Knapp das Ranking verpasst:

James Robinson (Running Back, Jacksonville Jaguars)

Der Undrafted Free Agent ist bislang der beste Rookie-Running-Back der Saison. Vor Clyde Edwards-Helaire, Jonathan Taylor und Konsorten. Robinson ist ein harter Runner, der im Schnitt auf rund drei Yards after Contact kommt und auch als Receiver im Passspiel gefährlich sein kann - etwas, das Leonard Fournette in Jacksonville nie wirklich vermochte. Robinsons Auftritt in Woche fünf war allerdings sein bislang ineffektivster, zudem verlor er erstmals in der NFL einen Fumble.

Antoine Winfield (Safety, Tampa Bay Buccaneers)

Dass Winfield den Bucs Mitte der zweiten Runde in den Schoß fiel, war eine der Überraschungen des Drafts. Und nach knapp einem Drittel der NFL-Saison sieht der 22-Jährige tatsächlich wie ein Steal aus. Winfield ist ein starker Blitzer und Tackler, der permanent in der Nähe des Balls aufzutauchen scheint. Noch offenbart der Safety allerdings einige Wackler in Coverage, vor allem gegen die Chargers ließ er zu viele Plays durch die Luft zu.

Tristan Wirfs (Right Tackle, Tampa Bay Buccaneers)

Kaum ein Rookie musste zum Start seiner NFL-Karriere eine schwierigere Herausforderung meistern als Wirfs, der in Tampa Bay von Tag eins an Tom Brady beschützen sollte und dabei gleich auf Cameron Jordan und Joey Bosa traf. Wirfs machte seine Sache allerdings stark, ließ in keiner der ersten vier Wochen einen Sack und insgesamt nur acht Pressures zu. Gegen die Bears erwischte der 21-Jährige dann allerdings einen deutlich schlechteren Tag und musste gegen Khalik Mack ordentlich Lehrgeld zahlen. Das kostet ihn einen Platz in den Top 10. Vorerst.

Mekhi Becton (Left Tackle, New York Jets)

Auch Becton musste vom ersten Tag an gleich als Starting Tackle ran und auch er machte seine Sache in seinen ersten Starts durchaus gut. Der hünenhafte Blocker war praktisch der einzige Lichtblick in einer katastrophalen Jets-Offense und überzeugte sowohl im Pass- als auch im Run-Blocking. In Woche drei verletzte sich Becton jedoch an der Schulter, spielte in Woche vier 17 Snaps merklich angeschlagen und setzte die letzte Woche komplett aus.

Yetur Gross-Matos (Edge Defender, Carolina Panthers)

Gross-Matos ist bisher die positive Überraschung in einer insgesamt als eher schwächer eingeschätzten Edge-Defender-Klasse. Nach der Rückkehr von seiner Gehirnerschütterung überzeugte der 22-Jährige sowohl im Pass-Rush als auch in der Run-Defense, zudem bewies er bei mehreren Snaps als Interior Rusher seine Variabilität. Sofern seine Knöchelverletzung nichts Ernstes ist, dürfte Gross-Matos in den kommenden Wochen eine größere Rolle innerhalb der Panthers-Defense erhalten.

10.: Chase Young (Edge-Defender, Washington Football Team)

Young startete schlicht dominant in die Saison - ganz so wie man es von dem vielleicht größten Pass-Rush-Talent des Jahrhunderts erwartet hatte. In seinen ersten zwei Spielen verbuchte Young 2,5 Sacks und einen Forced Fumble und sah gleich wie einer der besten Edge-Defender in der gesamten NFL aus.

Gegen die Browns verletzte sich der zweite Pick des Drafts dann allerdings nach nur 13 Snaps und konnte nicht wieder auf den Rasen zurückkehren. Das darauffolgende Aufeinandertreffen mit den Ravens verpasste Young, ehe er gegen die Rams mit ihrem starken Tackle-Duo Whitworth/Havenstein zurückkehrte.

Young fehlt somit ein wenig die Konstanz und auch schlicht die Sample Size, um nach fünf Wochen bereits als Kandidat für die Spitzenplätze infrage zu kommen. Der 21-Jährige hat allerdings bereits unter Beweis gestellt, dass er die Klasse hat, um auch in der NFL sofort zu produzieren. Der Titel des Defensive Rookie of the Year dürfte nur über Young gehen.

9.: Joe Burrow (Quarterback, Cincinnati Bengals)

Wäre dieses Ranking in der vergangenen Woche erschienen, hätte Burrow vermutlich an den Top-3 gekratzt, statt sich mit einem der Plätze am Ende der Top 10 begnügen zu müssen. Auch der erste Pick des Drafts wurde dem Hype um seine Person von Beginn an gerecht und präsentierte sich in seinen ersten Spielen in der NFL gleich als legitimer Starter.

Burrow zeigte sich sicher, brillierte vor allem im Kurzpassspiel und machte kaum Rookie-Fehler - und das, obwohl die Umstände in Cincinnati keineswegs optimal für einen jungen Quarterback waren. Hinter einer extrem wackligen O-Line stand Burrow nahezu permanent unter Druck, zudem luden die Bengals mit einigen sehr passlastigen Spielen zusätzlich Verantwortung auf den Schultern des 23-Jährigen ab. Herausforderungen, die Burrow mit Bravour meisterte.

Dann kam allerdings das Spiel in Baltimore. Gegen eine ultra-aggressiv blitzende Defense zeigte sich Burrow ebenso überfordert wie seine Offensive Line, er übersah freie Rusher und warf eine unschöne Interception über die Mitte des Felds. Langfristig sollte Burrow allerdings wieder deutlich bessere Leistungen zeigen und dann auch in diesem Ranking klettern können. Gegen die Ravens-Defense sah in fünf Spielen bislang nur ein einziger Quarterback wirklich gut aus - Patrick Mahomes.

8. Javon Kinlaw (Defensive Tackle, San Francisco 49ers)

Durch die Kombination aus brutalem Verletzungspech (Nick Bosa, Dee Ford, Solomon Thomas) und dem Abgang von DeForest Buckner trifft die Front Four der Niners in dieser Saison nicht mehr ganz so dominant auf wie noch in der Vorsaison. Was durch diese Entwicklung ein wenig untergeht, ist der starke NFL-Einstand von Kinlaw.

Der 13. Pick des Drafts mag (noch) kein Eins-zu-eins-Ersatz für Buckner sein - die Erwartungen der Experten, die ihn als den wohl besten Interior Pass-Rusher dieser Rookie-Klasse gesehen haben, konnte er bislang aber voll erfüllen. Kinlaw kam in jedem Spiel auf mindestens einen Pressure und überzeugte auch in der Run-Defense.

Der 23-Jährige ist somit einer der Gründe dafür, wieso San Franciscos Defensive Line trotz der zahlreichen Verletzungen bislang nach wie vor zu den besseren in der NFL gehörte - das Spiel gegen die Miami Dolphins kürzlich vielleicht mal ausgenommen. Kinlaws erster Sack sollte angesichts seiner bisherigen Leistungen nur noch eine Frage der Zeit sein.

7. Jedrick Wills (Left Tackle, Cleveland Browns)

Die Offense der Browns sieht in dieser Saison um ein Vielfaches besser aus als noch im Vorjahr. Und der Hauptgrund für diese Entwicklung ist - neben der Verpflichtung von Kevin Stefanski - der enorme Schitt vorwärts, den Clevelands Offensive Line und insbesondere die Offensive Tackles genommen haben.

Neben Neuzugang Jack Conklin ist Wills hauptverantwortlich für dieses Upgrade und das obwohl auch er bei seinem Sprung in die NFL mit widrigen Umständen zu kämpfen hatte: Wills wechselte beim Schritt vom College zu den Profis mal eben von der rechten auf die linke Seite der Offensive Line, eine schwierige Umstellung, die seiner Entwicklung aber offenbar nicht geschadet hat.

Der zehnte Pick des Drafts war über die ersten fünf Spiele der Saison ein Anker im Pass-Blocking und macht auch im Run-Blocking, der bislang wohl größten Stärke der Browns, meist eine gute Figur. Den ein oder anderen Rookie-Wackler gab es zwar, sofern Wills den Eindruck aus seinen ersten Starts in der NFL langfristig bestätigen kann, dürften die Browns ihren Left Tackle der Zukunft jedoch gefunden haben.

6. Chase Claypool (Wide Receiver, Pittsburgh Steelers)

Claypool ist der erste Vertreter der so umjubelten Wide-Receiver-Klasse im diesjährigen Draft in diesem Ranking. Tatsächlich war der 22-Jährige im April gerade mal als elfter Receiver ausgewählt worden. Mancher Beobachter vermisste bei ihm Explosivität und Flinkheit, einige sahen in Claypool auf dem NFL-Level sogar mehr einen Tight End als einen Wide Receiver.

Nach nur fünf Wochen können diese Diskussionen wohl schon wieder ad acta gelegt werden. "Mapletron", wie sie ihn in Pittsburgh nennen, hat trotz einer limitierten Rolle in der Steelers-Offense bereits einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Claypool ist schon jetzt ein herausragender Receiver am Catch Point und ein brandgefährlicher Deep Threat.

Bislang sah Claypool in Pittsburgh gerade mal 19 Targets, verwandelte diese allerdings in 261 Receiving Yards und vier Touchdowns. Der nächste Schritt für den 49. Pick des Drafts wird es nun sein, zu beweisen, dass er auch in einer größeren Rolle ähnlich effektiv sein kann. Die Chance dazu sollte er nach diesem beeindruckenden Start in seine Profikarriere auf jeden Fall bekommen.

5. Jaylon Johnson (Cornerback, Chicago Bears)

Jeffrey Okudah (bislang enttäuschend) und C.J. Henderson (nach einem herausragenden Start zuletzt etwas geschwächelt) galten vor dem Draft als die besten Cornerback dieser Rookie-Klasse, nach fünf Wochen hat sich allerdings Johnson diesen Titel verdient. Chicagos Defense spielt in dieser Saison wieder wie eine der besten Defenses der Liga und der 21-Jährige ist einer der Gründe für diese Entwicklung.

Trotz Gegenspielern wie Calvin Ridley, T.Y. Hilton und Mike Evans ließ Johnson bislang in keinem Spiel mehr als 55 Receiving-Yards zu, seine sieben unterbrochenen Pässe sind zudem ein Spitzenwert. Johnson schaffte dies zudem, ohne viel Hilfe über das defensive Scheme zu bekommen. Bislang spielte kein Cornerback mehr Snaps in Press-Coverage als er.

Mit den Panthers, Rams und Saints trifft Chicago in den kommenden drei Wochen auf drei gute bis sehr gute Offenses. Überzeugt Johnson auch in diesen Spielen, dürfte er seinen Status als starker Cover-Corner so früh in seiner Karriere weiter unterstreichen.

4. Justin Herbert (Quarterback, Los Angeles Chargers)

Wer hatte diesen NFL-Einstand von Justin Herbert kommen sehen? Vor dem Draft galt Burrow als der klar beste Quarterback der Draft-Klasse und Tua Tagovailoa als weiteres großes Talent. Herbert war in den Augen der meisten Beobachter eher ein Athlet mit hervorragenden Ansätzen, der allerdings noch Zeit brauchen würde. Nach fünf Wochen kann man wohl festhalten: Diese Einschätzung war falsch.

Gegen die Chiefs wurde Herbert wenige Minuten vor Kick-Off ins kalte Wasser geworfen und brachte den amtierenden Super-Bowl-Champion mit einer beeindruckenden Leistung an den Rand der Niederlage. Es folgten ein solider Auftritt gegen die Panthers sowie zwei weitestgehend starke Spiele gegen die Buccaneers und Saints. Herbert wirft einen tollen Deep Ball und spielte bislang selbst unter Druck stark. Gegen New Orleans blieb sogar der eine ganz große Fehler, der Herbert in den Spielen zuvor stets unterlaufen war, aus.

Noch wartet der 22-Jährige zwar nach wie vor auf seinen ersten Sieg auf dem NFL-Level, an seinen Leistungen liegt das allerdings nicht. Den Starterposten für die nahe Zukunft hat sich Herbert bereits gesichert, präsentiert er sich weiterhin so wie gegen die Bucs und die Saints, wird er diesen noch viele Jahre behalten.

3. Michael Onwenu (Guard, New England Patriots)

Onwenu mag der unbekannteste Name in dieser Liste sein, dennoch schafft er es gleich auf den dritten Rang. Der Offensive Lineman der Patriots hat zwar erst zwei volle Spiele als Starter absolviert - in den ersten zwei Wochen der Saison kam er vor allem in so genannten Jumbo Sets zum Einsatz -, zeigte dabei allerdings absolut herausragende Leistungen.

Onwenu dominierte bislang sowohl im Run- als auch im Pass-Blocking und das obwohl der Sechstrundenpick bereits als Right Tackle, als Left Guard und als Right Guard eingesetzt wurde, er wusste in jeder dieser Rollen zu überzeugen. Bei Pro Football Focus ist nach den ersten fünf Wochen der Saison nur ein einziger Offensive Lineman in der gesamten NFL noch besser bewertet als der 22-Jährige.

Noch ist die Sample Size von Onwenus Leistungen relativ klein. Während Tristan Wirfs etwa auf fast 350 Snaps kommt, hat er noch keine 200 gespielt. Seinen Starterposten in der Offensive Line der Patriots sollte sich der Rookie durch seine bisherigen Leistungen mittlerweile allerdings gesichert haben Kann er diese in den kommenden Wochen weiter bestätigen, dürfte er in diesem Ranking sogar noch weiter steigen.

2. CeeDee Lamb (Wide Receiver, Dallas Cowboys)

Lamb galt als der vielleicht beste Receiver in einer der besten Receiver-Klassen aller Zeiten. Dass er an Draft-Position 17 den Cowboys in die Hände fiel, wurde als großes Glück für Dallas angesehen. Mittlerweile dürfen wir feststellen: Die Lobeshymnen waren gerechtfertigt. Mit 433 Receiving-Yards liegt Lamb ligaweit auf Rang fünf, insbesondere seine Leistungen im Slot ragen heraus: Kein Slot-Receiver war in dieser Saison bislang so gefährlich wie Lamb, niemand hat mehr Bälle aus dem Slot gefangen, niemand kam auf mehr Receiving-Yards.

Der 21-Jährige hat schon jetzt unter Beweis gestellt, dass er auch auf dem NFL-Level ein kompletter Receiver sein kann. Ob Route-Running, aggressive Catches oder Yards nach dem Catch - Lamb hat seine Qualitäten in allen Facetten bereits angedeutet.

Natürlich profitierte der ehemalige Sooners-Star dabei auch von den sehr guten Umständen in Dallas, wo er mit Amari Cooper und Michael Gallup zwei Top-Receiver an seiner Seite hat und Dak Prescott mehr Pässe warf als irgendein anderer Quarterback in der NFL. Lamb hat allerdings bewiesen, dass er bereits früh in seiner Karriere zu den besten Spielern auf seiner Position zählen kann. Nun gilt es, dies auch mit Andy Dalton als Quarterback zu bestätigen.

1. Justin Jefferson (Wide Receiver, Minnesota Vikings)

Die Entscheidung zwischen Lamb und Jefferson an der Spitze des Rankings fällt hauchdünn aus. Beide haben über die ersten Wochen der Saison spektakulär auf sich aufmerksam gemacht und beide zählen schon jetzt zu den besten und wichtigsten Spielern in ihrer jeweiligen Offense.

Den Ausschlag in Richtung Jefferson gibt letztendlich der Fakt, dass der 21-Jährige diese Leistungen in einer Offense erbringen konnte, die eigentlich primär auf das Laufspiel ausgerichtet ist. In den ersten zwei Wochen der Saison hatte Jefferson zunächst nur jeweils drei Targets erhalten und war noch kein zentraler Bestandteil der Offense gewesen. Dass die Vikings-Offense dann besser wurde, als Jefferson stärker in diese eingebunden wurde, ist kein Zufall.

Der ehemalige LSU-Star zählt sowohl in puncto Yards pro Catch als auch in Yards pro gelaufener Route zur absoluten Ligaspitze und wirkt schon jetzt wie ein adäquater Ersatz für Stefon Diggs, der nicht weniger als einer der besten Receiver der Liga ist. Kann Jefferson in den kommenden Wochen und Monaten weiter auf diese Leistungen aufbauen, dürfte Minnesota einmal mehr eines der besten Receiver-Duos der Liga in seinen Reihen haben.