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LeBron James ist kein Mitspieler, der es einem leicht macht. Auch mit 35 Jahren steht der King in einer Liga voller Superstars noch einmal eine Stufe höher als die Kollegen. Als Co-Star mag dies manchmal schwer zu akzeptieren sein, speziell wenn man selbst zu den zehn besten Spielern der NBA gehört.

LeBron füllt den Raum, er ist der gefeierte Held, wenn sein Team gewinnt. Bei Niederlagen steht dagegen meist der Supporting Cast im Fokus. Selbst Dwyane Wade musste dies ihn Miami einige Male erfahren, ähnlich erging es Chris Bosh oder Kyrie Irving sowie Kevin Love in Cleveland.

Bei allem Respekt für diese Jungs ist Anthony Davis aber auf einem anderen Level. Wade hatte bereits bei LeBrons Ankunft 2010 Knieprobleme, die nicht besser wurden, Bosh war trotz seiner Jahre in Toronto nie der unumstrittene Leader (nur einmal All-Second Team). Irving und Love haben bis heute noch nicht bewiesen, dass sie als erste Option Playoff-Erfolg garantieren können.

Ähnlich verhielt es sich vor der Saison auch mit AD, der in sieben Jahren in New Orleans gerade einmal eine einzige Serie in den Playoffs gewinnen konnte. Das nur auf ihn abzuladen, wäre falsch, spielten im Big Easy auch viele Verletzungen sowie Mismanagement eine große Rolle.

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Anthony Davis war ein hohes Risiko für die Lakers

Die Braue wurde selbst ohne großen Playoff-Erfolg dreimal in das All-NBA First Team gewählt - trotz einiger Verletzungen. Die Lakers hatten aber Vertrauen und gingen nach einer monatelangen Schlammschlacht All-In. Brandon Ingram, Lonzo Ball, Josh Hart, Moe Wagner, Isaac Bonga, dazu noch vier Picks - die Lakers verscherbelten mit Ausnahme von Kyle Kuzma ihr komplettes Tafelsilber, um die Finger an den Big Man zu bekommen, der nach dieser Saison Free Agent wird.

GM Rob Pelinka setzte einerseits auf die Starpower des Big Man, aber eben auch auf dessen Freundschaft zu LeBron und die Hoffnung, dass sich die zwei bestens ergänzen könnten. Die Theorie ist inzwischen der Praxis gewichen, die beiden Stars harmonieren prächtig und führten die Lakers in nur zehn Spielen gegen Portland und Houston in die West-Finals.

Doch es passt nicht nur auf dem Feld, sondern auch abseits des Parketts. Beide haben in Rich Paul den gleichen Berater und verbringen viel Zeit neben dem Court. "Ihr seht das doch in den Sozialen Medien", sagte Davis vielsagend.

"Wir hängen viel miteinander ab und auf dem Feld klappt es sowieso. Ich habe noch nie mit einem Typen gespielt, der so ist wie er", erklärte AD seine Beziehung zu LeBron. Nun, in der Geschichte des Spiels gibt es ohnehin nur eine Handvoll Spieler (wenn überhaupt), die mit James mithalten können.

Anthony Davis: LeBron gibt den Staffelstab langsam ab

LeBron hat aber auch einen Wandel vollzogen. Mit bald 36 weiß er, dass er nicht mehr lange ein komplettes Team auf seinen Rücken nehmen kann. Stattdessen soll Davis als nächster Star der Lakers etabliert werden, das machte LeBron bereits im vergangenen Juni klar, als AD endlich in Tinseltown ankam.

Das zeigte allein die Geste, dass LeBron seine Rückennummer 23 an Davis abtreten wollte, weil die Braue diese auch in New Orleans trug. Am Ende wählte Davis die 3, weil die NBA angab, dass die Lakers die Deadline für einen Nummerntausch verpasst hätten. Gleichzeitig wurde LeBron nicht müde zu betonen, dass die Offensive über Davis laufen werden, auch wenn viele dies nicht wirklich ernst nahmen.

"Wenn wir nicht über Anthony Davis spielen, wenn er auf dem Feld steht, dann ergibt es keinen Sinn, dass er überhaupt auf dem Feld ist", sagte LeBron, immerhin seit Januar der drittbeste Punktesammler aller Zeiten, im vergangenen Januar.

Anthony Davis: Willkommene Entlastung für LeBron

Nun sind die Lakers zwar weiterhin LeBrons Team, doch erstmals in seiner Karriere führte James die Lakers nicht im Scoring an. Davis erzielte 26,1 Zähler im Schnitt, LeBron kam nur auf 25,3 Punkte, führte dafür aber die Liga bei den Assists an. Keiner nimmt dem anderen etwas weg, nicht zufällig wurden beide ins All-NBA First Team gewählt. Sie sind somit die ersten Teamkollegen, die dies seit der Saison 2006/07 schafften (damals Steve Nash und Amar'e Stoudemire in Phoenix).

"Es funktioniert seit Tag eins", schwärmte Davis unlängst. "Ich konnte mir viel von ihm abschauen und mich auf ihn verlassen." Auch in den Playoffs war dies zu sehen. Davis ist weiterhin oft der Topscorer, während LeBron im Vergleich zu seinen letzten Playoffs mit Cleveland sechs Würfe und zwei Freebies im Schnitt weniger nimmt.

Die Präsenz von Davis erlaubt es, dass sich LeBron mehr Pausen nehmen kann. In Spiel 2 gegen Portland (10 Punkte) und Spiel 4 gegen Houston (16) ruhte sich LeBron sichtbar aus und tat nur so viel wie nötig - und trotzdem siegten die Lakers mit Leichtigkeit. Das wäre für ein LeBron-Team vor Jahren noch undenkbar gewesen.

Gegen Houston wachten natürlich auch andere Rollenspieler wie Rajon Rondo, Alex Caruso oder auch Markieff Morris auf, die Hauptlast schulterten aber weiter Davis und LeBron. Beide legten in den Conference Semifinals über 25 Punkte und 10 Rebounds auf, in einer Serie gelang dies letztmals Cliff Hagan und Bob Pettit im Jahr 1961 für die St. Louis Hawks.

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Anthony Davis: Nun wartet Nikola Jokic

Jene Hawks erreichten damals übrigens zum letzten Mal in der Franchise-Geschichte die NBA Finals (und unterlagen Bill Russells Celtics), ein Ort, an den die Lakers gerne nach zehn Jahren wieder zurückkehren würden. Mit Denver wartet nun nach den Rockets ein weiteres ungewöhnliches Team.

Die Clippers fanden in den letzten drei Spielen keine Antwort auf Nikola Jokic, der gegen Ivica Zubac und Montrezl Harrell machte, was er wollte. Auf dem Papier sollten die Lakers gegen diese Aufgabe besser gerüstet sein, vor allem wegen Davis, der ähnlich wie Jazz-Center Rudy Gobert den Serben vor einige Probleme stellen kann.

Zuletzt geschehen im Februar 2020, als die Lakers in der Mile High City (damals vor Zuschauern!) einen Sieg nach Verlängerung holten und Jokic gegen Davis und auch Dwight Howard keinen guten Eindruck machte. Davis dürfte sicher viel Zeit gegen den Nuggets-Star verbringen, vermutlich wird Coach Frank Vogel aber wieder einen weiteren Big Man in die Starting Five einbauen .

Am Ende des Tages wird aber wieder viel von Davis abhängen, wie er den Joker beschäftigen und gleichzeitig auch eindämmen kann. Die Vergangenheit zeigte, dass Jokic gegen keinen anderen Big so limitiert war wie gegen Davis. Dieser wurde nicht umsonst Zweiter bei der Wahl zum Verteidiger des Jahres.

Gegen Houston jagte Davis noch Russell Westbrook nach, nun wird er gegen Jokic um die Position im Post kämpfen. Es beweist seine unfassbare Flexibilität, was ihn zu einem so guten Fit (dem vielleicht besten eines LeBron-Mitspielers) neben James macht. Davis ist elitär an beiden Enden des Feldes, James kann es in Phasen auch mit 35 Jahren noch sein.

Diese Mixtur ist nur schwer zu toppen, erst recht, wenn es auch neben dem Feld harmonisch zugeht. Nicht jede Ehe ist eine Traumhochzeit, dafür braucht man Los Angeles gar nicht verlassen, um dies festzustellen.