Die Kroaten zogen mit nun fünf Punkten am auf Rang zwei zurückgefallenen WAC (4) vorbei. Punktgleich mit der Truppe von Chefcoach Ferdinand Feldhofer ist Feyenoord Rotterdam nach einem 3:1-Erfolg gegen ZSKA Moskau. Die Russen haben erst zwei Punkte gesammelt. Am 26. November gibt es für den WAC in Klagenfurt gegen Zagreb die Chance zur Revanche. Da könnten viele Akteure wieder dabei sein, die im "Hinspiel" aufgrund von positiven Corona-Tests noch gefehlt hatten.
Bei beiden Trainern war Improvisationskunst gefragt. Bei den Kroaten fehlten neun Kräfte, darunter mit Tormann Dominik Livakovic (12,5 Millionen) und Stürmer Bruno Petkovic (11 Mio.) jene zwei Spieler mit dem höchsten Marktwert im Kader.
Bei den Kärntnern hatten neben Kapitän und Spielgestalter Michael Liendl mit Nemanja Rnic, Mario Leitgeb und Jonathan Scherzer weitere wichtige Akteure die Reise nach Zagreb nicht mitgemacht. Die erfolgte für einige Akteure via Pkw, um laut Feldhofer genügend Abstand einhalten zu können.
Das wirkte sich klarerweise auf das Spiel aus. Nach einer Trauerminute für die Opfer des Terroranschlages in Wien vom Montag sowie dem verstorbenen Ex-Dinamo-Spieler Slaven Zambata wurde auf dem Platz vordergründig gekämpft.
Viele Fehlpässe waren zu sehen, spielerische Glanzlichter auf beiden Seiten die absolute Ausnahme. Die Hausherren waren etwas aktiver und in der ersten Hälfte zumindest zweimal gefährlich. Der schön freigespielte Mario Gavranovic schoss allerdings aus zwölf Metern deutlich drüber (19.) und auch Mislav Orsic (26.) hatte sein Visier nicht richtig eingestellt.
WAC kassiert späten Gegentreffer - Taferner flog vom Platz
Bei den von Ersatzkapitän Christopher Wernitznig angeführten Wolfsbergern ging ohne den an allen Ecken und Enden fehlenden Liendl nach vorne gar nichts. Kurz vor dem Pausenpfiff schwächten sie sich noch selbst, Taferner musste wegen wiederholten Foulspiels vorzeitig den Platz verlassen.
Das 0:0 über die Zeit zu bringen, war daher in der Folge die oberste Prämisse. Deshalb wurde durch die Hereinnahme von Stefan Peric für Stürmer Dario Joveljic auch auf eine Fünferkette umgestellt. Die machte ihre Sache sehr gut, stand sehr kompakt und brachte die über weite Strecken ideenlosen Gastgeber lange Zeit zur Verzweiflung.
Zwei Unachtsamkeiten waren am Ende aber trotzdem zu viel. Zuerst konnte Alexander Kofler einen Ademi-Kopfball (74.) noch stark parieren, zwei Minuten später war der Schlussmann am Tag vor seinem 34. Geburtstag aber machtlos. Der kurz zuvor eingewechselte Atiemwen nahm sich den Ball im Strafraum mit der Brust herunter und schoss ein, Kofler war mit den Fingerspitzen dran, konnte aber nicht mehr abwehren.
Dem Ausgleich kam man nicht mehr nahe. Neben der Niederlage war auch bitter, dass Offensivspieler Cheikhou Dieng kurz nach dem Seitenwechsel verletzt den Platz verlassen musste.
Dinamo Zagreb - WAC: Die Stimmen
Ferdinand Feldhofer (WAC-Trainer): "Es war für beide Seiten schwierig, die Vorbereitung war aufgrund der Coronavirus-Fälle ähnlich ungewohnt. Das Resultat war eine chancenarme und wenig attraktive Partie. Taktisch haben wir es nach dem Ausschluss gut gelöst und bis zum Tor auch alles wegverteidigt. Am Ende konnten wir aber leider nichts mitnehmen und sind dementsprechend enttäuscht."
Alen Peternac (Dinamo-Zagreb-Co-Trainer): "Wir wussten, dass der WAC aggressiv spielen wird und wollten selbst einen schnellen Fußball mit ein oder zwei Kontakten spielen. Im Angriff waren wir aber viel zu unentschlossen. Die Rote Karte hat uns sehr geholfen, wir haben in der zweiten Halbzeit mit Dreierkette weitergespielt, waren noch offensiver ausgerichtet und sind dafür am Ende mit dem Sieg belohnt worden."
Europa League: Die Tabelle der Gruppe K
Platz Verein Sp S U N Tore Punkte 1. Dinamo Zagreb 3 1 2 0 1:0 5 2. WAC 3 1 1 1 5:3 4 3. Feyenoord Rotterdam 3 1 1 1 4:5 4 4. ZSKA Moskau 3 0 2 1 2:4 2