LeBron James und Anthony Davis lieferten gegen die Nuggets erwartungsgemäß starke bis überragende Leistungen ( die Highlights von LeBron im Video & die Highlights von AD im Video ), an den vielleicht zwei spielentscheidenden Szenen war aber Howard direkt beteiligt, der in den letzten vier Spielen gegen die Rockets nur insgesamt fünf Minuten gespielt hatte.
Nicht zu dessen Verwunderung: "Ich wusste, dass die letzte Serie für mich persönlich hart sein würde, aber ich hatte immer nur im Kopf: 'Sei für alles bereit.'" Diese Einstellung zahlte sich nun prompt aus, als Howard doch wieder gebraucht wurde.
Mit 7:33 Minuten auf der Uhr im zweiten Viertel rangelte der Center in der eigenen Zone mit Nikola Jokic, bekam die bessere Position und lotste den Serben clever in ein Offensiv-Foul - sein zweites innerhalb weniger Minuten und sein drittes insgesamt, weshalb Jokic deutlich länger als gewollt auf der Bank hocken musste. Howard erntete hingegen das Vertrauen von Frank Vogel und durfte Halbzeit zwei anstelle von Javale McGee starten.
Dafür belohnte er seinen Trainer umgehend. Nur 39 Sekunden waren in Halbzeit zwei gespielt, da erklang die Pfeife von Scott Foster erneut und Jokic holte sich sein viertes Foul nach einem erneuten Duell mit Howard im Post ab. Howard schob sich mit einer ungewohnten Abgezocktheit in guter Position vor den Star der Nuggets, forderte den Ball und nahm Jokics Klammern dankend an. Ein klassischer Veteran-Move und für die Nuggets der absolute Worst Case.
Howard und die Lakers gewinnen Psychospielchen gegen die Nuggets
Doch nicht nur Jokic gehörte an diesem Tag zu Dwights "Opfern". Auch Jamal Murray und Paul Millsap hängte er in Viertel zwei jeweils Foul Nummer drei an, was ihnen ebenfalls Tickets für die Bank bescherte. Auch wenn die Lakers ihren Vorsprung mit den drei Nuggets-Stars auf der Bank nicht signifikant ausbauen konnten, schwand dadurch das Momentum der Underdogs nach einem starken ersten Viertel (38:36).
Man merkte dem jungen Team an, dass es durch die vielen Foulpfiffe gegen sich (13 in Viertel zwei!) den Fokus auf das Spiel verlor und sich zunehmend in Psychospielchen mit den ausgefuchsten Lakers einließ, die mit ihrer Erfahrung Profis in dieser Kategorie sind.
Ein paar nicht ganz jugendfreie Worte von LeBron, Howard und Markieff Morris hier und da, ein genervter Murray, der sich für Meckern ein Technical abholte, Howard, der sich in den Huddle der Nuggets stellte und so tat, als sei er sich keiner Schuld bewusst - und ehe die Nuggets es sich versahen, waren sie im dritten Viertel mit 27 Zählern in Rückstand.
"Ich hatte einmal die Chance, dort zu sein und habe mir selbst immer geschworen, dass ich, wenn ich noch einmal die Chance bekomme, alles für meine Mitspieler geben werde", sagte Howard im Anschluss der Partie, der mit den Orlando Magic 2009 bereits in den Finals stand.
Dwight Howard präsentiert sich in bester Form seit Jahren
Aber nicht nur für die Plays am Rande der Legalität war der zukünftige Hall of Famer zu gebrauchen, auch ansonsten erinnerte sein Auftritt an eigentlich längst vergangene Zeiten. In 16 Minuten kam Howard auf 13 Punkte (darunter einige krachende Dunks), 3 Rebounds, 2 Steals, 2 Blocks und stand am Ende bei einem Plus-Minus von +14.
Dabei sah man ihm an, dass er während der Coronapause viel Zeit in seinen Körper gesteckt hat und in der besten Form seit Jahren ist. Der dreifache Defensive Player of the Year schaffte es mit seinen schnellen Beinen in der Verteidigung oft vor Jokic zu bleiben und mit seiner Größe die Passwege zuzumachen, weshalb die Lakers nahezu vollends darauf verzichteten, den Star der Nuggets zu doppeln.
Dass Anthony Davis Jokic auf diese Weise einzeln verteidigen würde, hatte man erwarten können, Howards starker Auftritt war jedoch ein starker Bonus, da Davis so Kraft für die Offensive sparen konnte. Anders als in der Serie gegen die Clippers entstanden keine einfachen Anspielstationen für Jokic. Die Folge: Nur 2 (!) magere Assists für den wohl besten Passing-Center der Geschichte, dessen Status auch Howard durchaus bewusst ist.
"Er ist ein unglaublicher Spieler. Ich habe es geliebt, ihn besser werden zu sehen, seitdem er in der Liga ist. Aber sobald ich auf dem Feld bin, lasse ich ihn wissen, dass ich da bin", lobte Howard anschließend seinen Gegenspieler.
Denver Nuggets erbost über die vielen Foulpfiffe
Bei den Nuggets war nach dem Spiel die Leistung der Referees dahingegen ein großes Thema, fühlte sich das junge Team von den Unparteiischen doch ungerecht behandelt. "Es ist hart. Sie werden über jeden Call reden und versuchen zu verdecken, was passiert. Aber darüber können wir uns keine Gedanken machen. Wir sind das jüngere Team und wir werden das durchstehen müssen", sagte ein merklich genervter Murray.
Auch Mike Malone wollte Aufklärarbeit betreiben: "Ich bin gespannt, auf den Filmen zu sehen, wo all die Fouls waren, die gepfiffen wurden", sagte der Coach, gestand sich aber auch selbst ein, dass dies nicht das Hauptproblem der Niederlage war. "Wir haben niemanden gedeckt", resümierte er ziemlich platt, aber passend.
Das müssen sie in Spiel 2 (in der Nacht von Sonntag auf Montag 1.30 Uhr live auf DAZN) besser machen, wollen sie nicht schon wieder einem Zwei-Spiele-Rückstand hinterherlaufen.
Los Angeles Lakers: Der Playoff-Kader 2020
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