Miami lag in der ersten Hälfte mit bis zu 17 Punkten im Hintertreffen und kam dennoch wie schon im ersten Spiel der Serie zurück, das Team aus Florida steht nun in den Playoffs bei einer überragenden 10-1-Bilanz. Goran Dragic war dabei mit 25 Punkten Topscorer seines Teams ( seine Highlights im Video ), auch alle anderen Starter sowie Tyler Herro von der Bank (11) punkteten zweistellig. Bam Adebayo erzielte mit 21 Punkten und 10 Rebounds ein starkes Double-Double, Jimmy Butler kam auf 14 Punkte.

Bei den Celtics zeigte Kemba Walker im Vergleich zu Spiel 1 eine deutliche Steigerung (23 Punkte), dazu erzielten Jayson Tatum und Jaylen Brown jeweils 21 Zähler. Daniel Theis erwischte keinen guten Abend und kam auf 6 Punkte sowie 8 Rebounds. Als Team legte Boston eine starke erste Hälfte hin, nur um dann im dritten Viertel komplett einzubrechen.

Celtics dominieren in der ersten Hälfte

Beide Teams begannen unverändert zu Spiel 1, Gordon Hayward stand nach seiner Knöchelverletzung noch nicht wieder zur Verfügung. Dafür startete das Spiel mit einem guten Zeichen für die Celtics: Der zuletzt so schwache Walker traf seinen ersten Wurf des Spiels, einen Pullup-Dreier über den ausgestreckten Arm von Adebayo.

Der Point Guard traf wenig später auch seinen zweiten und trat generell aggressiver auf, der heißeste Spieler der Anfangsminuten war jedoch Duncan Robinson mit vier getroffenen Dreiern bei fünf Versuchen. Beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe, sechs Führungswechsel gab es direkt im ersten Durchgang. Am Ende stand es 31:28 für Boston.

Das zweite Viertel verlief dann eindeutiger. Walker übernahm wieder, zunächst per Jumper und mit einem spektakulären Layup , danach mit einem feinen Pass auf Smart. Bei 13 Punkten Rückstand nahm Heat-Coach Spoelstra die nächste Auszeit, auch die gefürchtete Zonenverteidigung war zunächst keine Antwort, da es an der letzten Konsequenz fehlte. Lediglich ein paar Unkonzentriertheiten Bostons verhinderten einen größeren Vorsprung als 60:47.

Boston kollabiert im dritten Viertel

Das rächte sich, als die Heat ihre Intensität hochschraubten und Abebayo stärker in die Offensive involvierten. Die Führung schrumpfte auf 8, dann folgten ein 4-Point-Play von Crowder sowie ein weiterer Adebayo-Dunk und es waren nur noch 4. Die Celtics verloren den Faden, Bam verschaffte Miami die erste Führung seit Durchgang eins. Nach 15 Punkten nahm Adebayo auf der Bank Platz, doch Miami blieb heiß und führte nach einem Olynyk-Dreier über das Brett sowie einem Dragic-Layup mit 84:77.

Auch den Schlussdurchgang eröffnete Boston so schlecht, dass der genervte Brad Stevens schon in der ersten Minute eine weitere Auszeit nahm, ein Einwurf zum Gegner war die Krönung. Miami leistete sich jedoch einige dumme Fouls, sodass die Celtics wieder rankamen. Nach elf verfehlten Dreiern in Folge für Boston traf Walker mal wieder, Brown glich die Partie nach einem Offensiv-Rebound aus. Ein Tatum-Dunk und ein weiterer Walker-Dreier komplettierten einen 15:2-Run, den Butler prompt konterte.

2:21 Minuten vor Schluss war die Partie ausgeglichen, Dragic traf zwei Freiwürfe, eine knappe Minute später erhöhte der Slowene per Dreier auf 5 Punkte Vorsprung. Boston ließ sich in Person von Brown nicht abschütteln, der zwei weitere Dreier traf, dann flutschte Butler der Ball bei 23,6 Sekunden vor Schluss aus der Hand. Boston hatte die Chance zum Ausgleich, doch Brown verfehlte aus der Ecke. Butler blieb im Anschluss an der Freiwurflinie eiskalt.

Spiel 3 der Partie findet in der Nacht auf Sonntag um 2.30 Uhr statt (live auf DAZN) .

Die wichtigsten Statistiken

Boston Celtics vs. Miami Heat 101:106 ( BOXSCORE ), Serie: 0-2

  • Dass Miami gerne und gut Dreier wirft, ist bekannt, im ersten Viertel waren die Heat jedoch besonders abhängig vom Dreier: Es brauchte stolze acht Minuten, bis Olynyk den ersten Zweier traf, zuvor kamen alle fünf Field Goals von der Dreierlinie. Nach zwölf Minuten hatte Miami ebenso viele Punkte in der Zone wie getroffene Dreier (6). Das Verhältnis wurde erst im dritten Viertel "normal", als Adebayo einen Dunk nach dem anderen durch die Reuse hämmerte. Am Ende waren es 14 Dreier (43 Versuche) und 44 Zonenpunkte.
  • Boston hatte zu Beginn die variablere Punkteverteilung und begann hocheffizient (12/18 FG im ersten Viertel) - hatte aber ein recht großes Problem: Die Celtics gingen zu sorglos mit dem Ball um und leisteten sich im Durchgang sechs Turnover, wodurch acht zusätzliche Wurfversuche für Miami zu erklären waren. Die Celtics standen am Ende bei 20 Ballverlusten, die eine sonst gute Offensivleistung merklich trübten (50 Prozent Wurfquote). Miami generierte 26 Punkte daraus.
  • Auffällig dafür bei Boston: Nach einem zu Jumper-lastigen Spiel 1 suchten sie diesmal vermehrt den Weg in die Zone und spürten hier zunächst weniger Gegenwehr seitens der Heat-Defense. Stevens überraschte mit der frühen Hereinnahme von Kanter, der im zweiten Viertel starke Minuten zeigte. Schon Mitte des zweiten Viertels hatten die Celtics genauso viele Zonenpunkte wie in Spiel 1 (26), am Ende waren es 46. Aber: In der zweiten Hälfte taten sie sich mit Miamis Zone weitaus schwerer.
  • Das dritte Viertel war aus Celtics-Sicht katastrophal: Der Durchgang ging mit 17:37 verloren, eine höhere Punktedifferenz als -20 hatte Boston in dieser Spielzeit in keinem einzigen anderen Viertel.

Celtics vs. Heat: Die Stimmen zum Spiel

Jaylen Brown (Celtics): "Ich glaube, diese Serie ist noch lange nicht vorbei. Ich bin bereit für Spiel 3."

Jimmy Butler (Heat): "Um bei uns reinzupassen, muss man einfach nur gewinnen wollen. Nur darum geht es."

Der Star des Spiels: Goran Dragic

Robinson gehörte das erste Viertel, Adebayo das dritte und Butler anteilig die Schlussminuten, aber der konstant beste Heatle an diesem Tag war Dragic. Großartig, mit welcher Ruhe der Slowene immer wieder die Offense anleitete, dazu in der Crunchtime erneut zur Stelle. In dieser Form ist Dragic kein Sixth Man, sondern ein All-Star.

Der Flop des Spiels: Daniel Theis

Es war nicht die Partie des Nationalspielers, der vor allem im dritten Viertel massive Probleme mit Adebayo im Pick'n'Roll hatte. Theis beschwerte sich teilweise zurecht über mangelndes Aushelfen seiner Mitspieler, doch er sah selbst nicht immer gut aus. Zudem wieder einmal mit einigen unnötigen Fouls und dem schlechtesten Plus/Minus-Wert aller Akteure (-15).

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Die Szene des Spiels

Butler hielt sich offensiv zurück, am Ende des Spiels war der All-Star jedoch überall. Keine Szene zeigte das besser als Bostons Einwurf beim Stand von 100:95 aus Miami-Sicht: Smart wollte Brown bedienen, Butler roch den Pass und spritzte dazwischen. Die Folge waren ganz leichte Transition-Punkte für Crowder und eine 7-Punkte-Führung statt eines One-Possession-Games. Die Art von Winning Play, die Butler und die Heat derzeit so auszeichnet.