Den Mutigen gehört die Welt und jede Menge Furchtlosigkeit haben auch die steirischen Sportler des Jahres immer wieder bewiesen. Egal ob mit dem Mountainbike auf halsbrecherischer Abfahrt wie Andreas Kolb oder im Ring, wo Rebecca Hödl den Gegnerinnen trotzt. Anna Kiesenhofer wurde in Tokio für ihren mutigen Antritt mit Gold belohnt und Vinzenz Höck zeigte sich schon im Kindesalter unerschrocken beim Abgang von den Geräten. Seine größte Angst musste Kolb an diesem Abend aber doch überwinden: „Vor vielen Menschen zu sprechen ist für mich immer wieder ein Thema, wo ich ein bisschen schwitze.“

Moderiert wurde die Gala von Kathrin Ficzko und die bat auch Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler auf die Bühne. Für den Hartberger war die Gala so ein Heimatbesuch und er zeichnete die beiden Sportlerinnen des Jahres auf der Bühne der List-Halle aus. Bei den Herren nahm Christopher Drexler die Würdigung vor. „Allen Mut müsste ich aufbringen, wenn ich – wie die Rollenrodler bei den Sport Austria Finals – vom Grazer Schloßberg hinunterrasen würde“, sagt der Landeshauptmann. Zum zweiten Mal beheimatete die Landeshauptstadt heuer das Multisportfestival und der Steirer Michael Scheikl holte auf der Rodel Gold. Der Kindberger erhielt den Sonderpreis der Landessportorganisation. Deren Vorsitzende, Landesrätin Juliane Bogner-Strauß, war zum ersten Mal Gastgeberin der Gala: „Mutig zu sein und couragiert zu sein, gehört für mich im Leben einfach dazu. Jede Veränderung braucht Mut, weil man vertraute Denkmuster und Strukturen verlassen muss.“

Neue Strukturen hatten vor vielen Jahren die drei steirischen Dachverbände unter Christian Purrer (ASVÖ), Gerhard Widmann (ASKÖ) und Stefan Herker (der Union-Chef musste sein Kommen absagen) mit dem Bewegungsland Steiermark geschaffen. „Den größten Mut braucht es, eingefahrene Bahnen zu verlassen“, sagt Purrer, „da schwingt oft die Angst mit, weil man nicht weiß, was auf einen zukommen wird. Wer den Mut zu mehr Bewegung aufbringt, braucht diese Angst aber nicht zu haben – da kann man nur gewinnen.“ Stadtrat Kurt Hohensinner hat genau das vor, „wenn ich hoffentlich in dieser Periode noch den ganzen Graz-Marathon laufe und so ein Versprechen einlöse“.

Messe-Vorständin und Tennis-Chefin Barbara Muhr wird beim Zischen von Schlangen nervös. Die Angst vor den Reptilien – Ophidiophobie – verlangt ihr immer wieder allen Mut ab. Sie teilte sich den Tisch am Abend unter anderem mit Kiesenhofer, Rad-Landeschef Gerald Pototschnig, Ehrenpreisträger Klaus Kabasser und Handball-Teamchef Ales Pajovic. Der Slowene ist ein ebenbürtiger „Gegner“, wenn es um das kräftige Händeschütteln mit Handballlegende Didi Peißl geht. Auch der weststeirische Hüne ist nicht frei von Furcht: „Ich wollte immer schon einmal Fallschirmspringen. Aber ich habe mich einfach noch nicht getraut.“

Vom Sprung aus dem Flugzeug kann Militärkommandant Heinz Zöllner einige Geschichten erzählen. „In unserer Ausbildung mussten wir beim Springen unseren Mut beweisen. Aber Mut braucht man immer, wenn man sich an was Neues wagt.“ Der Brigadier tauschte sich angeregt mit Heeressportler und Biathlet David Komatz und Kombinierer Harald Lemmerer, seines Zeichens Polizei-Sportler, aus. Nicht nur die beiden Nordischen freuen sich schon auf die kommende Saison. Das tun auch die Ski-Asse Conny Hütter und Nici Schmidhofer, die selbst die Auszeichnung als Sportlerin des Jahres entgegennehmen durften. Ihrer Präsidentin können sie bei den Diskuswerfern aber nicht das Wasser reichen. Renate Götschl gewann 1997, 2000, 2002, 2005 und 2007 die begehrte Trophäe.

Kleine-Sportchef Michael Schuen bewies immer wieder seinen Mut, als er sich im Zuge der Recherche auf die eisigen Weltcuppisten wagte. Für Chefredakteur Hubert Patterer gehört Mut zu den journalistischen Kerntugenden, „ohne die man den Beruf nicht ausüben kann. Sportlich muss ich mich bei allen Tätigkeiten überwinden, die sich gegen die Schwerkraft richten, wie Klettern oder dem Hochsprung“, sagt er mit einem Lachen.