Bei den Wolfsbergern waren nach den obligatorischen UEFA-Testungen vor dem Europa-League-Auswärtsspiel bei Dinamo Zagreb erstmals in dieser Saison positive Tests festgestellt worden. Acht mit SARS-Cov-2 Infizierte Spieler und Betreuer vermeldeten die Lavanttaler vor der Abreise nach Kroatien. Nach dem 0:1 am Donnerstagabend erfolgten umgehend neuerliche Testungen. Bei diesen wurde nun offenbar eine große Zahl an Neuinfizierten festgestellt. Der WAC gab keine Daten bekannt. Laut einem Bericht der "Kleinen Zeitung" (Online-Ausgabe) sind nun weitere 18 Personen im Verein betroffen.
Ferdinand Feldhofer hatte in Zagreb bereits die Befürchtung geäußert, dass seine Mannschaft am Sonntag womöglich nicht antreten wird können. "Das ist natürlich ein Schock für uns. Bisher hatten wir keinen einzigen Fall und jetzt trifft uns das Virus mit voller Härte. Es kann sich keiner vorstellen, was sich in den vergangenen zwei Tagen bei uns abgespielt hat", wurde der WAC-Trainer am Freitag zitiert. Er habe schon vor dem Zagreb-Spiel jedem Profi freigestellt, ob er antreten wolle. "Ich habe gesagt, wer sich mental oder körperlich nicht in der Lage fühlt, soll es mir sagen und ich stelle ihn nicht auf. Ich hätte auch in Kauf genommen, nicht antreten zu können."
In der Bundesliga muss ein Matchkader zumindest 16 gesunde Spieler - 14 Feldspieler und zwei Torhüter - umfassen. Ansonsten kann der betroffene Club laut Corona-Präventionskonzept eine Verschiebung beantragen. Wie die Liga festhielt, wurde diese Regelung nun genutzt. Ein solcher Infektions-Cluster war im Profifußball in Österreich bisher noch nicht aufgetreten. Im Eishockey mussten in der ICE Hockey League zuletzt Spiele verschoben werden, da bei mehreren Teams einige Corona-Infektionen festgestellt wurden.
Sturm zeigt Verständnis - Cluster in Wolfsberg?
Laut Sky-Reporter David Eder könnte rund 30 Personen im Vereinsumfeld mit dem Virus infiziert sein. In den Monaten zuvor hatte der Verein kaum positive Testungen zu beklagen, nun hat traf es Wolfsberg überraschend heftig. Dass beim WAC nun von einem Cluster gesprochen werde, wollte Feldhofer nicht verneinen. "Es kann sein, dass weitere positive Fälle folgen", sagte er. "Mir ist jetzt wichtig, dass alle Betroffenen einen möglichst harmlosen Krankheitsverlauf haben und wieder vollkommen gesund werden. Das Sportliche rückt in diesen Tagen selbstverständlich in den Hintergrund. Die Gesundheit steht über allem."
Gegner Sturm hatte vollstes Verständnis für die Spielabsage. "Dass wir in dieser Saison flexibel sein müssen, war uns bewusst. Die Gesundheit geht vor und wir wünschen alle Betroffenen eine rasche Genesung und alles Gute", meinte Sturms Geschäftsführer Sport Andreas Schicker in einem Statement.
Vonseiten der Bundesliga wurde festgehalten, dass die Partie der 7. Runde aufgrund des dichten Terminplans voraussichtlich erst im Jahr 2021 nachgeholt wird. Der WAC ist neben Liga und Europacup auch noch im ÖFB-Cup engagiert. Entgegen kommt den Wolfsbergern nun zumindest die Länderspielpause. Der nächste Spieltermin ist am 21. November das Auswärtsspiel in Altach.