"Wir versuchen wirklich alles", erklärte Salihamidzic die aktuelle Lage in den Verhandlungen zwischen dem Rekordmeister auf der einen und Alaba und seinen Beratern auf der anderen Seite: "Wir hoffen, dass David am Ende bei uns unterschreibt".
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Dass die Bayern das aktuelle Vertragsangebot für den 28-Jährigen noch einmal nachbessern werden, verneinte Salihamidzic jedoch indirekt. "David kennt unser Angebot", erklärte der 43-Jährige auf die Frage, ob der Aufsichtsrat des FCB ein weiteres Entgegenkommen des Vereins im Verhandlungspoker mit dem Österreicher und dessen Berater Pini Zahavi freigeben werde.
Aktuell liegt der Alaba-Seite ein Angebot zur Vertragsverlängerung um fünf Jahre vor, das jedoch noch nicht den Vorstellungen des Spielers und seinem Management entspreche, wie Sport1 berichtet. Der Verein soll um die elf Millionen Euro Jahresgehalt und bis zu sechs Millionen Euro an möglichen Prämien bieten. Die Alaba-Seite fordere jedoch mehr Grundgehalt, zudem verlange Zahavi eine Provision in Millionenhöhe.
Die Alaba-Seite gehe außerdem davon aus, dass die Bayern zuerst einknicken und das Angebot nochmals verbessern werden. Angesichts der Aussagen von Salihamidzic ist dies jedoch unwahrscheinlich. Obwohl Alaba die Möglichkeit hat, in rund zweieinhalb Monaten bei einem anderen Klub einen neuen und ab Sommer 2021 gültigen Vertrag zu unterschreiben, hatte Salihamidzic zuletzt schon klargestellt, dass man dem verdienten Innen- und Linksverteidiger kein Ultimatum für eine Entscheidung setzen und "keine Spielchen" spielen wolle .
David Alaba: Noch kein Angebot von Juventus
Am Montagabend hatte die italienische Mediengruppe Mediaset berichtet, dass sich Juventus Turin "in guten Verhandlungen mit den Beratern Alabas" befinde und sogar schon eine Vereinbarung erzielt worden sei.
Das entspricht nach Informationen von SPOX und Goal jedoch nicht den Tatsachen. Ein Spieler wie Alaba sei für Juventus naturgemäß interessant, wenn er ablösefrei zu haben wäre, jedoch sei Juve bisher nicht mal an Alaba oder seine Berater herangetreten, sagte eine Quelle aus dem Umfeld des Vereins SPOX und Goal.
Während die Zukunft von Alaba weiterhin ungeklärt ist, hat der FC Bayern kurz vor dem Ende der Sommertransferperiode doch noch Fakten geschaffen und in Douglas Costa (Leihe von Juventus), Eric Maxim Choupo-Moting (ablösefrei), Bouna Sarr (8 Mio. Euro, Olympique Marseille) und Marc Roca (9 Mio. Euro, Espanyol Barcelona) gleich vier neue Spieler verpflichtet.
Salihamidzic: FCB-Transfers? "Das ist mir zu kurz gekommen"
"Bei der (medialen, Anm. d. Red.) Einordnung" dieser Last-Minute-Transfers sei Salihamidzic "tatsächlich zu kurz" gekommen, dass der FC Bayern bereits zuvor seine Transfer-Prioritäten durch die Verpflichtungen von Leroy Sane, Alexander Nübel und Tanguy Nianzou abgearbeitet habe. Bezüglich der Transfers von Nianzou (ehemals PSG) und Nübel (ehemals Schalke 04) betonte der 43-Jährige zudem, dass man beide Spieler ablösefrei bekommen habe.
Dass Sane von Manchester City nur für ein Drittel der noch im Sommer 2019 aufgerufenen Ablöseforderung gekommen sei, wollte Salihamidzic indes nicht als positiven Nebeneffekt des sich aufgrund der Corona-Krise verändernden Transfermarkts sehen." Corona hin oder her, ein Schnäppchen ist der Transfer von Leroy auch nicht gewesen. Das ist immer noch sehr viel Geld", betonte der FCB-Sportvorstand. Sollte Sane jedoch so einschlagen, wie man sich das an der Säbener Straße vorstellt, "wird das eine richtig schöne Geschichte für den FC Bayern".
Ein Tauschgeschäft mit Kingsley Coman, das Manchester City angeblich vorgeschlagen haben soll, wollte Salihamidzic derweil nicht bestätigen - auch nicht das angebliche Interesse von Manchester United am Champions-League-Finaltorschützen. "Es lag nichts vor, und wir hätten uns auch nicht damit beschäftigt. Sein Tor im Champions-League-Finale sollte Erklärung genug sein, warum wir voll und ganz auf ihn setzen", sagte er.
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FC Bayern: Dest-Absage? "Kaderplanung wie ein Riesenpuzzle"
"Kaderplanung auf diesem Niveau", sei außerdem "ein Riesenpuzzle", weswegen der FCB im Falle von Transferabsagen wie der von Sergino Dest oder plötzlichen Wechseln wie dem Abgang von Thiago "Schattenteams" aufstelle.
"Es gibt Transfers, die an den Punkt kommen, an dem man sagen muss: Wir sind ab sofort draußen", sagte Salihamidzic, angesprochen auf den Poker um Rechtsverteidiger Dest, der am Ende nicht zu den Bayern, sondern zum FC Barcelona wechselte: "Umso wichtiger ist es, dass man Alternativen, beziehungsweise alternative Wege von Anfang an mitdenkt."
Überrascht hatten die Bayern in der Transferperiode nicht nur mit der Verpflichtung des Last-Minute-Quartetts um Douglas Costa und Choupo-Moting, sondern auch mit dem Transfer des portugiesischen Nachwuchstalents Tiago Dantas einen Tag nach Transferschluss.
Dieser sei "ein richtig guter Fußballer, den wir bereits seit zweieinhalb Jahren beobachten", erklärte Salihamidzic: "Lassen Sie sich von ihm überraschen. Zunächst wird er in unserer U23 eingesetzt, er muss athletisch, körperlich zulegen. Aber wie jeder aus der U23, kann sich auch Tiago für den Profkader durch gute Trainingsleistungen und auch gute Spiele in der 3. Liga empfehlen."
FC Bayern München: Die Sommertransfers im Überblick
Spieler Alter Abgebender Verein Position Ablöse Leroy Sane 24 Manchester City Linksaußen 45 Mio. Euro Marc Roca 23 Espanyol Barcelona Defensives Mittelfeld 9 Mio. Euro Bouna Sarr 28 Olympique Marseille Rechter Verteidiger 8 Mio. Euro Alexander Nübel 23 FC Schalke 04 Torwart ablösefrei Tanguy Nianzou 18 Paris Saint-Germain Innenverteidiger ablösefrei Eric Maxim Choupo-Moting 31 vereinslos Mittelstürmer ablösefrei Douglas Costa 30 Juventus Turin Rechtsaußen Leihe