"Es gibt definitiv ein gewisses Bedauern darüber, dass ich meine Karriere nicht positiver gestaltet habe. Der Rückblick hat mich definitiv verärgert, denn es gibt Momente, die sehr verletzend waren und über die man nur schwer reden konnte", sagte Bendtner und schob nach: "Aber ich konnte nicht einfach eine weitere Sportbiografie schreiben, in der ich mich selbst lobe."

Der neue Lebensstil mit dem vielen Geld sei ihm irgendwann zu "lieb" gewesen. Die fehlende Wertschätzung bereut er heute. "Ich möchte die Zeit zurückdrehen und dem jungen Burschen mit dem Hammer auf den Kopf schlagen. Ihm begreiflich machen, was für eine Chance das ist. Dass er etwas Besonderes hat - etwas, um das er sich kümmern muss", erklärte der ehemalige Profi des FC Arsenal, für den er 171 Pflichtspiele machte.

Im Alter von 23 habe er dann nach seinem anfänglichen Erfolg hohe Summen in Casinos gesetzt.

"Als ich verletzt war und nicht die Aufregung dieses absoluten Lebensgefühls auf dem Spielfeld verspüren konnte, gab mir das Glücksspiel Adrenalin. Es liegt auf der Hand, dass das Adrenalin umso höher ist, je höher das Risiko ist. Man geht also hohe Einsätze ein", verriet Bendtner.

Bendtner: Vater hatte negativen Einfluss auf Entwicklung

Zudem sprach er über das zerschnittene Tuch zwischen ihm und seinem Vater, der negativen Einfluss auf Bendtner ausgeübt haben soll. Er habe an der Seitenlinie immer anderen die Schuld gegeben, wenn sein Filius Fehler gemacht hatte. Inzwischen habe Bendtner aber gelernt, sich zu entschuldigen.

"In der Art, wie er mir immer den Rücken gestärkt hat, war er der erstaunlichste Vater. Aber seine Art und Weise war nicht immer richtig und als ich Profi wurde und viel Geld verdiente, hat das den Ausschlag für unsere Beziehung gegeben", erklärte er.

Auch Trainerlegende Arsene Wenger verzweifelte an Bendtner. "Es ist schwierig, weil er sich nicht die Zeit nehmen konnte, sich nur auf eine Person zu konzentrieren", so Bendtner. Trotzdem habe er immer ein gutes Verhältnis zum langjährigen Coach des FC Arsenal gehabt. "Ich gebe ihm für nichts die Schuld. Er war immer ehrlich, und er versteht, dass es Dinge gibt, die ich getan habe, auf die ich nicht stolz bin."

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Bendtner stand vor Wechsel nach China

Kurz vor der Corona-Pandemie hatte Bendtner vor einem Wechsel nach China gestanden, "aber mit Covid ist es jetzt schwierig. Wenn sich als Spieler etwas ergibt, werde ich es mir ansehen. Wenn nicht, bereite ich mich auf das nächste Kapitel vor."

Nach seiner aktiven Laufbahn will sich Bendtner im Managament versuchen. Im Dezember beginne er mit einem Kurs, sagte er: "Ich muss zuerst die Prüfungen ablegen, aber zum Glück habe ich viele gute Freunde im Fußball, bei denen ich Erfahrungen sammeln kann."

Seit Januar 2020 hat der Däne keinen Verein mehr. Zuletzt stand Bendtner bei seinem Jugendklub FC Kopenhagen unter Vertrag.