Es war nie spektakulär, aber die Rams zeigten von Beginn an, wer Herr im Haus ist und demonstrierten dies vor allem in der Defense, die zum Start des Spiels direkt zwei drei Punts erzwang.
Offensiv brauchten sie bis zum zweiten Drive, um in Tritt zu kommen. Sie variierten zwischen gut getimten Läufen und Nadelstichen durch die Luft, speziell nach Motion und Play Action wurde Jared Goff immer wieder schnell den Ball los und fand schließlich Wide Receiver Josh Reynolds für einen 4-Yard-Touchdown-Pass im ersten Viertel.
Bis zur Pause erzielten beide Seiten noch je ein Field Goal, ehe die Rams in der zweiten Hälfte begannen, davon zu ziehen. In einem schnellen 55-Yard-Drive fand Running Back Malcolm Brown von der 1-Yard-Linie die Endzone und nach einer Interception von Nick Foles in die gegnerische Endzone zu Taylor Rapp führte Goff sein Team direkt zum nächsten Touchdown - ein 12-Yard-Pass auf Tight End Gerald Everett. Die Interception wiederum ging auf die Kappe von Foles, der Darnell Mooney suchte, der allerdings sehr gut von Cornerback Troy Hill zugedeckt war. Hill fälschte den Pass ab und Rapp staubte gewissermaßen im Anschluss ab.
Anschließend jedoch taten sich die Rams schwer, den Tür ultimativ zuzuschlagen. Sie stoppten die Bears zwar beim vierten Versuch an der eigenen 4-Yard-Linie, doch kurz darauf verlor Robert Woods einen Fumble und Bears-Safety Eddie Jackson trug das Leder über 14 Yards zum Touchdown - 24:10 Rams mit über neun Minuten zu spielen.
Die Bears stoppten L.A. ein weiteres Mal, doch letztlich leistete sich Foles noch eine zweite Interception, dieses Mal unter großem Druck zu Jalen Ramsey drei Minuten vor Spielende. Das war der Schlusspunkt an diesem Montagabend.
Los Angeles Rams (5-2) - Chicago Bears (5-2)
Ergebnis: 24:10 (7:0, 3:3, 14:0, 0:7) BOXSCORE
Rams vs. Bears - die wichtigsten Statistiken
- Nach der Interception von Rapp in der Endzone haben die Rams nun 4 Picks in der Red Zone seit dem Start der Saison 2019. Das sind die meisten in der NFL über den Zeitraum - nur die Patriots, Packers, Chiefs und Washington haben ebenso viele.
- Die Rams haben nun 30 Spiele in Serie gewonnen, in denen sie zur Halbzeit vorne lagen. Das ist die längste derartige Serie in der NFL. Sie begann 2017 mit der Ankunft von Head Coach Sean McVay
- Für Jackson war es der sechste Defensiv-Touchdown seiner Karriere. Das sind die meisten Defensiv-Touchdowns in der NFL seitdem er im Draft 2017 gezogen wurde.
Der Star des Spiels: Defensive Line der Rams
Den Bears gelang nicht allzu viel. Das lag hauptsächlich daran, dass sie an der Line of Scrimmage regelrecht dominiert wurden. Das Laufspiel wurde bei 2,9 Yards pro Carry gehalten und Nick Foles wurde permanent unter Druck gesetzt, steckte letztlich vier Sacks und acht QB-Hits ein. Und das lag nicht nur an Aaron Donald. Ebenfalls stark: Punter Johnny Hekker, der alle seiner fünf Punts innerhalb der 20 platzierte und die Bears danach meist innerhalb der eigenen 5 oder tiefer beginnen mussten.
Der Flop des Spiels: Nick Foles (Bears)
Foles (23/33, 219 YDS, 2 TD) war nicht gut. Nicht nur hatte er kaum Zeit, er machte auch jede Menge Fehler. Er verfehlte viele Würfe auch ohne Druck, seine Deep Balls hatten wenig Touch und zumindest seine erste Interception geht voll auf seine Kappe. Bei der zweiten wurde er immerhin am Arm getroffen. Nach so einer Leistung könnten wir bald wieder Mitchell Trubisky sehen.
Analyse: Rams vs. Bears - die Taktiktafel
- Die Rams spielten offensiv wie üblich in 11- und 12-Personnel, wobei sie in beiden Packages auf absolute Flexibilität setzten und ihren Running Back gerne mal als Wide Receiver aufstellten. In TIght Formations wurde zudem hin und wieder der eine oder andere Wide Receiver als reiner Blocker genutzt.
- Beim Touchdown von Reynolds in der ersten Hälfte griffen die Rams gleich doppelt in die Trickkiste. Zum einen verbrachten sie viel Zeit im Huddle und brachen diesen erst knapp fünf Sekunden vor Ende der Play-Clock auf, stellten sich in Windeseile auf und erwischten die Bears-Defense damit etwas unsortiert und auf dem falschen Fuß. Zum anderen stand Reynolds in der Formation im Backfield, während Running Back Henderson als Wide Receiver auf der rechten Seite postiert war. Reynolds lief dann eine simple Seam-Route in die Endzone.
- Eine Sequenz kurz vor der Pause sprach Bände für beide Head Coachs auf ihre Weise: Mit 29 Sekunden vor der Pause entschieden die Rams an der eigenen 29 bei 3rd and 10 zu laufen und anschließend die Uhr ablaufen zu lassen. Sie wurden vor dem Marker gestoppt, doch auch die Bears nahmen keine Timeout mehr. Aus Rams-Sicht war es nachzuvollziehen, denn man bekam ohnehin den Ball nach der Pause zurück, zudem warf Goff zuvor mindestens zwei Pässe, die Interceptions hätten werden können. Warum aber die Bears nicht wenigstens einen Punt-Block oder -Return versuchen wollten, ist unklar.
- Die Rams konzentrierten sich an der Front vor allem darauf, Khalil Mack zu stoppen. Zum einen sah er viele Double-Teams, zum anderen aber waren die Rams darauf bedacht, ihre Plays in die jeweils andere Richtung auszurichten. Ähnlich verhielt es sich bei den Bears gegen Aaron Donald, obgleich jene auch des Öfteren genau in seine Richtung liefen und dafür bestraft wurden. Interessant war davon ab zudem die Rolle von D-Liner Akiem Hicks, der für die Bears variabel mal die A- und mal die B-Gap attackierte. Ebenfalls ein guter Weg, um Double-Teams zu entgehen.