Null Punkte und 1:11 Tore nach zwei Spielen gab es in der Geschichte der Bundesliga noch nie. Innenverteidiger Kabak sah kurz vor Schluss Gelb-Rot, ihm droht zudem ein Nachspiel, weil er Gegenspieler Augustinsson in Halbzeit eins anspuckte.
"Die Mentalität war von der ersten Minute an da, die Aggressivität und der Hunger auf Tore. Wir wissen, dass wir diese Mentalität in jedem Spiel brauchen", sagte Augustinsson nach der Partie auf Sky . Die Spuckattacke von Kabak verurteilte er klar: "Das ist kein Fairplay und hat mit Fußball nichts zu tun."
Wagner verteidigte seinen Innenverteidiger: "Ich kenne Ozan. Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass es keine Absicht war." Auf den Fernsehbildern sehe es jedoch nach Absicht aus, musste er zugeben.
"Natürlich war ich am ersten Spieltag enttäuscht", erklärte Torschütze Füllkrug über seinen Bankplatz am vergangenen Wochenende, aber: "Ein bisschen Wut im Bauch ist ja nicht immer schlecht." Werder-Trainer Kohfeldt lobte die Leistung seines Teams: "Wir wollten schnell hinter die Kette von Schalke, das haben die Jungs überragend gemacht." Diese Intensität müsse seine Mannschaft nun auch am nächsten Wochenende zeigen.
Schalkes Neuzugang Ibisevic bemängelte die schwache Verteidigung bei Standards: "Da muss man an den Gegenspielern dranbleiben. Das haben wir nicht gemacht und das wurde knallhart bestraft."
Werder trifft am kommenden Samstag daheim auf Arminia Bielefeld. Schalke 04 reist zu RB Leipzig.
Schalke 04 - Werder Bremen: Die Stimmen
David Wagner (Trainer Schalke 04): "Klar ist es enttäuschend. Aber am Ende ist jedes neue Spiel eine Möglichkeit. Ich lasse auf den Charakter der Mannschaft nichts kommen, aber sie konnten es nicht umsetzen. Und dafür bin ich der Hauptverantwortliche, dass sie es umsetzen. Man muss sich fragen, ist man Teil der Lösung oder Teil des Problems. Und ich bin überzeugt, dass ich Teil der Lösung sein kann."
Florian Kohfeldt (Trainer Werder Bremen): "Es war ein verdienter Sieg. Jeder hat gesehen, wie wir Bundesligaspiele gewinnen können. Und daran müssen wir jetzt anknüpfen."
sein kann."
Schalke 04 - Werder Bremen: Die Analyse
Schalke, mit Kapitän Mascarell in der Startelf, zeigte sich in der Anfangsphase eifrig und mit deutlichem Übergewicht in puncto Ballbesitz, die Wagner-Elf wollte spielerisch und über die Flügel zu Torchancen kommen. Werder hatte nach vorn über 20 Minuten fast nichts zu bieten, hielt die Hausherren aber ohne Probleme vom eigenen Tor fern - das führte vor Geisterkulisse für fußballerische Magerkost auf beiden Seiten.
Der erste Standard sorgte für die Gästeführung. In der Folge war Werder plötzlich hellwach und agierte mit Druck nach vorn, die Schalker waren völlig von der Rolle und ließen weitere Torchancen zu. Auch beim zweiten Standard wurde dilettantisch verteidigt: Füllkrug lief unbedrängt in die Freistoßflanke von Augustinsson und köpfte zum 2:0 ein. Hinten ohne Zuordnung, vorn ohne jegliches Überraschungsmoment - eine ganz schwache erste Hälfte von Königsblau.
Wagner reagierte und brachte zur zweiten Halbzeit Ibisevic, was die beste Phase im Schalker Spiel zur Folge hatte: S04 schnürte Werder an dessen Strafraum ein, Ibisevic (53.) und Boujellab (54.) vergaben beste Chancen zum Anschlusstreffer. Mit dem ersten wirklichen Konter sorgte Bremen aber für die endgültige Entscheidung: Kabak legte Füllkrug im Strafraum, der Gefoulte machte vom Punkt seinen Dreierpack perfekt.
Das Spiel plätscherte danach nur noch vor sich hin. Bremen verlegte sich weitgehend aufs Kontern, Schalke konnte aus dem resultierenden Ballbesitz kein Kapital schlagen und bleibt trotz des Ehrentreffers von Mark Uth in der letzten Minute Tabellenletzter.
Die Daten des Spiels FC Schalke 04 gegen SV Werder Bremen
- Tore: 0:1 Füllkrug (22.), 0:2 Füllkrug (37.), 0:3 Füllkrug (60./FE), 1:3 Uth (90.+2)
- Gelb-Rot: Kabak (84./Schalke)
- Der FC Schalke 04 wartet seit Januar (2:0 gegen Gladbach) auf einen Sieg in der Bundesliga. Der Vereinsnegativrekord an sieglosen Ligaspielen in Folge wurde heute auf 18 ausgebaut (6 Remis, 12 Niederlagen).
- Schalke kassiert im 5. Spiel in Folge mindestens 2 Gegentore.
- Zweiter Dreierpack für Füllkrug in der Bundesliga - sein erster gelang ihm im Januar 2018 mit Hannover gegen Mainz.
- 2 Tore nach Standards in einem Ligaspiel gelangen Bremen zuletzt vor über einem Jahr beim 2:1 bei Union Berlin.
Der Star des Spiels: Niclas Füllkrug (Werder Bremen)
Mit seinem Dreierpack fraglos der Mann des Spiels. Stand beim 1:0 richtig, platzierte beim 2:0 den Kopfball perfekt und holte zudem den Elfmeter heraus, den er souverän verwandelte. Er gibt dem Spiel von Werder eine ganz neue Dimension.
Der Flop des Spiels: Ozan Kabak (Schalke 04)
Spielte vor dem 0:1 den Ball direkt zu Augustinsson, was eine Werder-Chance und die Ecke zur Führung zur Folge hatte, verschuldete zudem den Elfer zum 0:3. Musste in der Schlussphase nach einem taktischen Foul mit Gelb-Rot runter - und verbuchte die hässlichste Szene des Spiels, als er Augustinsson zunächst rüde abräumte und den am Boden liegenden Bremer auch noch anspuckte.
Der Schiedsrichter: Markus Schmidt
Hatte das Spiel im Griff und ließ die Emotionen nicht überkochen, auch wenn er über die 90 Minuten eine Menge Gelbe Karten verteilen musste. Der Elfer für Füllkrug war knifflig, da der Stürmer den Kontakt mit Kabak auch ein Stück weit provozierte - man kann ihn aber geben. Die Spuckattacke von Kabak an der Seitenlinie konnte er nicht sehen.