Der 22-Jährige beendete die Partie mit 29 Punkten (9/23 FG), 12 Rebounds und 7 Assists und schnappte sich einen enorm wichtigen Offensiv-Rebound in der Schlussminute. Auch Kemba Walker war in der Crunchtime zur Stelle, nachdem er über weite Strecken der Partie zu kämpfen hatte. 8 seiner 14 Zähler (5/16 FG, 1/7 Dreier) erzielte der Guard aber im vierten Viertel.

Ansonsten lieferten noch Jaylen Brown (21 Punkte, 10/17 FG, aber 1/7 Dreier) und Marcus Smart (16 sowie 6 Assists, 6/15 FG und 2/10 Dreier) zweistellige Punkteausbeuten in einer hart umkämpften Partie ab. Daniel Theis kam auf 5 Punkte, 5 Bretter sowie 2 Blocks ( hier geht es zu seinen Highlights ), stand aufgrund von Foulproblemen aber nur 23 Minuten auf dem Parkett.

Auf Seiten der Raptors war Fred VanVleet mit 20 Punkten der beste Scorer, Serge Ibaka (14) und Norman Powell (11) machten gute Partien von der Bank. Ansonsten enttäuschte aber in erster Linie Pascal Siakam erneut, der zwar 13 Punkte und 11 Rebounds auflegte, aber nur 5/12 aus dem Feld traf. Auch Kyle Lowry blieb lange Zeit blass, bevor Spiel 7 mit 16 Punkten (5/15 FG), 6 Rebounds, 4 Assists und 6 Fouls für ihn vorzeitig gelaufen war.

Der Beginn der Partie lief aus Celtics-Sicht eher bescheiden. Die ersten sieben Dreierversuche landeten allesamt am Ring, als Tatum nach einigen Minuten den ersten Distanzwurf versenkte, schien es auch bei den Kollegen Klick zu machen. Mehrere Celtics-Triples später hatte Boston einen 13:0-Lauf und eine 12-Punkte-Führung beisammen. Die Antwort des amtierenden Champions kam prompt in Form eines 15:2-Runs, Toronto ging mit einem leichten Vorteil ins zweite Viertel (27:26).

Toronto Raptors drehen die Partie - Celtics schlagen zurück

Diesen bauten die Kanadier angeführt von VanVleet und Ibaka bis auf 7 Zähler aus, ihre höchste Führung in der ersten Halbzeit. Begünstigt von einigen Raptors-Turnover stürmte Boston Mitte des zweiten Durchgangs aber mit einem 11:0-Lauf zurück. Walker war nun erstmals mit ein paar Jumpern zur Stelle, dazu erzielte Brown 11 Punkte in diesem Abschnitt, der zur 50:46-Halbzeitführung der Kelten führte.

Boston kam mit mehr Energie aus der Kabine: Tatum startete mit zwei Dreiern in die zweite Halbzeit, Theis legte mit einem Putback und einem Highlight-Block gegen VanVleet nach. Anschließend leisteten sich allerdings die Celtics einige Turnover und setzten 8 Wurfversuche in Folge an den Ring. Toronto war wieder dran, zum Start des vierten Viertels war alles offen (72:71 Boston).

Erneut erwischten die Celtics den besseren Start in den Durchgang, allerdings musste Theis schnell mit 5 Fouls auf die Bank. Zudem rutschte Brown bei der Landung nach einem Fastbreak-Dunk weg, er konnte aber weiterspielen. Zusätzlich machte nun auch Kemba immer öfter auf sich aufmerksam, ein And-One-Pull-Up-Jumper brachte Boston Mitte des vierten Viertels mit 84:78 in Front.

Celtics sichern sich Spiel 7 gegen Raptors in irrem Finish

Die hervorragende Celtics-Defense gab den Raptors weiterhin kaum Luft zum Atmen, allein im vierten Viertel hatte Toronto 6 Turnover. Dennoch blieb es bis in die Schlusssekunden hart umkämpft, weil auch die Raptors-Defense nicht viel zuließ. In dieser Phase war es Lowry, der sein Team mit Drives in der Offense und Charges am anderen Ende des Courts im Spiel hielt.

Powell hatte in der Schlussminute sogar die Chance, per Fastbreak-Layup für den Ausgleich zu Sorgen, doch Smart packte einen unfassbaren Chasedown-Block aus . Auf der anderen Seite kassierte Lowry sein sechstes Foul und musste auf die Bank. Passend zu dieser irren Partie setzte Grant Williams aber beide Freebies daneben - doch Tatum schnappte sich den Offensiv-Rebound und ging ebenfalls an die Linie!

Der Celtics-Forward erhöhte auf +3 und dann machte Williams seinen Fehler an der Freiwurflinie wieder wett. Mit starker Defense erzwang er einen Airball von VanVleet, anschließend machte Walker mit zwei Freiwürfen den Sieg perfekt. Die Celtics stehen damit in den Conference Finals, wo es ab Dienstag gegen die Miami Heat geht - der amtierende Champion muss die Heimreise antreten.

Die wichtigsten Statistiken

Toronto Raptors (2) vs. Boston Celtics (3) 87:92 ( BOXSCORE ), Serie: 3-4

  • Genau wie in Spiel 6 präsentierten die Raptors zu Beginn der Parite eine Box-and-One-Defense gegen Walker, der so zunächst kaum zum Zuge kam. Erst gegen Ende des zweiten Viertels gelangen dem Point Guard gegen die Mann-Mann-Verteidigung Torontos in Transition ein paar gute Midrange-Jumper. Ansonsten übernahmen aber vor allem Brown und Smart die Last in der Offense und ballerten munter drauf los: 24 der 48 Wurfversuche in Hälfte eins gingen auf ihr Konto.
  • Darunter waren vereinzelt allerdings auch fragwürdige Versuche, beispielsweise von Smart, der in bester Shaqtin' a Fool-Manier einen Floater auf die Oberkante des Backboards setzte . Auch von Downtown hatten beide so ihre Probleme (3/14 Dreier), was zu einer schwachen Dreierquote der Celtics in Halbzeit eins führte (5/22, 23,8 Prozent). Beide Teams hatten die gesamte Partie über allerdings gewaltige Probleme mit dem Shooting (BOS: 9/38 Dreier, TOR: 8/28).
  • Auf beiden Seiten machte jeweils eine elitäre Defense dem Gegner das Leben schwer. Boston forcierte dabei 18 Turnover der Raptors, die in der Serie bisher nur 13 Ballverluste im Schnitt abgegeben hatten. Dies nutzten die Celtics dank starker Transition zu 23 Fastbreak-Punkten, während Toronto erneut nicht ihr gefährliches Transition-Game aufziehen konnte (10 Fastbreak-Punkte).
  • Die Raptors haben ohne Ausnahme jedes dritte Viertel in dieser Serie gewonnen. Vor Spiel 7 hatten die Kanadier einen Vorteil von +37 direkt nach dem Seitenwechsel. Dieses Mal ging der dritte Durchgang immerhin nur mit +3 an die Raptors.

Toronto Raptors vs. Boston Celtics: Die Stimmen

Kemba Walker (Celtics) über den Block von Smart: "Dieser Block war etwas ganz Besonderes. Das ist der Grund, warum er im All-Defensive First Team ist. An diesem Ende des Courts ist er einfach auf einem anderen Level."

Kyle Lowry (Raptors): "Das war ein unglaublicher Kampf. Sie haben uns anständig und ehrlich besiegt. Sie haben extrem hart gespielt. Sie haben es uns sehr schwer gemacht und wir ihnen. Für uns ist es schade. Wir hatten noch mehr im Tank."

Der Star des Spiels: Jayson Tatum

Vor allem im zweiten Viertel wollte Tatum viele Würfe erzwingen, um Fouls zu ziehen - vergeblich. Im weiteren Spielverlauf machte der Forward aber einen exzellenten Job als Go-to-Guy in der Celtics-Offense. Dabei machten es die Raptors dem All-Star keineswegs leicht, doch er schaffte es entweder zum Korb durchzukommen oder er erarbeitete sich ein paar Zentimeter Luft. Zwar fiel auch bei ihm im vierten Viertel nicht mehr viel, das machte er aber mit Einsatz bei seinem Offensiv-Rebound nach den vergebenen Williams-Freiwürfen wett.

Der Flop des Spiels: Pascal Siakam

Wo war nur der Siakam aus der regulären Saison? Der 26-Jährige war die komplette Serie über abgemeldet, das galt auch für Spiel 7. Er verlegte selbst Korbleger (insgesamt 13 Punkte, 5/12 FG), zudem gingen 5 Turnover auf sein Konto, einige davon auch in der entscheidenden Phase im vierten Viertel. Es war eine Albtraum-Serie für Siakam.

Die Szene des Spiels

Hier müssen einfach die beiden Hustle-Plays von Smart und Tatum in den finalen Momenten der Partie Erwähnung finden. Smart räumte Powell ganz stark ab, als der den Layup zum Ausgleich auf die Reise schickte , gut eine halbe Minute später sicherte sich Tatum den immens wichtigen Offensiv-Rebound. Nicht umsonst lobte Celtics-Coach Brad Stevens die beiden Szenen als "wichtigste Plays" des Spiels.