Es war im Jahr 2008, als Pepo Puch ausgerechnet beim Reiten einen schweren Schicksalsschlag erlitt. Bei einem Turnier explodierte seine Sicherheitsweste wegen eines technischen Defekts, woraufhin er vom Pferd stürzte und eine inkomplette Querschnittlähmung erlitt. Anfangs war der Dressurreiter vom Hals abwärts gelähmt, kämpfte sich aber zurück. „Meine Tochter sollte mich nicht auf einem Weihnachtsfoto im Rollstuhl sehen“, erzählte Puch.

Sportlich ist seine Karriere eine echte Erfolgsgeschichte. Puch startete 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen, 2012 – vier Jahre nach seinem Unfall – ging er bei den Paralympics in London erstmals an den Start. In dieser Zeit konnte er sich bereits sechs Medaillen umhängen und hat noch lange nicht genug. Delegationsleiter Walter Pfaller prognostizierte Puch schon vor den Spielen zwei Medaillen. „Es ehrt den Herrn Pfaller sehr, dass er so nett mit mir umgeht, aber zum Abholen liegen die Medaillen dort nicht bereit“, sagt Puch mit einem Grinsen, gibt aber schon klar zu: „Wenn es am Bewerbstag möglich ist, will man natürlich um die ersten drei Plätze reiten. Aber es ist vorne alles so eng beisammen, dass die Tagesform entscheidet.“

Pepo Puch war auch Fahnenträger bei der Eröffnung
Pepo Puch war auch Fahnenträger bei der Eröffnung © GEPA pictures

Wenn es heute (11.45 Uhr) für ihn im Park des Schloss Versailles, das er als „unglaubliches Ambiente“ beschreibt, losgeht, steht das Zusammenspiel zwischen ihm und seinem „Sailsor‘s Blue“ im Vordergrund. „Wir arbeiten bis zum Start daran, dass wir eine perfekte Harmonie herstellen“, sagt der von Pfaller als „Pferdeflüsterer“ bezeichnete Steirer. Bis in die kleinsten Details wird dabei gearbeitet: „Ich weiß genau, was nicht stimmt, wenn er zum Beispiel sein Ohr anlegt. Wir haben inzwischen so eine Verbindung, dass der eine weiß, was der andere denkt.“

Erfüllter Traum für Sciancalepore

Puch führt das dreiköpfige Team an, in dem auch Thomas Haller (9 Uhr) und Julia Sciancalepore (13.45 Uhr) heute antreten. Für die Villacherin ist es ihr drittes antreten und mit Pferd Heinrich IV ist alles angerichtet, wieder in ein Finale zu reiten. „Wir verstehen uns einfach super, sind echte Profis“, sagt Sciancalepore, die bereits im Zuge einer Sprachreise Versailles besucht hat und es nun bereiten darf: „Ein absoluter Traum.“