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Das heißeste Spiel in Sachen Krisengefahr erleben wir am Sonntag in Indianapolis, wenn die Colts die Minnesota Vikings empfangen (ab 19 Uhr live auf DAZN ). Beide Teams haben zum Auftakt mehr oder weniger überraschend verloren und könnten sich nun schon früh selbst ein tiefes Loch buddeln.

NFL: Spieler und Teams unter Druck in Woche 2

Philip Rivers und die Indianapolis Colts (vs. Vikings)

Die Colts gingen als klarer Favorit ins Auftaktspiel bei den Jacksonville Jaguars, von denen niemand irgendwas außer "Tanking for Trevor" erwartet hatte. Doch am Ende gingen Gardner Minshew und Co. als Sieger vom Platz.

Schlimmer noch: Der fast schon als Heilsbringer gefeierte Quarterback Philip Rivers spielte gar nicht mal so gut. Vielmehr leistete sich Rivers die eine oder andere Ungenauigkeit und warf obendrein zwei Interceptions, obwohl seine Protection eigentlich gut war.

Unterm Strich sollte man eine Auftaktpleite nicht überbewerten, aber wenn die Colts auch gegen die Vikings unterliegen sollten, droht ein Fehlstart, der für große Unruhe sorgen könnte. Nicht nur wäre man dann schlimmstenfalls schon zwei Spiele von der Spitze entfernt, die Zweifel an Rivers würden schnell laut werden. Ist er vielleicht doch nicht die erhoffte Antwort in der Quarterback-Frage?

Minnesota Vikings (@ Colts)

Nicht minder problematisch wäre eine Niederlage für die Vikings. Sie starteten mit hohen Erwartungen in die Saison und wurden dann von einem überragend aufgelegten Aaron Rodgers und den Green Bay Packers förmlich auseinandergenommen. Erschwerend hinzu kam, dass Quarterback Kirk Cousins einmal mehr massive Probleme mit dem Pass Rush aufwies und letzten Endes mit seiner Offense erst erwachte, als das Kind schon tief im Brunnen lag.

In Indy gilt es nun direkt, eine anfängliche Krise abzuwenden. Vielmehr geht es aber darum, den Abstand in der NFC North nicht schon jetzt zu groß werden zu lassen. Die Packers spielen als nächstes gegen die Lions und sind da sicherlich nicht der Außenseiter, zudem haben auch die Chicago Bears nach ihrem Comeback-Sieg über Detroit nun gegen die Giants die Chance, auf 2-0 zu stellen.

Die Vikings sind also gefordert. Sie müssen schnell den Anschluss herstellen, um sich für den weiteren Verlauf der Saison nicht noch mehr unter Druck zu setzen als es ohnehin schon der Fall ist.

Houston Texans (vs. Baltimore Ravens)

Die Texans und Head Coach Bill O'Brien setzten sich mit ihren fragwürdigen Offseason-Moves ohnehin schon gehörig unter Druck. Die Pleite gegen die Chiefs kam erwartet, aber die Art und Weise sorgte dennoch für Kopfschütteln .

Nun geht es nach den Chiefs gegen die Ravens, es wird also nicht einfacher. Und dennoch muss eigentlich schon jetzt ein Sieg her, um nicht früh klar hinter die Titans zurückzufallen. Zudem geht es auch darum zu zeigen, dass man mit den ganz Großen mithalten kann - offensiv wie defensiv.

Gelingt dies nicht, sollte auch schon früh klar sein, dass die Texans eben weiterhin nicht in die oberste Kategorie in der AFC gehören, was angesichts ihrer Ambitionen ein Rückschlag für sie wäre.

Philadelphia Eagles (vs. Rams)

Die Eagles haben ihren Auftakt gründlich vergeigt. Nach 17:0-Führung gegen den klaren Underdog Washington Football Team fiel Philly förmlich auseinander und kassierte bis Spielende 27 Punkte in Serie.

Ein großes Problem war dabei die Protection von QB Carson Wentz, der hinter einer ersatzgeschwächten Offensive Line direkt mal acht Sacks kassierte. Nun geht es gegen ein Team, an dessen Front mit Aaron Donald der wohl beste Defensive Lineman der Liga wartet.

Obendrein zeigten die Rams in Woche 1 eine überraschend starke Vorstellung gegen Dallas und kommen nun mit Rückenwind an die Ostküste.

Die Eagles wiederum blicken einem Fehlstart entgegen, sollte auch die Heimpremiere schiefgehen. Eine weitere Niederlage wäre noch kein Beinbruch, zumal bis auf Washington alle NFC-East-Teams zum Start verloren haben, aber der Druck auf dieses Team ist ohnehin schon groß, ein 0-2-Start würde die Unruhe im Umfeld und den örtlichen Medien noch weiter steigern.

Dallas Cowboys (vs. Falcons)

Die Cowboys verloren ein wenig überraschend zum Auftakt in Los Angeles. Nun wartet mit den Falcons der nächste nicht ganz einfache Gegner auf "America's Time".

Für die Cowboys und deren Ansprüche geht es um mehr als nur den Divisionsieg, doch ein 0-2-Start wäre schon früh ein herber Dämpfer, speziell für Neu-Coach Mike McCarthy, mit dem eigentlich die Wende kommen sollte.

Verliert man nun auch gegen Atlanta, dürften sich viele im Umfeld schon an die grauen Zeiten über weite Strecken der Ära Jason Garrett erinnern. Zudem droht dann schon früh ein größerer Rückstand auf die guten Plätze in Sachen Playoff-Seeding.

Dan Quinn und die Atlanta Falcons (@ Cowboys)

Beim Gegner der Cowboys könnte es bei einer Niederlage schon früh eng werden. Zwar kam die Pleite gegen Seattle nicht überraschend und eine weitere gegen Dallas wäre es auch nicht, aber so langsam wäre dann auch der Stuhl von Head Coach Dan Quinn am Wackeln.

Die Offense lieferte speziell am Ende eine gute Vorstellung gegen Seattle, doch nach schwachem Beginn jagten Matt Ryan und Co. eigentlich nur noch einem Rückstand nach. Sogar ein Shootout gegen die Cowboys scheint möglich.

Unterm Strich aber wäre eine Niederlage, die mutmaßlich erneut zu großen Teilen einer löchrigen Defense zuzuschreiben sei, keine gute Visitenkarte für Quinn. Jener hat einen defensiven Background und müsste sich so langsam den schwierigen Fragen stellen. Überdies liegt die letzte Playoff-Teilnahme Atlantas schon drei Jahre zurück, viel Kredit dürfte Quinn also ohnehin nicht mehr übrig haben.

Tom Brady und die Tampa Bay Buccaneers (vs. Panthers)

Es war noch reichlich Sand im Getriebe bei der langersehnten Premiere von Tom Brady bei den Buccaneers in New Orleans. Auch weil Brady einen schwachen Tag erlebte und erst zum zweiten Mal überhaupt zwei Interceptions in einem Season Opener warf, verloren die Bucs beim Hauptkonkurrenten Saints.

Sicherlich war dies nicht schockierend, zumal Brady und seine neuen Offensivkollegen erst wenige Wochen zusammen auf dem Platz verbracht hatten und Nummer-1-Target Mike Evans angeschlagen war. Doch natürlich hätte man vom GOAT ein wenig mehr erwartet.

Das galt auch für Head Coach Bruce Arians, der offen zugab: "Er sah im Training immer aus wie Tom Brady, also ist es ein wenig ungewöhnlich, wie er in diesem Spiel gespielt hat, denn die Saints haben jetzt nichts gemacht, was wir nicht erwartet hätten."

Auch wenn Brady diese öffentliche Kritik vom Tisch wischte, muss nun ein gutes Ergebnis her. Um Ruhe in den Laden zu bringen, aber auch, um nicht gleich deutlich hinter den Saints im NFC-South-Rennen zurückzufallen.

Matt Patricias Defense bei den Detroit Lions (@ Packers)

Ein Head Coach, der ganz sicher schon auf dem Hotseat sitzt, ist Matt Patricia, der in zwei Jahren Detroit ganze neun Spiele gewann. Und gerade sein Steckenpferd, die Defense, verhalf ihm bislang überhaupt nicht zum Erfolg.

Gegen Chicago standen die Zeichen schon klar auf Sieg, doch dann folgte der Kollaps und die Bears erzielten im Schlussviertel 21 Punkte in Serie. Einer Defense, wie sie Patricia vorschwebt - man denke an das, was die Patriots erfolgreich machen -, sollte so etwas nicht passieren. Sicherlich gab es Ausfälle, allen voran den von Rookie-Cornerback Jeff Okudah, doch selbst das reicht nicht als Erklärung für den späten Einbruch.

Und so könnte es richtig unangenehm für Patricia und sein Team werden, sollten die Lions auch in Green Bay defensiv überrollt werden. Spätestens dann könnte auch die Frage aufkommen, ob Patricia immer noch der Richtige ist.