Die Rams erwischten nach einer kurzen Serie der Bucs den besseren Start ins Spiel und legten gleich einen überzeugenden Drive hin. In fast acht Minuten marschierten sie übers Feld und Jared Goff fand Robert Woods für einen 4-Yard-Touchdown-Pass. Woods lief eine Crossing-Route aus dem Slot und Goff warf mit viel Gefühl über die Linebacker zu Woods in die Endzone.

Die Bucs antworteten mit einem zwingenden Drive ihrerseits. Zwingend war auch der Abschluss: Brady warf einen kurzen Pass auf Evans, der den Ball fünf Yards vor der Endzone fing und dann trotz mehrerer Gegenspieler nicht zu stoppen war und sich mit den Gegnern im Schlepptau in die Endzone kämpfte - ein 9-Yard-Touchdown-Catch auf dem Zettel.

Die Bucs gingen wenig später sogar in Führung durch einen 2-Yard-Rushing-Touchdown von Leonard Fournette. Vorbereitet wurde dieser allerdings durch zwei eher fragwürdige Pass-Interference-Strafen gegen Cornerback Jalen Ramsey im Duell mit Evans.

Die Schlussphase der ersten Hälfte gehörte dann aber wieder den Gästen. Zunächst fand Goff Rookie-Receiver Van Jefferson für einen 7-Yard-Touchdown-Pass - Jefferson wurde durch eine Jet-Motion vom Running Back, der im Slot begann, auf der Seite isoliert und gewann dann sein Eins-gegen-Eins-Duell auf einer Slant-Route. Und mit einer Sekunde auf der Uhr nach einem 35-Yard-Catch-and-Run von Woods stellte Kicker Matt Gay schließlich per 38-Yard-Field-Goal auf 17:14 für L.A. zur Pause.

Buccaneers vs. Rams: Erhöhte Fehlerquote nach der Pause

Nach dem Break kamen die Bucs schnell zum Ausgleich, nachdem Goff eine Interception quasi blind nach Play Action in die Arme von Edge Rusher Jason Pierre-Paul warf. Kicker Ryan Succop traf dann ebenfalls aus 38 Yards.

Wenig später leistete sich aber auch Brady eine Interception. Er suchte offenbar Chris Godwin auf einer Deep-Post-Route, doch zum einen lief Godwin jene nicht so richtig - sein Break nach innen kam reichlich spät -, zum anderen übersah Brady Deep Safety Jordan Fuller, der den Pick fing. Und sein Pass war generell klar unterworfen und nur von Fuller zu erreichen.

Die Rams nutzten diese Vorlage aus und gingen durch einen 4-Yard-Touchdown-Catch von Running Back Cam Akers in Führung.

Im Anschluss daran taten sich beide Offenses merklich schwer, der Druck wurde auf beiden Seiten höher und die Fehlerquote der Offensivreihen erhöhte sich merklich. Zudem hatte Brady Glück, dass ein vermeintlicher Fumble seinerseits in der eigenen Endzone mit viel Wohlwollen als Incompletion gewertet wurde.

Glück hatten die Bucs abermals, dass die Rams nach einem Turnover on Downs den Ball zügig zurückgaben - Goff warf einen sehr ungenauen Pass über die Mitte in die Arme von Safety Jordan Whitehead, der die Hausherren an der 48 der Rams in Position brachte. Und dieses Mal ließ sich Brady nicht beirren und fand Godwin für einen 13-Yard-Touchdown-Pass zum Ausgleich mit 3:59 Minuten auf der Uhr.

Goff und Kollegen verschwenden daraufhin kaum Zeit, um erneut in die Red Zone zu marschieren. Doch da wurde Head Coach Sean McVay dann extrem konservativ und ließ schließlich bei 1st and 10 und 3rd and 8 jeweils laufen, was dazu führte, dass sich L.A. mit einem weiteren Field Goal - aus 40 Yards begnügen musste. Den Bucs blieben danach noch 2:40 Minuten bis Spielende.

Die Zeit war letztlich nicht das Problem, die weiterhin hohe Fehlerquote hingegen schon! Brady suchte Rob Gronkowski auf einer Seam-Route, überwarf ihn jedoch deutlich und abermals stand Fuller genau richtig für seine zweite Interception im Spiel. Das war letztlich der Schlusspunkt, da die Rams danach die Uhr herunterspielten.

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Tampa Bay Buccaneers (7-4) - Los Angeles Rams (7-3)

Ergebnis: 24:27 (0:7, 14:10, 3:7, 7:3) BOXSCORE

Buccaneers vs. Rams - die wichtigsten Statistiken

  • Erstmals seit der Saison 2013 (Wochen 12 und 14) lag Tom Brady nun zwei Spiele in Serie zur Pause zurück. Damals schlug er mit den Patriots jedoch sowohl die Broncos als auch die Browns. Dieses Mal jedoch verlor er beide Partien (gegen die Saints in der Vorwoche).
  • Ramsey wurde zweimal für Pass Interference vor der Pause bestraft. Dies ist erst das zweite Spiel überhaupt, in dem er zwei PI-Strafen kassiert hat. In 42 Spielen zuvor in der Liga wurde er nur 6-mal insgesamt wegen Pass Interference bestraft.
  • Evans hatte bei seinem Touchdown in der ersten Hälfte nur eine Chance von 3,7 Prozent, die Endzone zu erreichen laut Next Gen Stats . Es war gemäß des Expected-Yards-after-Catch-Modells der unwahrscheinlichste Touchdown-Catch innerhalb der 10-Yard-Linie der Saison. Evans erzielte hier 7 YAC, Expected YAC waren nur 2.
  • Debütantenball bei den Rams: Die Touchdowns von Van Jefferson in der ersten und Cam Akers in der zweiten Halbzeit waren jeweils die ersten Touchdowns für die beiden Rookies in der NFL.
  • Und auch für Rookie Fuller waren seine zwei Interceptions die ersten beiden in der NFL. Kurioserweise war er der 199. Pick (6. Runde) im diesjährigen Draft. Seine ersten beiden Interceptions kamen gegen den 199. Pick im Draft 2000, Brady.

Die Stars des Spiels: Cooper Kupp und Robert Woods (Rams)

Es kommt selten vor, dass zwei Teamkollegen in einem Spiel jeweils mindestens 10 Receptions sammeln - es war erst das fünfte Mal überhaupt an Monday Night der Fall -, doch Kupp (11 REC, 145 YDS, 0,81 EPA/Play) und Woods (12 REC, 130 YDS, 2 TD, 0,11 EPA/Play) ist dies gelungen. Beide hatten jede Menge Schlüsselplays im Spiel, wobei Kupp vor allem Drives am Leben hielt, während Woods einen Touchdown erzielte und das am Ende so wichtige Field Goal vor der Pause einleitete. Wegweisende Leistungen der zwei Top-Receiver!

Der Flop des Spiels: Tom Brady (Bucs)

Natürlich hatte Brady einen schweren Stand gegen die starke Front der Rams (5 QB-Hits, 1 Sack), doch machte er schwere Fehler bei beiden Interceptions, wobei zumindest bei der ersten die Frage im Raum steht, ob nicht Godwin die falsche Route lief. Unterm Strich aber hatte Brady sogar noch Glück, dass man seine Incompletion in der zweiten Hälfte aus der eigenen Endzone nicht als Fumble wertete. Und, dass John Johnson im zweiten Viertel eine eigentlich sichere Interception - Brady hatte sein Target weit überworfen - fallen ließ. Und generell fanden seine Deep Balls mal wieder nicht das Ziel. Noch immer wirkt Brady zu häufig wie ein Fremdkörper im Spiel der Bucs. Ebenfalls problematisch: Die Running Backs der Bucs sind einfach keine guten Ballfänger - Fournette hatte 3 Drops -, wobei Pässe auf Running Backs eine von Bradys Spezialitäten wäre.

Analyse: Buccaneers vs. Rams - die Taktiktafel

  • Die Rams versuchten am Anfang sporadisch, das Laufspiel zu nutzen, merkten jedoch schnell, dass sie damit nicht weit kommen würden. Speziell gegen ihre Outside-Zone-Runs spielten die Bucs stets mit nahezu allen Mann nahe oder direkt an der Line of Scrimmage - inklusive den Cornerbacks, die Press-Coverage spielten. Entsprechend setzten die Rams fortan hauptsächlich auf den Pass und hatten auch vor der Pause ganze 5 Rushing Yards.
  • In besagtem Passspiel setzten die Rams wie üblich auf eine Vielzahl von Crossing-, In-, Out- sowie Csrc- und Comeback-Routes und versuchten Deep Balls nicht nur über Play Action, sondern auch bei normalen Dropbacks. Goff fand dabei sehr häufig die Lücke zwischen den Safetys und der Front Seven über die Mitte. Zudem machten die Receiver einen überwiegend guten Job, ihre Matchups in Man-Coverage zu gewinnen und sich von den Gegenspielern zu lösen.
  • Die Bucs waren von Beginn an bemüht, Antonio Brown ins Spiel einzubinden. Er fing dann auch die ersten zwei Pässe von Brady im Spiel. Er war sowohl außen als auch im Slot zu finden und lief sogar einen End Around, der allerdings erfolglos blieb. Der Fokus der Rams-Defense lag jedoch eher auf Mike Evans. Ramsey spielte überwiegend gegen ihn, während die übrigen Receiver der Bucs je nach Situation von Darious Williams und Troy Hill gedeckt wurden.
  • Generell jedoch standen sich die Bucs vor der Pause öfter mal selbst im Weg mit dem üblichen Problem, den Run etablieren zu wollen. Doch weder Ronald Jones noch Leonard Fournette waren in early Downs sonderlich effektiv auf dem Boden. Ein Grund dafür war freilich, dass Läufe durch die Mitte gegen Aaron Donald selten von Erfolg gekrönt sind. Selbiger war statistisch wenig effektiv, zog jedoch stets mindestens Double-Teams auf sich, was Lücken für die Nebenleute riss.