Die Saints erwischten den deutlich besseren Start im neuen Allegiant Stadium von Las Vegas/Nevada. Wurden sie in ihrem ersten Drive noch bei einem Field Goal gehalten, machten sie es im zweiten Anlauf besser: Angeführt von Running Back Alvin Kamara ging es über78 Yards zum ersten Touchdown - Kamara vollendete aus einem Yard.

Die Raiders wiederum wackelten gewaltig und fanden nicht ins Spiel. Offensiv präsentierte sich vor allem Quarterback Derek Carr (28/38, 282 YDS, 3 TD) sehr zögerlich in der Pocket, verschuldete damit gleich mehrere Sacks und übersah zudem offene Receiver wie etwa Tight End Darren Waller, der auf einer Go-Route auf der rechten Seite auf und davon war. Defensiv wiederum gelang es weder, den Lauf zu stoppen, noch Druck auf QB Drew Brees zu erzeugen.

Besser wurde es dann im zweiten Viertel. Carr gelang es, eher kurze Pässe, gerade auf Waller, anzubringen und somit einen Rhythmus in die Offense zu bringen. Das Resultat war ein 3-Yard-Touchdown-Pass auf Fullback Alec Ingold, der die Raiders wieder ins Spiel brachte.

Die Saints antworteten postwendend mit einem weiteren Touchdown, dieses Mal fand Brees Tight End Jared Cook für einen 6-Yard-Touchdown. Doch Las Vegas ließ sich nicht beirren und schlug direkt mit einem weiteren guten Drive samt 15-Yard-Touchdown-Pass auf Zay Jones zurück. Anschließend leistete sich Brees eine Interception, als er versuchte, unter Druck einen Pass auf Deonte Harris zu erzwingen, dabei aber Linebacker Nicholas Morrow in einer Csrc Zone übersah. Daraus machten die Raiders immerhin noch das Field Goal zum Ausgleich kurz vor der Pause.

Twitter

Las Vegas Raiders: Statement-Drive nach der Pause

Das dritte Viertel eröffneten die Raiders mit einem Statement-Drive: Neun Spielzüge über fünf Minuten und ein Touchdown von Waller. Dabei brauchten die Raiders vier Versuche an der Goal Line, fanden jedoch die Endzone zur ersten Führung des Abends. Im Anschluss hielten die Hausherren die Saints erneut auf, doch anstatt weitere Punkte nachzulegen, ließen die Raiders die Tür offen und verloren einen Fumble am Ende des Viertels bei einem Pitch von Carr auf Running Back Jalen Richard in der gegnerischen Hälfte. Die Saints machten aus dieser Gelegenheit allerdings nichts und punteten wenig später erneut.

Und dieses Mal marschierten die Raiders erneut übers Feld, profitierten wie im gesamten Spiel von Penalties der Saints und schlossen den Drive schließlich mit einem 20-Yard-Rushing-Touchdown von Jalen Richard bei 3rd-and-10 ab. New Orleans stürmte anschließend furios zurück und verkürzte mit einem weiteren TD-Run von Kamara auf 24:31 mit knapp fünf Minuten zu spielen.

Die Raiders spielten danach die Uhr herunter und eine unnötige Pass Interference von Saints-Safety Malcolm Jenkins gegen Henry Ruggs kurz vor der Two-Minute Warning machte essenziell den Deckel drauf für die Hausherren, die den Vorsprung noch auf 34:24 durch ein 54-Yard-Field-Goal durch Jon Carlson erhöhten.

Nachdem die Raiders ohnehin schon ohne Right Tackle Trent Brown ins Spiel gegangen waren, verloren sie im Spiel auch noch Left Guard Richie Incognito - womöglich sogar langfristig. Er verließ das Spiel früh mit einer Achillessehnenverletzung.

Las Vegas Raiders (2-0) - New Orleans Saints (1-1)

Ergebnis: 34:24 (0:10, 17:7, 7:0, 10:7) BOXSCORE

Raiders vs. Saints - die wichtigsten Statistiken

  • Saints-Running-Back Alvin Kamara erzielte seine Scrimmage-Touchdowns 40 und 41 in der NFL seit 2017. Das sind die drittmeisten in der NFL seit seiner Ankunft in der Liga. Nur Todd Gsrcey (55) und Christian McCaffrey (43) haben mehr. Zudem ist Kamara der zweite Saints-Spieler überhaupt mit mindestens 40 offensiven Touchdowns in seinen ersten vier Spielzeiten im Team - der andere ist Tight End Jimmy Graham (41).
  • Drew Brees warf seinen insgesamt sechsten Touchdown-Pass in die Endzone zu Tight End Jared Cook bei neun Versuchen insgesamt. Seit 2019 hat lediglich das QB-TE-Duo Lamar Jackson und Mark Andrews mehr Touchdowns mit Pässen in die Endzone produziert (8).
  • Die Saints standen sich diverse Male selbst im Weg und leisteten sich 10 Strafen im Spiel für 129 Yards. Zum Vergleich: Aufseiten der Raiders waren es lediglich 3 für 13 Yards. Dabei waren es vor allem defensive Strafen, die die langen Raiders-Drives immer wieder verlängerten.
  • Die Raiders haben zum fünften Mal insgesamt in ihren ersten zwei Saisonspielen mindestens 30 Punkte erzielt. Zuletzt gelang ihnen dies 2002, als sie letztmals den Super Bowl erreichten. In den vorherigen vier Malen, in denen es ihnen gelang, erreichten sie immer mindestens das AFC Championship Game.

Twitter

Der Star des Spiels: Darren Waller (Raiders)

Darren Waller überragte aufseiten der Hausherren mit insgesamt 12 Receptions (16 Targets) für 103 Yards und den Touchdown zur Führung nach der Pause. Darüber hinaus hatte er großen Anteil am Touchdown von Ingold, als er die Aufmerksamkeit der Defense auf sich zog. Gerade in der zweiten Hälfte riss er zudem generell Löcher für seine Kollegen, da die Saints anfingen, ihn immer wieder zu doppeln.

Der Flop des Spiels: Drew Brees (Saints)

Insgesamt war es ein schwacher Abend für Drew Brees und die Saints-Offense. Man merkte ihm durchaus an, dass ihm Michael Thomas fehlte. Entsprechend ging der Großteil seiner Pässe kurz auf die Running Backs und nur selten zu Wide Receiver - Emmanuel Sanders sah etwa nur 2 Targets und hatte keinen Catch! Brees kassierte zwar keinen Sack, dafür aber 7 QB-Hits. Er war ungenau (26/38, 312 YDS, TD, INT) und überwarf ein paar offene Receiver, zudem geht die Interception auf seine Kappe - sie kostete die Saints laut Edj Sports im Übrigen 15,1 Prozent Siegwahrscheinlichkeit.

Analyse: Raiders vs. Saints - die Taktiktafel

  • Die Raiders spielten hauptsächlich mit 11-Personnel, wobei sie Running Back Josh Jacobs des Öfteren in Empty Sets als Wideout positionierten. Zudem wurde Tight End Darren Waller ebenfalls häufig abseits der Line aufgestellt. Die Raiders stellten jedoch gerade ab dem zweiten Viertel des Öfteren auf 12-Personnel um, um die wacklige Offensive Line und damit die Protection für Carr zu stärken.
  • Die Saints spielten wie gehabt 11- und teilweise sogar 10-Personnel, wobei häufig auf Tight Formations mit blockenden Wide Receivern gesetzt wurde, wenn es ins Laufspiel ging. Gerade zu Beginn hatten die Raiders mit selbigem immense Probleme. Allzweckwaffe Taysom Hill wurde hingegen nur dosiert eingesetzt und bei zwei Laufspielzügen mit überschaubarem genutzt.
  • Auffällig war, dass die Saints besonders ein klares Assignment immer wieder in ihrer Defense nutzten: Linebacker Demario Davis war als Bewacher für Tight End Waller eingeteilt und folgte ihm auf Schritt und Tritt. Den Raiders gelang es jedoch immer mal wieder, Waller durch Motion sowie aufgestellt als Wide Receiver frei zu schemen. Den Fokus auf Waller nutzten die Raiders indes gerade beim Touchdown von Fullback Alec Ingold klug aus: Mit Waller in Motion achtete niemand auf Ingold, der per Slip Screen völlig offen in der Flat stand und von Carr in der Endzone gefunden wurde.
  • Überhaupt callte Raiders-Coach Jon Gruden ein gutes Spiel und traf kluge Entscheidungen in der Offense. Herausragend war dabei vor allem der Touchdown nach der Pause von Waller. Zunächst traf Gruden eine für ihn bemerkenswert progressive Entscheidung, den vierten Versuch an der Goal Line auszuspielen. Dann schickte er 23-Personnel aufs Feld und da jeder mit dem Lauf rechnete, entschied er auf Play Action. Waller blockte zunächst gegen C.J. Gardner-Johnson und war dann offen in der Enzone für den TD. Ebenfalls ließ er den 4th-and-1 in der gegnerischen Hälfte kurz vor Ende des dritten Viertels (erfolgreich) ausspielen.