Köln bleibt dagegen weiter ohne Sieg und steht mit zwei Punkten auf Relegationsrang 16. Das Team wartet seit nunmehr 16 Spielen in der Liga auf einen Sieg (10 Niederlagen, 6 Remis).

"Wir hätten heute einen Punkt machen müssen, und wir hätten ihn auch machen können. Zwei unglückliche Situationen haben das verhindert. Was uns von diesem Spiel bleibt: Die Mannschaft entwickelt sich, das hat sie auch in den vergangenen beiden Spielen schon gezeigt", sagte Kölns Trainer Gisdol. Am Freitag geht es auswärts gegen Werder Bremen.

Bei den Bayern stellte Müller den Vereinsrekord von Torwartlegende Oliver Kahn ein: Im 357. Bundesligaspiel feierte er seinen 260. Sieg. "Wir waren zu aufreizend, zu lässig im Spiel nach vorne", war der 31-Jährige aber nicht zufrieden. Deshalb sei es in der Schlussphase eng geworden, "obwohl die Leidenschaft da war". Gnabry sah es ähnlich: "Wir haben den Gegner wieder reingeholt ins Spiel, es war nicht unser bester Auftritt."

"Köln hat es heute gut gemacht, wir haben es weniger gut gemacht. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, mit dem Spiel nicht so sehr", sagte Flick. "Wir wissen nicht, ob es mit den geschonten Spielern heute anders gelaufen wäre." Am kommenden Samstag wartet in der Liga das Spitzenspiel bei Borussia Dortmund.

1. FC Köln - Bayern München: Die Analyse

Nach dem 2:1 in der Champions League bei Lok Moskau baute Flick seine Startelf auf sechs Positionen um, unter anderem rückten Sarr, Martinez und Gnabry in die Startelf. Lewandowski war erst gar nicht mitgereist, für ihn stürmte Choupo-Moting. Thomas Gisdol brachte Özcan und Limnios für Ehizibue und Rexhbecaj.

Der Effzeh-Schlachtplan ging in der ersten Halbzeit weitgehend auf: Mit großer Disziplin und guter Raumaufteilung griffen die Kölner erst in der eigenen Hälfte an, ließen die bayerische Innenverteidigung im Spielaufbau agieren und stellten die Anspielstationen vorne zu. In den ersten zehn Minuten hatten die Hausherren sogar mehr Offensivaktionen, die Bayern stellten sich jedoch schnell auf die Steilpässe hinter die eigenen Außenverteidiger ein.

Umgekehrt hatten die Bayern spielerisch sehr lange wenig zu bieten: Sane und Gnabry rochierten zwar, hatten aber kaum Aktionen und kamen nicht ins Eins-gegen-eins. Es fehlte an Tempo, Kombinationen und Ideen aus dem Mittelfeld, oft blieb nur der lange Pass von Boateng oder Süle. Das Resultat war eine erste Halbzeit fast komplett ohne Höhepunkte: Der Führungstreffer resultierte aus einem Handspiel von Wolf im eigenen Strafraum, Gnabry stellte mit dem einzigen Konter der ersten 45 Minuten die Weichen endgültig auf Sieg.

Bayern kam konsequenter aus der Pause und drückte auf die endgültige Entscheidung, Horn parierte einen Kopfball von Gnabry (50.). Dieser Schwung verpuffte aber, Gisdol wechselte dann offensiv und schob sein Team weiter nach vorn. Wenn sich die eine oder andere Halbchance bot, spielten die Kölner diese aber selten konsequent zu Ende. Es wurde am Ende aber nochmal spannend: Jakobs setzte einen Kopfball knapp neben den langen Pfosten (71.), bevor Drexler einen Weitschuss abfälschte und doch noch verkürzen konnte. Die Geißböcke warfen danach alles nach vorn, Bayern brachte die Führung aber über die Zeit.

Für die Bayern war es vor dem anstehenden Champions-League-Spiel gegen Red Bull Salzburg (Di., 21 Uhr) ein Pflichtsieg mit ein paar bangen Minuten in der Schlussphase, Köln kann gerade mit der eigenen Defensivleistung insgesamt zufrieden sein.

1. FC Köln - FC Bayern München: Die Aufstellungen

Köln: Timo Horn - Wolf, Bornauw, Czichos, Jannes Horn (59. Katterbach) - Skhiri (59. Drexler), Salih Özcan - Limnios (59. Thielmann), Duda, Jakobs - Andersson (79. Arokodare). - Trainer: Gisdol

München: Neuer - Pavard, Süle, Jerome Boateng, Sarr - Kimmich, Martinez (79. Alaba) - Thomas Müller - Leroy Sane (63. Douglas Costa), Choupo-Moting (63. Zirkzee), Gnabry. - Trainer: Flick

Die Daten des Spiels 1. FC Köln gegen FC Bayern München

  • Tore: 0:1 Müller (13./HE), 0:2 Gnabry (45.+1), 1:2 Drexler (82.)
  • Thomas Müller feiert seinen 260. Sieg in der Bundesliga (im 357.Spiel) und stellt damit den Bayern-Vereinsrekord von Oliver Kahn ein.
  • 5 Torschüsse vor der Pause wären für die Bayern der tiefste Wert für eine 1. Halbzeit in der BL seit März (damals 2 gegen Augsburg, am Ende 2:0). Nach 90 Minuten waren es 6 Torschüsse - Köln kam auf derer 10.
  • Die Bayern trafen nun in ihren letzten 32 Pflichtspielen immer, seit dem 0:0 gegen Leipzig im Februar.
  • Die Bayern verwandelten alle ihre letzten 14 Pflichtspielelfmeter (seit März 2019).
  • Bayern erzielte bereits 24 Tore in dieser BL-Saison, das ist neuer Rekord nach 6 Spieltagen.

Der Star des Spiels: Joshua Kimmich (FC Bayern)

So wirklich ragte keiner kein Spieler heraus. Kimmich hatte die meisten Ballaktionen, sortierte wie üblich als Antreiber im Mittelfeld und hatte großen Anteil am 2:0: Zunächst grätschte er Skhiri im Mittelfeld ab, ging dann mit Ball nach vorn und bediente Gnabry mit einem feinen Pass auf der rechten Seite.

Der Flop des Spiels: Ellyes Skhiri (1. FC Köln)

Offensiv ohne Wirkung, in der ersten Halbzeit mit mehreren Ungenauigkeiten und Fehlpässen. Verlor zudem den Ball vor dem Konter zum 0:2. Musste nach einer Stunde für Drexler runter.

Der Schiedsrichter: Frank Willenborg

Bei den Zweikämpfen nicht immer mit klarer Linie, die Gelben Karten in der Anfangsphase für die Bayern waren aber korrekt. Den Elfmeter für die Bayern kann man geben, weil Wolf seinen Arm nicht schnell genug wegziehen konnte.