Auf Rang eins bleibt BVB-Bezwinger Lazio, der im Parallelspiel gegen den Tabellenzweiten FC Brügge nur zu einem 1:1 (1:1) kam.

Jadon Sancho (78.) und Erling Haaland (90.+1) erlösten den BVB, der sich gegen die engmaschige russische Verteidigung lange schwer tat. "Es war klar, dass wir viel Ballbesitz haben würden. Zenit hat es sehr gut gemacht. Wir haben Geduld bewiesen und uns am Ende für unseren Aufwand belohnt", sagte Haaland nach dem Schlusspfiff bei Sky .

Sportdirektor Michael Zorc sprach von einem "mehr als verdienten Sieg". Nach der 1:3-Pleite bei Lazio sei "Druck auf dem Kessel" gewesen, deshalb sei die Erleichterung nun "groß". Zorc übte aber auch ein wenig Kritik an dem vor allem in der ersten Halbzeit behäbigen Auftreten: "St. Petersburg hat zwei Busse vor dem eigenen Tor geparkt. Wir haben aber manchmal zu langsam und zu viel durch die Mitte gespielt. Das Spiel wird sicherlich nicht in die Fußballgeschichte eingehen, aber die drei Punkte nehmen wir gerne mit."

Borussia Dortmund - Zenit St. Petersburg: Die Analyse

Dortmunds Trainer Favre baute sein Team gegenüber dem 3:0-Sieg im Revierderby gegen Schalke 04 auf zwei Positionen um: Witsel und Reus rückten für Delaney und Brandt in die Startelf, was zur Folge hatte, dass die Schwarz-Gelben erneut in einer Art 4-2-3-1 agierten.

Anders als in der Vorwoche gegen Lazio sah sich die BVB-Defensive wenig Gegnerdruck ausgesetzt. Der russische Meister verschanzte sich tief in der eigenen Hälfte und ging nur selten ins Pressing. Dadurch konnten die Dortmunder Außenverteidiger Meunier und Guerreiro immer wieder weit aufrücken und die häufig rochierenden Offensivspieler unterstützen.

Allerdings spielte die Favre-Elf in Durchgang eins zu oft durch die Mitte, wo sich ihr kaum Platz bot. Gepaart mit dem fehlenden Tempo im Passspiel war es keine Überraschung, dass sie nur wenige gefährliche Aktionen im letzten Drittel kreierte. Bis auf zwei am Ziel vorbeigehende Abschlüsse von Reyna (15.) und Haaland (42.) sowie einen von Zenit-Keeper Kerzhakov entschärften Reus-Freistoß (26.) ging nichts in Hälfte eins.

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Der BVB hatte reichlich Ballbesitz, entwickelten gegen die bisweilen mit zehn Mann am eigenen Strafraum verteidigenden Gäste aber kaum Durchschlagskraft. Erst durch die Hereinnahme von Hazard für Dahoud (66.) kam etwas Schwung und Breite in die Partie. Die Favre-Elf versuchte es im strömenden Regen häufiger mit Flanken. Eine davon führte zum Elfmeter, weil Karavaev den eingewechselten Hazard völlig unnötig zu Boden riss.

Sancho verwandelte sicher (78.). In der ersten Minute der Nachspielzeit machte Haaland den Deckel im Eins-gegen-Eins mit Kerzhakov den Deckel drauf.

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Borussia Dortmund - Zenit St. Petersburg: Die Aufstellungen

BVB: Bürki - Meunier, Akanji, Hummels, Guerreiro - Witsel, Dahoud (67. Hazard) - Sancho (84. Delaney), Reus (74. Brandt), Reyna (84. Bellingham) - Haaland

Zenit: Kerzhakov - Karavaev, Lovren, Rakytskyy, Douglas Santos - Barrios (81. Sutormin), Wendel, Kuzyaev (71. Ozdoev), Erokhin, Driussi (74. Zhirkov) - Dzyuba (46. Mostovoy)

Borussia Dortmund - Zenit St. Petersburg: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 Sancho (78.), 2:0 Haaland (90.+1)

  • Reyna (17 Jahre, 11 Monate, 15 Tage) ist der zweitjüngste Spieler, der je in einer Champions-League-Startelf des BVB stand - nach Bellingham in der vergangenen Woche.
  • In seinen 67 Minuten Spielzeit brachte Dahoud 87 Pässe in der gegnerischen Platzhälfte an den Mittspieler, mehr hatte seit Start des Kalenderjahrs 2019 in einem kompletten CL-Spiel nur einmal ein Spieler (Gündogan gegen Zagreb mit 89).
  • Zenit gewann keines seiner letzten 13 Auswärtsspiele im Europapokal (drei Remis, zehn Niederlagen), der letzte Sieg war ein 3:1 bei Real Sociedad im Dezember 2017 (EL-Gruppenphase).

Der Star des Spiels: Jadon Sancho (Borussia Dortmund)

Mit seinem Elfmetertor avancierte der Engländer zum Matchwinner für die Schwarz-Gelben. Abgesehen davon war Sancho der auffälligste Offensivspieler und leitete neben Haalands Chance kurz vor der Pause drei weitere Torschüsse ein. Er bestritt auch die meisten Zweikämpfe (14), wenngleich er nur knapp 35 Prozent gewann.

Der Flop des Spiels: Vyacheslav Karavaev (Zenit St. Petersburg)

Zenits Rechtsverteidiger machte über weite Strecken eigentlich ein gutes Spiel. Dann aber riss er den eingewechselten Hazard nach einer Flanke in der 77. Minute unnötig zu Boden und trug damit maßgeblich zur Niederlage der Russen bei.

Der Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)

Der erfahrene Niederländer leistete sich in seinem recht ereignisarmen 53. Einsatz in der Königsklasse keine Fehler. Die Elfmeterentscheidung zugunsten des BVB war unstrittig.