Todd Gsrcey (18 ATT, 46 YDS, TD) hatte die Falcons elf Minuten vor Spielende mit einem Drei-Yard-Run mit 25:17 in Führung gebracht, ein erfolgreicher Extrapunkt hätte Atlanta somit eine Führung mit zwei Scores beschert. Kicker Younghoe Koo (4/4 FG, 1/2 XP) verschoss den Versuch allerdings, in Atlanta dürften in diesem Moment bereits Erinnerungen an die bittere Last-Minute-Pleite gegen die Lions in der Vorwoche wach geworden sein.

Nach einem Punt der Falcons von der gegnerischen 44-Yard-Linie bekam Carolina drei Minuten vor Schluss die Chance durch einen erfolgreichen Drive zumindest auszugleichen. Teddy Bridgewater (15/23, 176 YDS, TD, INT, 5 ATT, 66 YDS) schaffte durch einen 42-Yard-Pass auf D.J. Moore (2 REC, 55 YDS) zwar eine erfolgreich Third-and-18-Conversion, drei Plays später warf der Quarterback allerdings einen Pass in die Arme von Blidi Wreh-Wilson, die Interception entschied das Spiel.

Zuvor hatte Bridgewater für sechs offensive Plays auf der Bank Platz nehmen müssen. Bei einem Scramble-Versuch war der 27-Jährige bei einem späten Tackling von Charles Harris am Kopf getroffen worden. Bridgewater musste zunächst mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung sowie Nackenschmerzen draußen bleiben, Harris wurde von den Schiedsrichtern des Feldes verwiesen.

Zuvor hatten die Panthers den Drive mit einem erfolgreichen Fake-Punkt auf Jeremy Chinn am Leben erhalten. Nach Bridgewaters Ausfall übernahm P.J. Walker (1/4, 3 YDS) als Quarterback, konnte die Panthers aber nicht in die Endzone führen. Ein Field Goal brachte die Gastgeber zu Beginn des vierten Viertels auf 17:19 heran.

NFL: Panthers zweimal bei Fourth Down gestoppt

Bereits in der ersten Halbzeit hatten die Panthers zwei Fourth Downs ausgespielt, in diesen Situationen ließ Head Coach Matt Rhule seine Offense auf dem Feld. Bei einem Fourth-and-One von der gegnerischen 35 behielt Bridgewater den Ball, wurde jedoch von Foyesade Oluokun getackelt. Kurz darauf ließ Carolina bei einem Fourth-and-Two von der gegnerischen 42 Mike Davis (13 ATT, 66 YDS, REC, 11 YDS) laufen, der Running Back wurde aber hinter der Line of Scrimmage gestoppt.

Dabei waren die Panthers eigentlich gut ins Spiel gestartet: Carolina stoppte die Falcons in der eigenen Red Zone, bei einem kurzen Fourth Down ließ Atlantas Head Coach Raheem Morris ein Field Goal kicken. Auch der anschließende Drive der Falcons endete in einem Field Goal, ehe Matt Ryan (21/30, 281 YDS, INT, 6 ATT, 27 YDS, TD) in der eigenen Halbzeit eine Interception gegen Donte Jackson warf.

Die Panthers erzielten bei zwei ihrer ersten drei Drives Touchdowns. Curtis Samuel (4 REC, 31 YDS, TD, 3 ATT, 23 YDS, TD) brachte sein Team mit einem Zwölf-Yard-Run zunächt in Führung, kurz darauf erhöhte der Speedster mit einem tiefen Catch nach einem Flea Flicker auf 14:6. Die beiden nicht erfolgreich ausgespielten Fourth Downs brachten die Falcons dann aber zurück ins Spiel.

Ryan erzielte mit einem 13-Yard-Scramble den ersten Touchdown der Falcons, ein Field Goal kurz vor der Pause brachte Atlanta mit 16:14 in Front. Nach einem Field Goal auf jeder Seite stellte Gsrceys kurzer Touchdown-Run schließlich die Acht-Punkte-Führung für die Auswärtsmannschaft her.

Die Falcons bangen nach dem Spiel um Wide Receiver Calvin Ridley (3 REC, 42 YDS), der sich bereits in der ersten Halbzeit verletzte und nicht aufs Feld zurückkehren konnte. Atlanta empfängt in der kommenden Woche die Denver Broncos, die Panthers sind bei den Kansas City Chiefs zu Gast.

Carolina Panthers (3-5) - Atlanta Falcons (2-6)

Ergebnis: 17:25 (7:6, 7:10, 3:3, 0:6) BOXSCORE

Panthers vs. Falcons - die wichtigsten Statistiken

  • Dreimal hatten die Falcons in dieser Saison bereits Spiele aus der Hand gegeben, in denen sie eine mathematische Siegwahrscheinlichkeit von mehr als 98 Prozent gehabt hatten. Gegen die Panthers überschritt Atlanta diesen Wert im vierten Viertel einmal mehr. Der verschossene Extrapunkt von Younghoe Koo dürfte bei den Gästen bereits schlechte Erinnerungen hervorgerufen haben, letztlich konnte die Defense die Acht-Punkte-Führung jedoch verteidigen.
  • Die Panthers spielten in dieser Saison bislang mehr Snaps in Off-Coverage als irgendein anderes Team (71 Prozent). Julio Jones wiederum führte die Liga in Yards pro Snap gegen Off-Coverage an. Dementsprechend stark konnte der Star-Receiver der Falcons aufspielen: Alleine in der ersten Halbzeit verzeichnete er 85 Receiving Yards.
  • Durch ihren Acht-Punkte-Erfolg verbessern die Falcons ihre Punktedifferenz in dieser Saison auf -15 Punkte, durchaus beachtlich für ein Team mit nur zwei Siegen bei sechs Niederlagen. Die Cleveland Browns, die fünf ihrer sieben Spiele gewannen, kommen auf eine Punktedifferenz von -21.

Der Star des Spiels: Julio Jones (Wide Receiver, Atlanta Falcons)

Egal ob Zone Coverage oder Man Coverage - die Panthers fanden schlicht keine Antwort auf den vielleicht besten Receiver der NFL. Jones (7 REC, 137 YDS) konnte sich gegen Carolinas Cornerbacks, die immer wieder extrem soft gegen ihn verteidigten, leicht lösen und fand auch zwischen den einzelnen Zonen immer wieder Raum. Selbst nach der Verletzung von Ridley fanden die Gastgeber keine konstante Lösung gegen Jones. Ebenfalls stark: Grady Jarrett und Foyesade Oluokun, die defensiven Anker der Falcons in der heutigen Nacht.

Der Flop des Spiels: Die Interior Offensive Line der Panthers

Die Defense der Falcons kam nicht gerade mit Vorschusslorbeeren in das Spiel, sowohl der Pass-Rush als auch die Coverage war im bisherigen Saisonverlauf meist enttäuschend gewesen. Gegen die Panthers kamen die Linebacker der Falcons allerdings immer mit wieder mit Blitzes durch die A-Gap zum Quarterback, mehrfach sogar ohne überhaupt geblockt zu werden, die Kommunikation zwischen Center Matt Paradis und seinen Guards war ganz offensichtlich schlecht. Darüber hinaus verloren die O-Liner im Run Game immer wieder ihre Duelle gegen Grady Jarrett.

Analyse: Panthers vs. Falcons - die Taktiktafel

  • Die Panthers zeigten sich bei Fourth Downs in der gegnerischen Hälfte aggressiv. Kurz vor der Pause spielten die Gastgeber ein Fourth-and-One an der gegnerischen 35 aus, beim ersten Drive in der zweiten Halbzeit ließ Head Coach Matt Rhule bei einem Fourth-and-Two an der gegnerischen 42 die Offense auf dem Feld. Beide Male liefen die Panthers den Ball, beide Male schafften sie kein neues First Down.
  • Defensiv setzte Carolina gleich mehrfach auf Pass-Rushes mit nur drei Spielern, meist mit Zone Coverage dahinter. Diese Strategie war allerdings kaum erfolgreich. Ryan hatte in der Pocket zu viel Zeit, Jones fand in der Coverage zudem immer wieder große Löcher. Atlanta holte unter anderem bei einem Third-and-15 und bei einem Second-and-14 gegen einen Three-Men-Rush ein neues Third Down.
  • Während Bridgewater zwischenzeitlich auf der Bank Platz nehmen musste, nahm Joe Brady, Offensive Coordinator der Panthers, keine merklichen Änderungen an seinem Playcalling vor. Bei seinem ersten Snap warf Backup P.J. Walker gleich auf eine Go-Route von Robby Anderson (5 REC, 48 YDS), überwarf den Speedster jedoch haarscharf. Walker konnte das Vertrauen in seine Person letztlich nur bedingt zurückzahlen und komplettierte bei vier Dropbacks nur einen kurzen Pass.
  • Die Falcons, die der Offensive Line der Panthers - insbesondere mit Linebacker-Blitzes durch die Mitte - einige Probleme bereiteten, deuteten in der zweiten Halbzeit vor dem Snap immer wieder Blitzes an. Den Quarterbacks der Panthers bereiteten sie damit durchaus einige Probleme, so mancher Pass ging durch die Rotation nach dem Snap in die falsche Richtung.