Der Big Man der Heat war mit einem Career-High von 32 Punkten (11/15 FG, 10/11 FT), 14 Rebounds und 5 Assists der überragende Mann des Abends ( hier gibt es seine besten Szenen im Video ). Jimmy Butler steuerte zudem 22 Zähler sowie 8 Assists bei, dazu lieferten auch die Rollenspieler um Tyler Herro (19, 11 im vierten Viertel), Andre Iguodala (15, 4/4 Dreier) und Duncan Robinson (15, 5/7 Dreier) ab.
Bei den Celtics knackten zwar gleich vier Spieler die 20-Punkte-Marke, doch gerade im Schlussabschnitt lief bei Boston nicht mehr viel zusammen. Der Durchgang ging mit 37:27 an Miami, letztlich konnten aber Jayson Tatum (24 Punkte, 11 Assists und 7 Rebounds), Jaylen Brown (26), Marcus Smart (20, aber 4/13 Dreier) oder Kemba Walker (20) nichts mehr gegen die Heat ausrichten. Daniel Theis blieb aufgrund von Foulproblemen blass (6 Punkte, 7 Rebounds).
Beide Coaches vertrauten ihren gewohnten Starting Fives, doch ganz ähnlich wie in Spiel 5 traf Boston zu Beginn der Partie kein Scheunentor. Die Celtics starteten mit 1/9 aus dem Feld, Miami konnte dies allerdings nicht bestrafen und erwischte selbst einen schwachen Start in der Offensive (2/8 FG).
Der zähe Beginn war aber schnell vergessen, die Heat versenkten fünf Triples in Folge, auf der Gegenseite hielt in erster Linie Brown (10 Punkte) dagegen. Dennoch: Leichter Vorteil für Miami nach Viertel Nummer eins (33:27).
Miami Heat: Andre Iguodala dreht die Uhr zurück
Smart begann den zweiten Abschnitt mit seinen Dreiern drei und vier und verkürzte auf -2. Gleichzeitig setzte Butler seinen aggressiven Start fort, mit guten Drives kreierte er für sich selbst oder die Teamkollegen, während Mitte des zweiten Viertels Tatum im achten Anlauf endlich seinen ersten Treffer verzeichnete und sofort Feuer fing. Der 22-Jährige brachte Boston mit 12 Punkten im zweiten Viertel (dazu 8 Assists) kurzzeitig in Führung, bevor die Heat mit 62:60 in die Pause gingen.
Nach dem Seitenwechsel behielten die Heat angeführt vom starken Adebayo die Oberhand. Während Boston einige weit offene Möglichkeiten in Ringnähe liegen ließ, drehte zudem Iguodala auf der anderen Seite die Uhr zurück. Mit zwei Dreiern in Folge stellte der Veteran auf +8, Boston antwortete mit einem 10:2-Lauf. Entsprechend knapp ging es in den Schlussabschnitt (88:86 Miami).
Zwar sorgte Brown zu Beginn des letzten Durchgangs mit einem krachenden Dunk wieder für den Ausgleich, allerdings landete er nach einem ungeahndeten Foul merkwürdig auf seinem linken Bein, blieb jedoch im Spiel. Boston schaltete nun mit einem kleinen Lineup mit Grant Williams defensiv einen Gang höher, neun Minuten vor dem Ende sicherte Brown den Kelten mit einem Steal und Fastbreak-Layup eine 6-Punkte-Führung - ihre höchste in Spiel 6 bis zu diesem Zeitpunkt.
Bam dreht im vierten Viertel auf - Boston fällt auseinander
Nach mehreren Buckets von Herro und einem Driving Dunk von Bam über Theis war die Partie schnell wieder ausgeglichen. Der Heat-Big nahm nun wieder vermehrt das Heft in die Hand und hängte dem Deutschen dessen sechstes Foul an, Theis musste zurück auf die Bank. Was dann folgte, war ein Robinson-Dreier und der nächste Herro-Treffer - viereinhalb Minuten vor dem Ende lag Miami mit 7 Zählern in Front.
Bei Boston lief offensiv in dieser Phase gar nichts mehr zusammen. Miami baute den Vorsprung mit einem 26:6-Run immer weiter aus. Den Dagger besorgte Robinson zwei Minuten vor dem Ende, der die Heat bis auf 15 Punkte weg brachte. Damit war das Playoff-Aus der Celtics besiegelt. Die Heat kämpfen dagegen in den NBA Finals gegen die Los Angeles Lakers um die Larry O'Brien Trophy. Tip-Off von Spiel 1 ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 3 Uhr (live auf DAZN ).
Die wichtigsten Statistiken
Miami Heat (5) vs. Boston Celtics (3) 125:113 ( BOXSCORE ), Serie: 4-2
- Selbst gegen die Zonenverteidigung der Heat bekam Boston in Halbzeit eins (abgesehen von den ersten paar Minuten) richtig gute Würfe, sowohl dank guter Pick'n'Rolls als auch mit Attacken zum Korb. Dabei half sicherlich auch, dass die Celtics einen Franchise-Rekord für die meisten Dreier in einer Playoff-Hälfte einstellten. Boston traf starke 11/23 von Downtown (47,8 Prozent).
- Nachdem Miami in den vergangene Partien so seine Probleme mit dem Distanzwurf hatte (27 Prozent Dreierquote in Spiel 4 und 19,4 Prozent in Spiel 5), fanden die Schützen nach anfänglichen Problemen endlich wieder in ihren Rhythmus (13/27, 48,1 Prozent) - unter anderem auch dank Iggy, der nun zum sechsten Mal in Folge in den Finals steht.
- Über die ersten drei Viertel überzeugte auch Boston mit dem Shooting, dann kam aber der Einbruch. Im Schlussabschnitt trafen die Celtics so gut wie nichts mehr, nur 2 der 14 Dreier in diesem Durchgang fanden den Weg durch die Reuse. So ging das vierte Viertel mit -10 verloren und die Dreierquote der Kelten sank auf 32,6 Prozent (15/46).
- Die Backup-Bigs der Kelten um Enes Kanter und Robert Williams lieferten in ihrer limitierten Einsatzzeit in der ersten Hälfte gute Minuten. Vor allem machten sie sich am offensiven Brett bemerkbar, dort machte aber auch das ganze Team einen guten Job. Boston sicherte sich 13 Offensiv-Rebounds für 16 Second-Chance-Points - Miami kam gerade mal auf 2 Offensiv-Rebounds.
- Mit seiner Statline ist Adebayo einem exklusiven Klub beigetreten. Bam ist der einzige Heat-Spieler neben LeBron James, Shaquille O'Neal und Dwyane Wade, der in einem Playoff-Spiel mindestens 30/10/5 auflegte.
Miami Heat vs. Boston Celtics: Die Stimmen
Jimmy Butler (Miami Heat): "Noch vier weitere Siege. Wenn eine Truppe das schaffen kann, dann sind das wir."
Kemba Walker (Boston Celtics) über Adebayo: "Bam ... er ist ein Star. Und er hat wie einer gespielt."
Brad Stevens (Celtics-Coach): "Als Adebayo sich entschieden hat, zum Korb zu ziehen, hat uns das die Fesseln angelegt mit den vielen Schützen, die sie haben. Wir haben nicht genug über ihre Physis gesprochen. Sie sind das beste Team im Osten."
Der Star des Spiels: Bam Adebayo
Der Heat-Big nahm die Pleite in Spiel 5 auf seine Kappe - und lieferte in Spiel 6 eine beeindruckende Antwort. Im Schlussabschnitt war er zwischenzeitlich an 11 Miami-Zählern in Folge per Assist oder eigenem Korb direkt betetiligt. Sein Dunk über Theis setzte das Ausrufezeichen auf die Aufholjagd der Heat, anschließend setzte er auch als Playmaker Akzente. Ganz starker Auftritt des 23-Jährigen.
Der Flop des Spiels: Gordon Hayward
Der Forward stand zeitweise neben sich, beispielhaft ist ein kurzer Jumper Mitte des dritten Viertels zu nennen, den er weit offen nur an den Ring setzte. Hayward fehlte es trotz eines guten Starts von Downtown an der nötigen Aggrssivität für ein Elimination Game. Seine 12 Punkte bei 5/12 aus dem Feld (einige davon in der Garbage Time) waren viel zu wenig.
Die Szene des Spiels
Die 6-Punkte-Führung der Celtics nach wenigen Minuten im vierten Viertel war im Nu wieder dahin. Passend zu seinem bärenstarken vierten Viertel war es Adebayo, der den Heat die Führung bescherte, die Miami schließlich nicht mehr abgab. Bam setzte am Perimeter zum Drive an, ging scheinbar mühelos an Theis vorbei und machte mit einem krachenden Dunk über den Deutschen das Highlight-Play perfekt. Das Poster wird sich der ein oder andere Heat-Fan sicherlich übers Bett hängen.