Der Abend begann suboptimal für die Bills gegen die Titans, die wegen Corona-Fällen 16 Tage nicht gespielt hatten: Wide Receiver Andre Roberts ließ einen Pass von Josh Allen (26/41, 263 YDS, 2 TD, 2 INT) von seinen Händen in die Luft springen, Cornerback Malcolm Butler war zur Stelle und schnappte sich eine leichte Interception, die er bis zur 16-Yard-Linie trug. Wenig später warf Titans-QB Ryan Tannehill einen starken 16-Yard-Touchdown-Pass auf Wide Receiver A.J. Brown unter großem Druck.
Die Bills schlugen jedoch postwendend zurück und Allen warf einen kurzen Pop-Pass zu Isaiah McKenzie, der per Jet-Motion in Position kam und dann freie Bahn über 3 Yards in die Endzone hatte.
Im zweiten Viertel jedoch zogen die Hausherren allmählich davon. Ein 40-Yard-Punt-Return von Kalif Raymond brachte Tennessee in Position, wenig später beendete Derrick Henry den folgenden Drive mit einem 1-Yard-Touchdown-Lauf. Den Bills gelang danach nur noch ein 43-Yard-Field-Goal bei 4th and 3, eine Situation, in der Bills-Coach Sean McDermott vielleicht besser ausgespielt hätte, anstatt das Field Goal zu nehmen.
Die Quittung dafür gab es zügig, denn noch vor der Pause erzielten die Titans noch einen weiteren Touchdown - Tannehill per Scramble über 10 Yards. Pausenstand: 21:10.
Tennessee Titans: Malcolm Butler fängt zwei Interceptions
Zum Start der zweiten Hälfte hatten zunächst die Defenses die Oberhand, ebenso Special Teams: Die Titans setzten einen Punt an die gegnerische 2-Yard-Linie und machten den Gästen das Leben schwer. Ende des Viertels leistete sich dann Allen noch einen zweiten Pick - wieder gegen Butler, den er dieses Mal komplett übersah. Butler trug den Ball über 68 Yards bis an die 12 der Bills.
Jene hätten dann beinahe einen Stopp in der eigenen Red Zone geschafft, doch eine "Roughing the Passer"-Strafe von Quinton Jefferson bei 3rd Down verlängerte die Scoring-Chance der Titans. Tannehill bedankte sich dafür mit einem Touchdown-Pass auf Tight End Jonnu Smith.
Die Bills verkürzten nochmal durch einen Touchdown-Pass von Allen zu T.J. Yeldon, Tennessee hatte die Sache aber weiter im Griff und legten direkt danach einen langen Drive hin, der schließlich mit einem weiteren Henry-Touchdown und weniger als vier Minuten auf der Uhr endete. Beim folgenden Kick-Off-Return verlor Returner Roberts dann auch noch einen Fumble, der bei den Hausherren landete.
Tennessee Titans (4-0) - Buffalo Bills (4-1)
Ergebnis: 42:16 (7:7, 14:3, 7:0, 14:6) BOXSCORE
Titans vs. Bills - die wichtigsten Statistiken
- Tannehills früher 16-Yard-Touchdown-Pass auf Brown im ersten Viertel auf einer Fade Route in die Endzone flog über 36 Air Yards und Brown hatte 1,2 Yards Separation von Cornerback Norman. Die Catch-Wahrscheinlichkeit betrug 33,8 Prozent laut Next Gen Stats .
- Henrys Touchdown in der ersten Hälfte war sein 17. Rushing Touchdown von der 1-Yard-Linie seit 2017. Das sind die meisten in der NFL in dem Zeitraum.
- Bei seiner zweiten Interception samt 68-Yard-Return war Butler insgesamt 101,8 Yards unterwegs. Das war die größte Distanz während eines Spielzugs bei einem Interception-Return in dieser Saison und die drittgrößte seit 2019.
- Problematisch für die Bills waren Penalties (10-52), mit denen sie Tennessee immer wieder unfreiwillig unter die Arme griffen, zwei führten sogar zu neuen First Downs.
Der Star des Spiels: Ryan Tannehill (Titans)
Tannehill (21/28, 195 YDS, 3 TD) spielte fehlerfrei und führte sein Team mit einer starken Vorstellung zu einem verdienten Sieg. Er blieb auch unter Druck cool, fand stets den offenen Receiver und lief selbst zu einem Touchdown. Ebenfalls bemerkenswert gut waren Butler mit seinen zwei Interceptions sowie A.J. Brown (7 REC, 82 YDS, TD), der eine sichere Top-Option für den QB war.
Der Flop des Spiels: Josh Norman (Bills)
Norman erlebte einen rabenschwarzen Tag. Nicht nur wurde er von Henry bei einem Run samt Stiff Arm übel aus dem Weg geräumt, er machte auch noch zahlreiche Fehler. Beim ersten Touchdown von Brown wurde er schlicht im direkten Duell geschlagen. Kurz vor der Pause verlängerte er einen Gäste-Drive mit einer Pass Interference bei 3rd Down und zu Beginn des dritten Viertels leistete er sich noch eine PI gegen Brown - jene wurde allerdings abgelehnt, da die Titans mehr Yards auf natürlichem Wege erzielten. Norman musste den verletzten Tre'Davious White ersetzen und scheiterte mit dem Vorhaben kläglich.
Analyse: Titans vs. Bills - die Taktiktafel
- Auch wenn das nicht immer effektiv war, setzten die Titans häufig auf Laufspielzüge in Early Downs, aber nicht nur mit Henry, sondern auch mit Rookie Darrynton Evans und schließlich auch Jeremy McNichols nach einer Verletzung von Evans.
- Bei Pass-Spielzügen variierten die Titans hingegen zwischen Play Action und Drop Backs in 11-Personnel, wobei sie meist in Tight Formations aufgestellt waren und damit auch stets in Position waren, zu laufen und die Wide Receiver als Blocker zu nutzen.
- Die Bills wiederum spielten häufig in 11- und 12-Personnel, wobei in 11 meist der Tight End als Fullback oder H-Back postiert war, um als zusätzlicher Blocker bei Pass und Lauf postiert zu sein.
- Die Bills nutzten jedoch seltener als sonst 10-Personnel, was sie in der Liga am häufigsten nutzen (21 Prozent ihrer Snaps). Wohl eine Entscheidung zur Stärkung der Pass Protection mit einem Extra-Blocker.
- Sehr gutes Design der Titans beim Smith-Touchdown im dritten Viertel: Sie schickten 12-Personnel aufs Feld, gingen dann jedoch mit Henry im Slot in eine Empty Formation und Smith war als Wide Receiver links außen postiert. Per Slant war er schließlich offen in der Endzone, da Brown aus dem Slot eine Corner-Route lief und damit Smith Platz verschaffte.