Yankees-Legende Yogi Berra würde sagen: "It's Deja-vu all over again", wenn er das erneute frühe Ausscheiden der Minnesota Twins in den MLB-Playoffs miterlebt hätte. Und es wäre eine passende Umschreibung. Wieder mal kamen die Twins nicht über die erste Runde hinaus.

Mehr noch: Durch die zwei Niederlagen gegen die Houston Astros in der 2020 neu eingeführten Best-of-3-Wildcard-Series verlängerte sich ihre schier unglaubliche Playoff-Pleitenserie auf sage und schreibe 18 Spiele. Seit Spiel 1 der ALDS 2004 bei den New York Yankees und hinter dem damaligen Über-Pitcher Johan Santana haben die Twins jedes Playoff-Spiel, das sie bestritten, verloren.

In der Zwischenzeit hatten die Twins mit Joe Mauer und Justin Morneau gleich zwei American League MVPs in ihren Reihen, ebenso einen durchaus erfolgreichen Neuaufbau, in dem sie sich zu einer echten Homerun-Maschine um Super-Slugger Nelson Cruz und den jungen Wilden wie Max Kepler entwickelten. Seit 2004 hatten sie überdies drei verschiedene Manager, die allesamt mindestens einmal zum Manager of the Year gewählt wurden.

Und trotzdem gelang in dieser Zeitspanne kein einziger Sieg in den Playoffs, an denen sie nach 2004 noch sechsmal teilnahmen, fünfmal als Sieger der American League Central.

Minnesota Twins: Zweiter Division-Titel in Serie

Nachdem die Twins im Vorjahr noch 101 Spiele gewannen, reichte ihnen in diesem Jahr ein guter Start und ein bärenstarker Schlussspurt, um sich letztlich knapp vor den Indians und White Sox erneut die Divisionskrone aufzusetzen - als drittbestes Team der AL noch dazu. Im Vorfeld der Serie gegen Houston sprach dann eigentlich alles dafür, dass die Durststrecke zu Ende gehen würde. Als bestes Heimteam in den Majors (24-7) empfingen sie ein lausiges Auswärtsteam (9-23). Was konnte schon schiefgehen?

"Es fühlte sich sehr ähnlich an wie im Vorjahr", konstatierte Pitcher Jake Odorizzi, dessen einziger Auftritt in der Serie aus einem Zoom-Call mit Reportern nach Spiel 2 bestand. Im Vorjahr gab es einen Sweep gegen die Yankees, die seit 2004 jede Playoff-Serie gegen die Twins dominiert hatten. Jenen war man dieses Mal endlich aus dem Weg gegangen, doch gegen die Astros funktionierte die eigene Offense überhaupt nicht.

Ganze sieben Hits gelangen Minnesota, dazu je ein Run pro Spiel. Dazu blieben die Homeruns aus, nachdem es in der Regular Season noch 91 waren - die drittmeisten der AL hinter den White Sox und Yankees.

"Es ist hart, wenn Du weißt, dass Du die Fähigkeiten besitzt", sagte Manager Rocco Baldelli nach dem Playoff-Aus. "Die Astros haben uns frontal angegriffen. Sie haben auch sehr viele Fastballs geworfen in verschiedenen Teilen der Spiele. Und wir waren nicht in der Lage, uns darauf einzustellen."

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Minnesota Twins: Berrios' frühe Auswechslung wirft Fragen auf

Neben der mangelhaften Offensive dürften in den kommenden Wochen und Monaten jedoch auch ein paar weitere Begebenheiten hinterfragt und diskutiert werden. Da wäre etwa die Entscheidung von Baldelli, Starter Jose Berrios nach nur 5 Innings (2 H, ER, 2 BB, 4 SO) und 91 Pitches auszuwechseln.

"Ich habe mich gut gefühlt. Ich fühlte mich stark und gesund", sagte Berrios nach dem Spiel. Doch auch wenn der Bullpen anschließend die entscheidenden Runs im sechsten und achten Inning abgab, nahm Berrios die Entscheidung gefasst auf: "Was ich immer im Hinterkopf behalte, ist, dass wir einen Manager und einen Pitching Coach haben. Wir haben Autorität in unserem Dugout. Was auch immer die beiden entscheiden, werde ich zu 100 Prozent respektieren."

Ähnlich kampflos wirkten die At-Bats der Twins zumeist. Es wurde zwar des Öfteren gehadert und Schläger frustriert zu Boden geworfen, doch einen sportlich großen Kampf lieferten die Twins nicht ab. Die Ausnahme dabei war freilich Eddie Rosario, der für seinen wiederholten lautstarken Protest gegen einen Strike-Call des Home Plate Umpires - samt zu Boden werfen seines Helms - aus dem Spiel geworfen wurde.

Die Fortsetzung eines bedenklichen Trends

Eine Aktion, die das Team zusätzlich schon im sechsten Inning schwächte. "Dies sind wichtige Spiele und es ist sehr wichtig, alle unsere Spieler und Betreuer im Spiel zu haben", sagte Baldelli zu der Aktion.

Letztlich war dies der einzige wirkliche Aufreger in einem Spiel, das von der demonstrierten Intensität der Spieler eher wie ein Spring-Training-Spiel anmutete, nicht unbedingt wie eines der Postseason.

Auch wenn 2020 aufgrund der Corona-Pandemie als eine der ungewöhnlichsten Saisons in der Geschichte der MLB für sich stehen sollte, bleibt letztlich die Erkenntnis, dass es erneut nicht gereicht hat, wenn es wirklich zählte. Und das hatte nichts mit den besonderen Bedingungen zu tun.

Es war einfach die Fortsetzung eines bedenklichen Trends in Minnesota. Die Twins umgibt gewissermaßen eine Aura des Misserfolgs, der letztlich fast schon als gegeben hingenommen wird.