Christian Ebenbauer (Vorstand Fußball-Bundesliga): "Die Gesundheit steht an erster Stelle. Es ist klar, dass die Situation anhand der Zahlen keine Kompromisse erlaubt, und deshalb sehe ich es in erster Linie pragmatisch. Der Spielbetrieb in der ersten und zweiten Liga kann fortgesetzt werden, das ist für uns als Bundesliga einmal das Wichtigste. Wir sind froh, dass es den Profiligen-Topf gibt. Er ist kurzfristig wichtig fürs Überleben, aber mittel- bis langfristig absolut keine Lösung. Es ist bedauerlich und dramatisch, dass der Breiten- und Amateursport wieder stillsteht. Denn der Fußball lebt von den Fans, nicht nur im Stadion, sondern von denen, die selbst im Breitensport spielen."
Stephan Reiter (Geschäftsführer FC Red Bull Salzburg/via Sky): "Es ist natürlich furchtbar schade, dass es jetzt noch einmal endgültig in Richtung Geisterspiele geht. Wir spielen am Dienstag sicher ein fantastisches Spiel gegen Bayern München in der Champions League - und das vor leeren Rängen. Das tut natürlich wirklich weh aus vielerlei Hinsicht. Das ist für den Fußball schlecht, das ist für den Sport schlecht, das ist finanziell schlecht, das ist für die Mannschaft schlecht. Ob das jetzt richtig oder falsch ist, will ich nicht beurteilten. Das große Problem, das die Regierung mittlerweile hat: sie hat an Glaubwürdigkeit verloren. Und natürlich folgt jetzt auch die Bevölkerung nicht mehr diesen Maßnahmen. Wenn man in einem Stadion im Freien ist, mit zwei Metern Abstand im Schachbrettmuster sitzt, dann im Sitzen einen Mundschutz hat. Ich glaube, da kann sich jeder selber sein Bild darüber machen, wie sinnvoll oder nicht sinnvoll das ist."
Markus Kraetschmer (Austria-Wien-Vorstand) via Sky: "Wir müssen uns auch damit beschäftigen, dass das wohl ins erste Quartal 2021 hineinreichen wird. Wenn die Politik ihre Versprechen einhält, wenn dieser Sportligen-Fonds abgewickelt werden kann, dann sollten wir in der Lage sein, finanziell die nächsten Wochen zu schaffen. Es ist natürlich für alle Clubs eine existenzbedrohende Situation. Für die Schäden danach (...) steht dem Fußball, wie vielen anderen Branchen, in den nächsten Jahren ein intensiver Einschnitt bevor."
Hans Niessl (Sport Austria-Präsident): "Wir haben nun die paradoxe Situation, dass eine Gesundheitskrise u.a. dadurch bekämpft wird, indem der österreichische Gesundheitsmotor schlechthin, der organisierte Vereinssport, abgebremst wird! Deshalb möchte ich nochmals festhalten, dass es bei der Sportausübung - dank guter Konzepte - zu keinen problembehafteten Clusterbildungen gekommen ist." Gefordert wir u.a. die Umsetzung eines 6 Punkte umfassenden Pakets. "Mit diesem 6-Punkte-Programm haben wir die Chance, unsere Vereine durch diese sich nun nochmals verschärfende Krise zu bringen und unsere vielfältige österreichische Sportkultur aufrechterhalten zu können. (...) Unsere 15.000 Sportvereine mit ihren 576.000 Ehrenamtlichen und 2,1 Millionen Mitgliedern sind ein systemrelevanter - auch volkswirtschaftlich bedeutsamer - Faktor! Nur einen Teil von ihnen zu verlieren, wäre in vielerlei Hinsicht fatal."
Sandra Reichel (Damen-Tennis-Turnier-Veranstalterin Linz): "Wir planen es auf jeden Fall. Wir werden das Turnier, wenn wir dürfen, auf jeden Fall durchführen. Wie es ausschaut, wenn man die Verordnung liest, dürfen wir, aber ich kann erst am Montag die letzten Details mit der Gesundheitsbehörde abklären."
Herwig Straka (Turnierveranstalter Erste Bank Open): "Es ist eine Entscheidung, die kann man nicht beeinflussen, viel mehr als froh sein kann man eh nicht. Laut Feedback von Spielern und Sponsoren ist es mit Zuschauern 1000 und eins, auch wenn es nur 1.000 Fans sind, aber die Stimmung war trotzdem da und es ist ein anderes Erlebnis."
Anmerkung: Straka hatte Anfang März dieses Jahres auch die letzte Sportveranstaltung vor Zuschauern vor dem ersten Lockdown veranstaltet (Davis Cup in Premstätten, Österreich siegte 3:1 gegen Uruguay)