"Erstaunlich, wie die Mannschaft sofort angeknüpft hat an die Leistungen der vergangenen Saison. Wir hatten eine extrem kurze Vorbereitung, nur 14 Tage, trotzdem ist die Mannschaft schon wieder zu so einer Leistung im Stande. Das ist aller Ehren wert", sagte Vorstand Oliver Kahn nach dem Abpfiff im ZDF .

Thomas Müller relativierte bei DAZN den klaren Sieg: "Eigentlich spreche ich ganz selten über den Gegner, aber ich war schon auf dem Spielfeld ab und zu überrascht, wie einfach der Pass von der Sechs oder den Innenverteidigern in die Spitze und gefährliche Räume möglich war."

Auffälligster Spieler des Abends war Serge Gnabry, dem ein Dreierpack gelang. Neuzugang Leroy Sane machte bei seinem Debüt für den FC Bayern ein gutes Spiel und verzeichnete drei Scorerpunkte (ein Tor, zwei Assists). Auch dem 17-jährigen Jamal Musiala gelang sein Debüt-Tor.

"Scheiße": Bayern-Gala sorgt für Frust bei Schalke

Für den einzigen Wermutstropfen aufseiten der Gastgeber sorgte Leon Goretzka, der nach 51 Minuten leicht angeschlagen vom Feld musste. "Ich glaube, es ist nichts Schlimmes und er kann am Donnerstag spielen", meinte Bayern-Coach Flick.

Schalke kassierte unterdessen die höchste Pflichtspielpleite seit knapp 51 Jahren. Im November 1969 gab es ein 0:8 beim 1. FC Köln.

"Acht Gegentore ist natürlich ein ganz bitterer Auftakt. Dass es gegen den Triple-Sieger schwer wird, das war klar, aber das Ergebnis ist scheiße, anders kann man das nicht sagen und mehr fällt mir jetzt nach dem Spiel auch nicht ein", meinte Schalke-Verteidiger Bastian Oczipka.

FC Bayern München gegen FC Schalke 04: Die Analyse

Überraschend verzichtete Flick in seiner Startelf auf den leicht angeschlagenen Alphonso Davies, den er links hinten durch Lucas Hernandez ersetzte. Gar nicht erst zur Verfügung standen ihm David Alaba (angeschlagen) und Kingsley Coman (Quarantäne nach Kontakt mit einer positiv auf Corona getesteten Person). Da aktuell nur drei startelftaugliche Flügelstürmer im Kader stehen, feierte der 45-Millionen-Euro-Neuzugang Leroy Sane gegen sein Ex-Klub Schalke zwangsläufig sein Debüt.

Die ersten Minuten und die erste Chance (Paciencia, 1.) gehörten Schalke, ehe der FC Bayern nach einem Flugball aus dem Mittelfeld von Joshua Kimmich auf Gnabry in Führung ging (4.). In Abwesenheit der verkauften Flachpassmaschine Thiago waren diese hohen Flugbälle über die Schalker Abwehrkette ein oft benutztes Mittel des FC Bayern, der ab der Führung extrem dominant und zielstrebig auftrat.

Einige auffällige Aktionen hatte dabei auch Sane, der mit Gnabry permanent die Flügel tauschte und eine gute Balance aus Pässen und Dribblings fand. In der 5. und 21. bereitete er Lewandowski zwei Topchancen vor, die dieser jedoch beide vergab. In der 30. holte Lewandowski bei einem Zweikampf mit Kabak schließlich einen berechtigten Elfmeter heraus, den er selbst zum 3:0 verwandelte. Goretzka hatte bereits in der 22. zum 2:0 getroffen.

Für Schalke war der 0:3-Pausenrückstand schmeichelhaft, er hätte locker auch doppelt so hoch ausfallen können. Schalke verzeichnete ab dem Rückstand keine gefährlichen Offensivaktionen und stellte sich im Defensivspiel teilweise stümperhaft an. Vor allem die Innenverteidiger Stambouli und Kabak kamen mit dem hohen Pressing des FC Bayern nicht zurecht und offenbarten außerdem eklatante Schwächen im Stellungsspiel. In der 30. kam bei Schalke auch noch Verletzungspech dazu: Für den angeschlagenen Serdar wechselte Schalke-Trainer Wagner Schöpf ein.

An der drückenden Dominanz des FC Bayern änderte sich auch nach der Pause nichts. Sane sammelte seine ersten Scorerpunkte für den FC Bayern, als er Gnabry in der 47. und 59. die Treffer zum 4:0 und 5:0 vorbereitete. Schalke ergab sich anschließend völlig widerstandslos, der FC Bayern ließ den Ball durch die eigenen Reihen laufen und schoss munter Tor um Tor. Müller schloss eine geniale Rabona-Vorlage von Lewandowsk (69.) zum 6:0 ab, Sane vollendete kurz darauf zum 7:0 (71.).

Im Anschluss wechselte Flick die jungen Zirkzee, Cuisance, Richards und Musiala ein und verhalf ihnen somit zu etwas Spielpraxis. Musiala markierte den Schlusspunkt zum 8:0 (81.) und avancierte somit mit 17 Jahren und 205 Tagen zum jüngsten Torschützen des FC Bayern in einem Pflichtspiel und zum fünftjüngsten Torschützen der Bundesliga-Geschichte.

FC Bayern München gegen FC Schalke 04: Die Aufstellungen

FC Bayern: Neuer - Pavard, Süle, Jerome Boateng (72. Richards), Hernandez - Kimmich, Goretzka (51. Tolisso) - Thomas Müller (82. Zirkzee) - Gnabry (72. Musiala), Lewandowski, Leroy Sane (72. Cuisance). - Trainer: Flick

Schalke: Fährmann - Rudy, Kabak, Stambouli, Oczipka - Matondo (65. Raman), Serdar (30. Schöpf), Bentaleb, Harit (79. Becker) - Uth, Paciencia (79. Skrzybski). - Trainer: Wagner

Die Daten des Spiels FC Bayern München gegen FC Schalke 04

  • Tore: 1:0 Gnabry (4.), 2:0 Goretzka (19.), 3:0 Lewandowski (30., Foulelfmeter), 4:0 Gnabry (47.), 5:0 Gnabry (59.), 6:0 Müller (69.), 7:0 Sane (71.), 8:0 Musiala (81.)
  • Gnabry erzielte das früheste Tor in einer BL-Saison seit 18 Jahren: 2002 traf Torsten Frings für den BVB ebenfalls in der 4. Minute des Eröffnungsspiels (Endstand gegen Hertha BSC: 2:2).
  • Lewandowski erzielt sein 163. BL-Tor für den FC Bayern und zog damit an Karl-Heinz Rummenigge vorbei (162). Nur Gerd Müller traf in der Bundesliga häufiger für die Bayern (365-mal).
  • Lewandowski traf im zehnten Bundesligaspiel gegen Schalke in Folge und stellte einen neuen Rekord auf: Nie zuvor erzielte ein Spieler in zehn aufeinanderfolgenden Bundesligaspielen gegen den selben Klub jeweils mindestens einen Treffer.

Der Star des Spiels: Serge Gnabry (FC Bayern München)

Beide Halbzeiten begannen mit Toren von Gnabry: In der ersten schlenzte er den Ball gekonnt zum 1:0 ins Tor, in der zweiten schob er zum 4:0 und 5:0 ein. Erstmals in seiner Karriere traf er in der Allianz Arena mehrfach, erstmals erzielte er in der Bundesliga einen Dreierpack. Gnabry trat aber nicht nur als Torschütze in Erscheinung, er spiele auch beim hohen Pressing des FC Bayern eine wichtige Rolle.

Der Flop des Spiels: Ozan Kabak (FC Schalke 04)

Kabak fiel (genau wie sein Nebenmann Stambouli) immer wieder mit schwachem Stellungsspiel auf. Ein ums andere Mal ließ er sich von den wendigen Offensivspielern des FC Bayern vernaschen. Außerdem verschuldete er den Elfmeter, den Lewandowski zum 3:0 verwandelte.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer

Zwayer hatte mit dem fair geführten Spiel keine Probleme. Nach Kabaks Foul an Lewandowski auf Elfmeter für den FC Bayern zu entscheiden, war korrekt.