Nach der geschlagenen Landtagswahl in der Steiermark haben am Montag die steirischen Sportverbände mehr Geld für das Landessportbudget gefordert. Die bisher rund 7,7 Millionen Euro sollten umgehend verdoppelt werden, hieß es bei einer Pressekonferenz. Hintergrund ist Bewegungsmangel: Studien zeigten, dass Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in keiner Altersgruppe erreicht würden.
53 Fach- und Dachsportverbände der Grünen Mark haben ihre Forderungen in den vergangenen Monaten ausgearbeitet und damit erstmals geschlossen eine Initiative gestartet, um auf die Wichtigkeit des Sports aufmerksam zu machen: "Mehr Bewegung ist der Schlüssel für die Gesellschaft", fasste Barbara Muhr, Präsidentin des steirischen Tennisverbandes, zusammen.
Die Verbände seien sich bewusst, dass sich Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) für die kommende Legislaturperiode der Stabilisierung und Sanierung des Budgets verschrieben hat, doch Investitionen in den Sport würden langfristig Ersparnisse in den Bereichen Gesundheit und Pflege bringen. Großes Vorbild sei Schweden, sagte Stefan Herker, Präsident der Sportunion Steiermark: "Die Skandinavier setzen viel mehr Geld bei den Kindern ein, und brauchen dann bei der Pflege weniger. In Österreich ist es derzeit umgekehrt. Dort einzugreifen ist das Gebot der Stunde." Die Politik müsste sich das viel mehr auf die Fahnen heften, so der Appell.
Neben mehr Geld, das auch aus anderen Landesressorts kommen sollte, formulierten die Verbände eine Reihe von anderen Forderungen: So sollen unter anderem Sportstätten leistbarer werden, Schulsportplätze in den Ferien verfügbar sein, die Förderungen nicht mehr nur Jahr für Jahr sondern längerfristig vergeben werden und ehrenamtliche Tätigkeit mehr Wertigkeit und eine Absicherung erfahren.
Die Verbände verwiesen darauf, dass der Sport allein in der Landeshauptstadt Graz eine Bruttowertschöpfung von 570 Millionen Euro pro Jahr verbuche. Der Wirtschaftsfaktor Sport sei daher mehr Gewicht beizumessen. Es würden Beschäftigungseffekte von knapp 15.000 Vollzeitäquivalenten erzielt. Rund 27.000 Wochenstunden würden ehrenamtlich erbracht. Hinzu komme der Vorbildeffekt der Athleten und der Sport vermittle auch andere Werte wie Fairness, Kameradschaft, Ehrgeiz oder auch den Umgang mit Niederlagen.