Olympiasieger Valentin Bontus weiß, was sich gehört. Der Niederösterreicher präsentierte seine strammen Wadln in einer steirischen Lederhose. Es war die einzige, die bei der Galanacht des steirischen Sports gesichtet wurde. Und aus einer der Taschen dieser Lederhose blitzte es golden. Der Kitesurf-Olympiasieger hat nach Graz mitgebracht, wonach sich jeder Sportler sehnt. Und nicht nur Sportler. Grund genug, der Frage nachzugehen, wofür die Gäste der Gala denn eigentlich eine Goldmedaille verdient hätten. Sturm-Trainer Christian Ilzer, als Trainer des Jahres ausgezeichnet und außerdem Repräsentant der Mannschaft des Jahres – Sturm Graz – musste da nicht lange überlegen. „Ich wäre ein guter Skifahrer geworden“, sagt Ilzer und zeigt dann doch wehleidig auf sein Knie. „Als Flachlandler, der nur zehn Mal im Jahr Skifahren war, habe ich damals die Uni-Meisterschaft gewonnen.“ Eine Fähigkeit, die auch GAK-Trainer Gernot Messner anerkennendes Nicken entlockt. Der Kärntner würde sich Gold für die Gabe, seinen Rasen zu pflegen, verdienen, sagt er. Groß wäre er nicht, der Garten. Und das Grün auch nicht hochwertiger als jenes in Liebenau – aber doch schön. „Die Rasensamen hab ich von meinen Freunden aus dem Sportpark Klagenfurt“, sagt der GAK-Coach. Mit großer Abordnung ist der TSV Hartberg zur Gala gereist. Präsidentin Brigitte Annerl sieht sich dann im Kampf um die Goldene weit vorne, wenn es darum geht „zu motivieren und zu begeistern“.

Ob Renate Götschl, Präsidentin des steirischen Skiverbandes, von Ilzers Skikünsten begeistert gewesen wäre, ist ungewiss. Die Speed-Queen hat ein ganz anderes „Talent“. „Ich sammle gerne. Oder besser gesagt: Ich kann mich nur schwer von Dingen trennen. Aber es wird besser“, sagt Götschl. Die Geschäftsführerin der Kleinen Zeitung, Xenia Daum, die gemeinsam mit Kleine Zeitung-Chefredakteur Hubert Patterer bei der Gala zu Gast war, würde sich die Goldmedaille vor allem bei der Hausarbeit verleihen. „Ich kann sehr schnell Ssaubsaugen. Damit es schnell erledigt ist.“

In den eigenen vier Wänden würde sich auch Sportlandesrat Karlheinz Kornhäusl zur obersten Kategorie zählen. „Ich würde sagen, dass ich beim Gute-Nacht-Geschichte-Vorlesen für meine kleine Tochter ganz gut bin. Auch, wenn zuletzt die Zeit dafür oft gefehlt hat.“ Das nächtliche Wickeln bei seinem zweiten Sohn hat Moderator Thomas Seidl als Talent für sich entdeckt. Hürden anderer Natur nimmt Beate Hochleitner. Sie wurde als Trainer des Jahres ausgezeichnet, nachdem sie ihren Schützling Enzo Diessl von einem Erfolg im Hürdenlauf zum nächsten gebracht hat.

Der Pokal wandert nach Deutschland

Zurück zu Olympiasieger Bontus. Der Fanliebling ohne Starallüren präsentierte nicht nur sein Olympia-Gold, sondern überreichte gemeinsam mit Kleine Zeitung-Sportchef Michael Schuen die Trophäen für die beliebtesten Nachwuchssportler des Jahres. Wasserballerin Johanna Janser mobilisierte am meisten Fans, schnappte sich knapp 15.000 Stimmen im Voting. Und Basketballer Moritz Renner, der in seiner Wahlheimat München für Stimmen gesorgt hat, war vom Aussehen des Pokals angetan. „Der ist schön, den nehme ich mit nach Deutschland“, sagte er.

Die anwesenden Dachverbandspräsidenten Gerhard Widmann (ASKÖ), Stefan Herker (Sportunion) und Hans Hörzer (ASVÖ), der Christian Purrer vertrat, hatten nicht nur „Gold“ zu vergeben. Silber, vielleicht eher Bronze gab es von Herker für die Infrastruktur in der steirischen Sportlandschaft. Und blickte Richtung Kornhäusl, der dies zur Kenntnis nahm.

Für Begeisterung sorgten unter den Gästen in der Helmut-List-Halle auch Special Olympics-Preisträger Patrik Wöls, der den 18 Kilogramm schweren Diskuswerfer locker mit einer Hand hielt sowie die Behindertensportlerin des Jahres, Edith Scheinecker, deren flotte Sprüche auf der Bühne sicher auch Gold verdient hätten.