Dort könnten die "Bullen" eine Scharte ausmerzen. Nach elf verpatzten Anläufen in der Qualifikation könnte am Ende die zweite "Königsklassen"-Teilnahme in der RB-Ära (seit 2005) hintereinander perfekt gemacht werden. Im Vorjahr war der Meister über die Liga fix qualifiziert.
Dass beim Gegner gleich neun Kaderspieler nach positiven Coronatests passen mussten, wussten die Salzburger zunächst überhaupt nicht auszunutzen. Denn die neu formierten Gastgeber, angetreten in einem defensiven 5-4-1, ließen sich auf einen offenen Schlagabtausch erst gar nicht ein - und gingen in der 9. Minute in Führung: Der unerfahrene Eylon Almog bediente mit einem Traumpass Dan Biton, der Cican Stankovic mit einem feinen Heber keine Chance ließ.
Die Salzburger hatten zuvor zwar die Startphase dominiert, dabei aber die notwendige Präzision im Passspiel vermissen lassen. Besser wurde das vor der Pause nicht. Ein überlegter Innenrist-Schuss von Szoboszlai nach Okugawa-Flanke, den ein Israeli für seinen geschlagenen Goalie vor der Linie klärte (15.), war lange Zeit der größte Aufreger.
Dabei konnte Salzburg-Trainer Jesse Marsch mit Ausnahme des daheimgebliebenen Zlatko Junuzovic (Muskelfaserriss im Oberschenkel) die Einserformation im Bloomberg Stadion aufbieten. Im Sturm erhielt neben Patson Daka dieses Mal wieder Mergim Berisha den Vorzug gegenüber Sekou Koita. Auch ÖFB-Teamverteidiger Maximilian Wöber war nach überstandener Knieblessur wieder dabei.
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Masaya Okugawa brachte die Wende
Der Ausgleich fiel früh in der zweiten Hälfte. Daka spielte gegen Matan Baltaxa im Strafraum seine Geschwindigkeitsvorteile aus (48.), der englische Topreferee Michael Oliver zeigte nach dem Kontakt auf den Punkt. Szoboszlai verwertete den Elfmeter mit Glück. Tenenbaum war zwar mit den Händen dran, lenkte den Ball aber via Innenstange ins Tor (49.).
Der von Marsch anvisierte Tempovortrag seiner Elf funktionierte in dieser Phase auch dank der Hereinnahme des weitaus mobileren Koita für Berisha gut. Sinnbildlich dafür das 2:1 in der 57. Minute, als Koita den Ball nach einem öffnenden Pass von Szoboszlai querlegte und Okugawa nur noch den Fuß hinhalten musste. Binnen neun Minuten war die Partie gedreht.
Daka hatte im Anschluss nach Koita-Lochpass das 3:1 auf dem Fuß, scheiterte mit einem schwachen Abschluss aber an Tanenbaum (68.). Auf der Gegenseite überraschte Biton beinahe Stankovic mit einem aufs kurze Eck getretenen Freistoß an die Außenstange. Der inzwischen eingewechselte Itay Shechter vergab die Großchance auf das 2:2 kläglich (77.). Im Gegenzug tauchte Tenenbaum gegen Mwepus Schuss erfolgreich ab (78).
In der Schlussphase ließen sich die Salzburger hinten reindrängen, behaupteten sich im Finish aber wieder. "Joker" Noah Okafor traf in der Nachspielzeit aus zentraler Position sogar noch die Außenstange.
Endstand: Maccabi Tel Aviv 1:2 FC Red Bull Salzburg
Tel Aviv, Bloomfield Stadion, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus), SR Michael Oliver/ENG
Tore : 1:0 ( 9.) Biton 1:1 (49.) Szoboszlai (Foulelfmeter) 1:2 (57.) Okugawa
Maccabi : Tenenbaum - Bitton, Tibi, Yeini, Baltaxa (82. Hozez), Davidzada - Karzev (71. Shechter), Golasa, Barsky (61. Ben Haim), Biton - Almog
Salzburg : Stankovic - Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer - Okugawa (76. Okafor), Bernede, Mwepu, Szoboszlai (86. Camara) - Berisha (46. Koita), Daka
Gelbe Karten: Donis (Trainer), Yeini bzw. Szoboszlai
Stimmen zum Spiel
Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): "Es war ein richtig harter Kampf für uns. Kompliment an den Gegner, er hat richtig gut gespielt. Wir waren uns schon vor dem Spiel sicher, dass es gegen den Gegner nicht einfach sein wird. Der Sieg, besonders nachdem wir 0:1 hinten waren, ist sehr wichtig für uns. Am Ende war es eine gute Leistung in dieser Hitze und gegen einen guten Gegner. Es ist aber erst Halbzeit, wir haben noch viel zu tun. Die Führung mit zwei Auswärtstoren ist aber sehr wichtig für uns."
Giorgios Donis (Maccabi-Trainer): "Ich sehe es nicht als verpasste Chance. Wir können sagen, wir haben gut gespielt gegen ein gutes Team. Wir wollten kämpfen und die Partie nicht verlieren. Ich bin trotzdem glücklich über die Leistung meiner Spieler. Sie haben alles in jeder Phase des Spiels gegeben. Wir müssen daran glauben, dass in Salzburg noch etwas möglich ist und mit Selbstvertrauen antreten und unseren Club auf die bestmögliche Art und Weise repräsentieren."