Ein Überblick der Stimmen zum Debakel der deutschen Nationalmannschaft in Spanien (Quelle: ARD/Pressekonferenz).

Spanien - Deutschland 6:0: Die Stimmen zum Spiel

Joachim Löw (Bundestrainer): "Nach dem 0:1 haben wir aufgegeben"

"Das ist schwierig zu erklären. Es war ein rabenschwarzer Tag, an dem gar nichts funktioniert hat. Körpersprache und Zweikampfverhalten, davon hatten wir nichts heute. Nach dem 0:1 haben wir unser gesamtes Konzept aufgegeben. Da hat Spanien uns ausgespielt. Wir sind irgendwo rumgelaufen - keine Organisation, keine Nähe zum Mitspieler, keine Kommunikation. Wir haben Dinge vorher klar besprochen, was wir wollen, was wir nicht wollen. Wir sind hinter den Aktionen hergelaufen. Wir haben gesagt, dass wir unseren Spielern vertrauen. Heute haben wir gesehen, dass wir noch nicht so weit sind wie geglaubt oder wie gehofft. Wir waren auf einem guten Weg. Wir vertrauen den Spielern weiterhin, wollen das analysieren und zurückschlagen. Heute sind wir absolut zurückgeworfen worden. Das ist eine große Enttäuschung."

"Das heute müssen wir in ganz schmerzlicher Form hinnehmen. Es ist nicht eine Qualitätsfrage der einzelnen Spieler, wir haben eine leistungsfähige Mannschaft. Ich vertraue meinen Spielern."

Oliver Bierhoff (DFB-Direktor): "Das Vertrauen in Löw ist vollkommen da"

"Das müssen wir verdauen. Das wird ein bisschen dauern. Die Mannschaft ist ein bisschen auseinandergefallen, das darf nicht passieren. Es gibt dafür keine Entschuldigung, aber das passiert, wenn eine Mannschaft überhaupt keinen Halt findet. Der spanische Torwart hat im ganzen Spiel keine Parade gemacht. Wir müssen das knallhart analysieren. Da ist auch mangelnde Erfahrung keine Ausrede. Die vielen Abstimmungsprobleme in der Defensive müssen wir abstellen. Wir wissen, welche Qualität unsere Spieler haben. Das Vertrauen in Joachim Löw ist vollkommen da, absolut."

Toni Kroos: "Das tat weh"

"Das ist nicht meine bitterste Niederlage, aber eine der klarsten. Das tat weh. Das Problem ist, dass wir defensiv überhaupt keinen Zugriff bekommen haben. Spanien hat uns alles vorgemacht: mit Ball, ohne Ball. Das Spiel müssen wir analysieren. Es ist einiges zu tun."

Manuel Neuer: "Die Körpersprache war enttäuschend"

"Das war ganz enttäuschend für uns alle, nicht nur für die Defensivspieler. Die Körpersprache war enttäuschend, von allen. Wir hätten mehr sprechen müssen, gerade nach dem ersten Gegentor. Das war in Sachen Führung und Kommunikation zu wenig. Für so ein Spiel gibt es keinen richtigen Zeitpunkt."

Serge Gnabry: "Jetzt weiß man mal, wo man steht"

"Wir hatten überhaupt keine Chance. Spanien hat auch in der Höhe verdient gewonnen. Wir haben es schlecht gemacht, da helfen keine Ausreden. Jetzt weiß man mal, wo man steht."

Bastian Schweinsteiger (ARD-Experte): "Man hat sich nicht gewehrt"

"Es war entsetzlich, ein Nackenschlag. Man kann gegen so eine Mannschaft verlieren, aber nicht 0:6. Was mich am meisten gestört hat, war, dass man sich nicht gewehrt hat, nicht als Mannschaft aufgetreten ist, sowohl gegen als auch mit dem Ball. Ein paar Spieler haben mitgemacht, ein paar nicht. Es hat sich nicht wie ein Team angefühlt. Man hat keine Kommandos gehört, nur die Spanier gehört. Sie waren uns in allen Belangen überlegen. Man muss nicht alles umwerfen, aber sich die richtigen Fragen stellen. Man muss etwas verändern, so darf man nicht als Nationalmannschaft auftreten. Es gibt gewisse Werte, die eine deutsche Nationalmannschaft vertreten muss. Und das habe ich heute auf dem Platz nicht gesehen."