"Es ist super, endlich wieder vorne zu stehen, es war ja eine Weile her", sagte Bottas, bei dem sich offenbar einiges aufgestaut hatte: "An alle, die sich angesprochen fühlen: F**** euch", rief er nach der Zieldurchfahrt in den Boxenfunk in Richtung seiner Kritiker.

Hamilton hingegen zeigte sich enttäsucht. "Das war nicht der tollste Tag für mich, aber was solls", sagte er anschließend: "Es ist nicht mehr wichtig. Ich nehme jetzt diese Punkte mit. Gratulation an Valtteri."

Da Hamilton unmittelbar vor dem Start an unerlaubter Stelle Probestarts durchführte, wurden ihm während des Rennens zwei Zeitstrafen zu jeweils fünf Sekunden aufgebrummt. Der Engländer verpasste es damit, in Sachen Rennsiege mit Michael Schumacher (91) gleichzuziehen.

"Ich respektiere die Kommissare. Aber in dem Fall stimme ich ihnen nicht zu", sagte Teamchef Toto Wolff zur Strafe seines Piloten und erklärt: "Die Event-Notes besagen, wenn ich richtig informiert bin, dass du die Übungsstarts nach der Ampel auf der rechten Seite der Boxengasse machen musst." Es sei allerdings "nicht spezifiziert", wo genau der vorgesehen Ort dafür sei.

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Russland-GP: Die Analyse

Von den Top-Leuten kam Hamilton am besten vom Fleck. Zwar erwischte auch Bottas einen starken Start und saugte sich von P3 kommend im Windschatten an seinen Teamkollegen heran, seinen Angriff in Kurve eins wehrte Hamilton aber souverän ab.

Verstappen hingegen startete schlecht und musste zwischenzeitlich sogar die Renaults von Esteban Ocon und Daniel Ricciardo vorbeiziehen lassen, noch in der ersten Runde eroberte der Niederländer Platz drei aber wieder zurück.

Wegen der Crashs von McLaren-Pilot Carlos Sainz, der seinen Boliden ohne Fremdeinwirkung in die Wand setzte, und Lance Stroll im Racing Point, der von Charles Leclerc (Ferrari) berührt wurde und ebenfalls abflog, wurde noch vor Ende des ersten Umlaufs das Safety Car auf die Strecke beordert. Da der darauffolgende Restart im Gegensatz zur Vorwoche in Mugello ruhig verlief, änderte sich an den Platzierungen im Klassement aber wenig.

Aufgrund seiner Strafe zog der auf Weich gestartete Hamilton im ersten Stint das Tempo an und schaffte es, Bottas vor seinem ersten Boxenstopp in Runde 17 auf knapp vier Sekunden zu distanzieren. Erst Runden später kam sein Teamkollege an die Box, behielt wegen Hamiltons erster Strafe, die dieser bei seinem Stopp aussaß, aber die Führung. Auch Verstappen ging am amtierenden Weltmeister vorbei.

In der zweiten Rennhälfte war es vor allem Bottas, der das Tempo diktierte und schnelle Runden seiner Gegner stets mit eigenen Bestzeiten konterte. So hielt der Finne Verstappen auf konstant zehn Sekunden Abstand. Auch dahinter gelang Hamilton kein Angriff auf Verstappen mehr, der Brite hielt aber immerhin Racing Point-Pilot Sergio Perez auf Distanz und sicherte so Platz drei ab.

Hinter dem Mexikaner komplettierten Ricciardo (5., Renault), Leclerc (6., Ferrari), Ocon (7., Renault), Kvyat (8, AlphaTauri), Pierre Gasly (9., AlphaTauri) und Albon (10., Red Bull) die Top-10. Den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde sicherte sich ebenfalls Bottas.

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Russland-GP: Die Reifenstrategie

Mit Kimi Räikönnen (Alfa Romeo) und Daniil Kvyat (AlphaTauri) wählten lediglich zwei Fahrer harte Reifen am Start, der Großteil des restlichen Feldes startete, mit Ausnahme der Top-10, auf Mediums. Während der frühen Safety-Car-Phase kamen mit Albon (Red Bull), Lando Norris (McLaren) und George Russel (Williams) drei Piloten zur Abfertigung und wechselten auf die harten Pneus, mit denen sie das Rennen auch beendeten.

An der Spitze musste Hamilton als erster Fahrer an die Box und tauschte von Weich auf die harte Mischung, einige Runden später folgten auch Bottas und Verstappen und taten es ihm gleich. Aufgrund der großen Abstände zueinander waren Undercuts aber kein Thema.

Highlight des Rennens: Ocon gegen Ricciardo

Ungeschickt ist die vorsichtige Bezeichnung für das Manöver, welches Renault seinen Piloten in Runde 28 anordnete. Der aus der Box kommende Ocon sollte für den schnelleren Ricciardo Platz machen und verlangsamte am Ausgang der Boxengasse.

Sichtlich verwirrt verbremste sich der Australier in Kurve eins und ging, obwohl er die Strecke verließ, regelwidrig an seinem Teamkollegen vorbei. Da er diesen im Anschluss nicht wieder vorbeiließ, brummte ihm die Rennleitung eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe auf.

Top des Rennens: Valtteri Bottas

Wer hätte das nach dem Qualifying gedacht? Völlig ausgewechselt schien der Finne am Rennsonntag zu sein und zeigte eine sehr starke Performance. Bottas dominierte auf seiner Lieblingsstrecke Tempo und Gegner und fuhr Saisonsieg Nummer zwei ein.

Flop des Rennens: Alexander Albon

Nach seiner starken Vorstellung in Mugello hätte man dem Thai-Briten sehnlichst ein weiteres Erfolgserlebnis gewünscht, in Sotschi konnte Albon an seine Leistung aber zu keinem Zeitpunkt anknüpfen. Schon am Samstag ließ er sich von Verstappen deklassieren, am Sonntag steckte er dann größtenteils im Mittelfeld fest. Wenn dein Teamkollege souverän auf dem Podium steht, ist Platz zehn einfach zu wenig.

Formel 1: Der WM-Stand nach 10 von 17 Rennen

  • Fahrerwertung:

Platz Fahrer Team Punkte 1 Lewis Hamilton Mercedes 205 2 Valtteri Bottas Mercedes 161 3 Max Verstappen Red Bull 128 4 Lando Norris McLaren 65 5 Alexander Albon Red Bull 64 6 Daniel Ricciardo Renault 63 7 Charles Leclerc Ferrari 57 8 Lance Stroll Racing Point 57 9 Sergio Perez Racing Point 56 10 Pierre Gasly AlphaTauri 45

  • Konstrukteurswertung:

Platz Team Punkte 1 Mercedes 366 2 Red Bull 192 3 McLaren 106 4 Racing Point 104 5 Renault 99 6 Ferrari 74 7 AlphaTauri 59 8 Alfa Romeo 4 9 Haas 1 10 Williams 0