Seit nun schon über zwei Wochen grassiert das Coronavirus im Kader der "Löwen". Als bekannt wurde, dass Coach Amorim und einige Spieler positiv getestet wurden, begab sich der komplette Klub in Quarantäne. Alle Kicker und Betreuer - auch jene, die negativ getestet wurden - verbrachten eine Woche in einer eigens gemieteten Etage im Marriott Hotel. Dort hat nun übrigens auch der LASK einen Stock reserviert.

Das Auftaktspiel in der Liga wurde verschoben, beim Aufstieg über Aberdeen in dritten Quali-Runde fehlten neun Akteure sowie Trainer Ruben Amorim, der sich in Selbstisolation befand. Der 35-Jährige saß auch am Wochenende beim 2:0 gegen Pacos de Ferreira nicht auf der Bank. Sein ihn vertretender Assistent Emanuel Ferro sagte danach, es sei "unmöglich" zu sagen, wann Amorim wieder zur Verfügung stehe. Die Trainingseinheiten beobachtet der Chefcoach angeblich via Video. Gegen Ferreira kehrten immerhin zwei Profis zurück, die nach einem positiven Covid-19-Test in der Vorwoche gefehlt hatten.

2:1 schlug Sporting den LASK vor fast genau einem Jahr (3. Oktober 2019) vor heimischer Kulisse. Marko Raguz traf zunächst für die Oberösterreicher, die eine höhere Führung dann verpassten. Tore von Luiz Phellype und des damaligen Sporting-Stars Bruno Fernandes drehten die Partie. Beide werden am Donnerstag nicht zu sehen sein. Fernandes, der beim 3:0 der Linzer im Rückspiel geschont wurde, verabschiedete sich im Jänner um zumindest 55 Mio. Euro zu Manchester United. Der Brasilianer Luiz Phellype hat nach einer schweren Knieverletzung seit Jänner kein Spiel mehr bestritten. Auch sonst gab es im Kader einige Veränderungen. So wurde Flügelspieler Marcos Acuna im Sommer an Europa-League-Sieger FC Sevilla verkauft.

Sporting-Kader wohl arg ausgedünnt

Das Spiel gegen den LASK werde "ein anderes. Wir sind ein großer Club und müssen in jedem Spiel den Sieg anpeilen", sagte Verteidiger Sebastian Coates nach dem Sieg am Sonntag. Gegen Ferreira hatte Ferro auf dieselbe Startelf wie gegen Aberdeen gesetzt. Die Presse warf sogleich das Thema Müdigkeit auf. Für den Coach war der ausgedünnte Kader kein Grund zur Besorgnis. "Natürlich hätten wir gerne alle für Donnerstag bereit, Ruben Amorim inklusive. Wenn alle zurück sind, ist die Mannschaft stärker. Aber wir werden auch Donnerstag auf Sieg spielen", bekräftigte Ferro. Schlussendlich liege die Entscheidung bei den Gesundheitsbehörden.

Für Sporting war es zumindest ein gelungener Saisonstart. Um den Meistertitel wird der Traditionsclub aber auch diese Saison nicht mitspielen. Als Mitglied der "Tres Grandes" - der "Großen Drei" - hechelt der über 100.000 aktive Mitglieder zählende Club hinter Benfica und Porto hinterher. 22 Punkte betrug in der abgelaufenen Saison der Rückstand auf Meister Porto und immer noch 17 auf den Stadtrivalen. Hinter Braga landete Sporting nur auf Rang vier. Silas musste als Trainer schon im März gehen.

Seit dem unrühmlichen Angriff von Hooligans auf die eigene Mannschaft im Frühjahr 2018 und dem damit verbundenen Abgang einiger Profis kam Sporting nicht mehr wirklich in Tritt. Das Warten auf den 19. Meistertitel, den ersten seit 2002, wird weitergehen. Zur sportlich mauen Saison kamen durch die Coronakrise ausgelöst auch finanzielle Sorgen. Sporting kürzte im April die Spielergehälter für drei Monate um 40 Prozent, auch der Vorstand stimmte einem Gehaltsverzicht um 50 Prozent zu. Die Millionen für Fernandes wurden laut Presseberichten bisher dafür genutzt, Finanzlöcher zu stopfen, anstatt auf dem Transfermarkt aktiv zu werden.