten Bundesliga-Sonntag. Eine Lage, die auch am GAK nicht spurlos vorüberging. „Wir haben im Trainerteam darüber diskutiert, ob es ein gutes Zeichen ist, zu spielen, wenn es in Österreich drunter und drüber geht“, berichtete Messner. Auch Graz und seine Umgebung blieb nicht verschont. Das Auto von GAK-Stürmer Michael Cheukoua wurde etwa von einem Ast beschädigt. Das Match wurde jedenfalls nicht vom Wetter beeinträchtigt, zwischendurch kam sogar die Sonne raus.