"Wir sind sehr enttäuscht. Es ist schwer, diese Niederlage zu akzeptieren. Wir haben das Spiel fast komplett dominiert, wir hatten fast 80 Prozent Ballbesitz, aber manchmal bringt das nicht viel", sagte Favre.

Dortmund hatte zwar knapp 80 Prozent Ballbesitz, erarbeitete sich aber kaum gefährliche Torchancen. "Ich habe das Gefühl, dass wir in vielen Bereichen ein sehr gutes Spiel gemacht haben. Wir hatten auf keinen Fall weniger Chancen als der FCA", sagte Dortmunds Kapitän Mats Hummels.

Augsburg startete erstmals überhaupt mit zwei Siegen in eine Bundesligasaison und sicherte sich zumindest vorübergehend die Tabellenführung. Erstmals in seiner Historie könnte Augsburg einen Spieltag auf Platz eins beenden - selbst Platz zwei wäre ein Novum.

FC Augsburg gegen Borussia Dortmund: Die Analyse

Dortmund, mit Guerreiro statt des verletzten Hazard, begann äußerst dominant und kam in der Anfangsphase nach teilweise sehr ansehnlichen Kombinationen zu einigen Abschlüssen, die jedoch zu ungenau waren. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Strafraumszenen seltener, die Dominanz blieb aber bestehen: Nach 25 Minuten betrug der Dortmunder Ballbesitzanteil fast 90 Prozent.

Augsburg verteidigte mit zwei eng gestaffelten Viererketten und schaltete nach Ballgewinn rasant um. Zwei gute Konter blieben ungekrönt, weil Niederlechner jeweils im Abseits stand. Mit dem ersten Abschluss ging Augsburg dann aber direkt in Führung: Hummels ließ bei einem Caligiuri-Freistoß Uduokhai entwischen, der aus kurzer Distanz zum 1:0 einköpfelte (40.).

Nach dem Seitenwechsel änderte sich am Spielbild nichts: Dortmund hatte den Ball aber keine Chancen, Augsburg konterte - und tat das besser als in der ersten Halbzeit. Nach einem langen Pass von Niederlechner setzte sich Caligiuri im Laufduell mit Meunier durch und traf zum 2:0 (54.).

Favre reagierte umgehend und brachte Reus und Brandt für Guerreiro und Bellingham. Die erhoffte Wirkung hatten die Wechsel jedoch nicht, Dortmund kam weiterhin in keine gefährlichen Abschlusssituationen. Eine zwingende Schlussoffensive blieb aus, die besten Chancen auf den Anschlusstreffer vergab Hummels (85. und 90.+3).

FC Augsburg gegen Borussia Dortmund: Die Stimmen

Heiko Herrlich (Trainer FC Augsburg): "Wir freuen uns riesig, dass wir mit zwei Siegen in die Saison gegangen sind. Wir können das aber trotzdem einordnen, wir hatten heute in der ein oder anderen Situation auch Glück. Wir haben aber über das ganze Spiel auch keine richtige hundertprozentige Chance zugelassen. Wir haben uns darauf beschränkt, die Räume eng zu machen und Borussia Dortmund nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Der erste Standard war gleich ein Treffer, das hat uns natürlich in die Karten gespielt. Das Publikum hat uns heute getragen, das hat Kräfte freigesetzt."

Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Wir sind sehr enttäuscht. Es ist schwer, diese Niederlage zu akzeptieren. Wir haben das Spiel fast komplett dominiert, wir hatten fast 80 Prozent Ballbesitz, aber manchmal bringt das nicht viel. Wir haben sehr gut angefangen, aber wir waren nicht präzise genug, wir haben überhastet gespielt. Augsburg hat sehr gut verteidigt. Wir müssen mehr Geduld haben und gegen solche Mannschaften mehr über die Seiten spielen. Wir haben noch viel zu tun."

FC Augsburg gegen Borussia Dortmund: Die Aufstellungen

Augsburg: Gikiewicz - Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago - Khedira (62. Oxford), Gruezo (90.+1 Suchy) - Hahn (90.+2 Strobl), Caligiuri - Gregoritsch (57. Jensen), Niederlechner (62. Finnbogason).

Dortmund: Bürki - Can, Hummels, Akanji - Meunier (69. Reinier), Bellingham (60. Brandt), Witsel (83. Dahoud), Guerreiro (60. Reus) - Reyna - Haaland, Sancho.

Die Daten des Spiels FC Augsburg gegen Borussia Dortmund

  • Tore: 1:0 Uduokhai (40.), 2:0 Caligiuri (54.)
  • Caligiuri erzielt sein sechstes Bundesligator gegen Dortmund - gegen kein anderes Team traf der Ex-Schalker so oft.
  • Dortmund kassierte nach saisonübergreifend sechs Auswärtssiegen in Folge die erste Pleite seit dem 3:4 in Leverkusen im Februar.

Der Star des Spiels: Daniel Caligiuri (FC Augsburg)

Das 1:0 bereitete Caligiuri mit einer starken Freistoß-Flanke vor, das 2:0 erzielte er selbst. Der linke Mittelfeldspieler bestritt die meisten Zweikämpfe bei Augsburg und gewann starke knapp 61 Prozent. Bei seiner Auswechslung in der Nachspielzeit gab es Standing Ovations.

Der Flop des Spiels: Erling Haaland (Borussia Dortmund)

An den teils äußerst langen Dortmunder Ballstafetten nahm Haaland nicht teil. Er war an vorderster Front auf verlorenem Posten und berührte den Ball von allen Dortmunder Feldspielern mit riesengroßem Abstand am seltensten. Haaland hatte 19 Ballkontakte; der Feldspieler mit den nächstwenigsten, der durchgespielt hat, war Reyna mit 90. Einen gefährlichen Schuss gab Haaland keinen ab. In der ersten Halbzeit sah er nach einer Schubserei die Gelbe Karte.

Der Schiedsrichter: Martin Petersen

Mitte der ersten Halbzeit wurde das Spiel nach einigen härteren Fouls samt darauffolgender Diskussionen hitziger. Petersen verteilte in dieser Phase insgesamt fünf Gelbe Karten, zwei davon an Haaland und Gouweleeuw wegen einer Schubserei. Beim Duell zwischen Khedira und Reyna in der 57. nicht auf Elfmeter für Dortmund zu entscheiden, war strittig aber vertretbar.